Lohnt sich ein Privatleasing?

Lohnt sich das Leasing eines Fahrzeugs für den Privatmann? Als wir unseren Livetest gestartet haben, meinte der Autoverkäufer vollmundig, dass dies die Zukunft des Autovertriebs sei, eben nicht nur für Geschäftskunden.

Wir haben unsere Zweifel, nachdem wir unser Privatleasing nun wieder gegen eine klassische Fahrzeugfinanzierung getauscht haben.

 

Zusatzkosten

Es gilt zu beachten, dass beim Privatleasing oftmals keine Werkstatt- oder Benzinkosten enthalten sind. Wir hatten einen Vertrag, bei dem wir vorab für 1000 Euro die Werkstattbesuche bezahlt haben. Da es sich um einen BMW handelte und wir innerhalb von 40.000 km zwei Servicetermine hatten (inkl. Hauptuntersuchung und Verbrauchsmaterialien), hat sich diese Investition für uns gelohnt.

Ebenfalls meist nicht enthalten – was ich persönlich allerdings als Vorteil ansehe – ist die KFZ-Versicherung. Ist die Versicherung nämlich Bestandteil des Leasingvertrags, sinken die Prozente der privaten Versicherung nicht. Oftmals weigern sich die KFZ-Versicherungen die Fahrleistungen innerhalb eines Geschäftsleasings anzuerkennen.

 

Gesamtkosten

Wir hatten seinerzeit einen recht gutes Angebot mit einem Leasingfaktor von 0,8. Wie sich dieser berechnet, zeigen wir der Übersicht halber am Ende des Beitrags. Über die gesamte Laufzeit von drei Jahren haben wir defacto für den BMW 2er AT 0,45 EUR/km gezahlt (hier sind alle Kosten inkl. Benzin und Versicherung eingeflossen).

Da wir innerhalb der letzten 15 Jahre meist zwei Fahrzeuge hatten, haben wir einen direkten Vergleich zu einem finanzierten Fahrzeug, auch wenn dieses in der Anschaffung teurer war. Dieses Fahrzeug (ein Seat Alhambra) hat mit 0,47 EUR/km zu Buche geschlagen und war damit nur unwesentlich teurer als das geleaste Fahrzeug.

Damit schmilzt der Vorteil dahin, denn das Zweitfahrzeug ist wie gesagt teurer in der Anschaffung gewesen und bewegt sich in einer (deutlich) höheren Fahrzeugklasse.

Entscheidend werden die Kosten, wenn die Finanzierung beendet ist und das Fahrzeug in den eigenen Besitz übergeht. Dann halbieren sich nämlich die Kosten. Und dagegen kommt das Privatleasing nicht mehr an.

 

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Unsicherheitsfaktor Rückgabe

Ein unkalkulierbarer Risikofaktor ist die Fahrzeugbewertung bei der Rückgabe des Fahrzeugs. Vor allem in Großstädten sind die Händler dafür bekannt, dass sie versuchen, die Rabatte, die sie bei Abschluss des Leasingvertrags gewährt haben, über die Fahrzeugbewertung bei der Rückgabe wieder hereinzuholen.

Da können schnell über 1000 Euro zusammenkommen, wenn jeder Makel am Fahrzeug als wertmindernd eingestuft wird. Vor allem die sog. Premium-Hersteller sind dafür bekannt, dass sie hier kräftig zulangen.

So oder so muss das Fahrzeug aufbereitet werden. Es gibt auf Leasingrückläufer spezialisierte Fahrzeugaufbereiter. Für einen Kompaktvan wie den BMW 2er AT sollten Kosten von 250-500 Euro für die Aufbereitung eingerechnet werden.

In unserem Fall war der Händler aus dem Großraum Frankfurt recht kulant, weil die Makel des Fahrzeugs nur anteilig berechnet wurden. So wurden Schrammen an den Felgen als Wertminderung angesetzt und nicht gleich der Ersatz der kompletten Felge in Rechnung gestellt. Im Netz gibt es allerdings auch andere Berichte von anderen Händlern.

Alle bemängelten Schäden an unserem Fahrzeug waren berechtigt. Sie passieren zwangsläufig, wenn ein Wagen über drei Jahre 40.000 km gefahren wird. Bemängelt wurden Parkkratzer an zwei Alufelgen, eine Schramme an der seitlichen Schürze und eine am hinteren Stoßfänger. Und ich musste nochmals 450 Euro netto (also zzgl. MwSt. 522 Euro) nachzahlen. Bei anderen Händlern werden solche Schäden auch mal gerne mit 1500 Euro angesetzt.

Bei der Berechnung des Leasings müssen diese Kosten berücksichtigt werden. Und zwar umso höher, je länger die Laufzeit und Fahrleistung des Autos.

 

Fazit

Wann lohnt sich nun das Privatleasing? Es ist dann erstrebenswert, wenn der Privatmann immer gerne neue Fahrzeuge fahren möchte. Ich habe tatsächlich von Personen gelesen, die ein Fahrzeug schon als “alt” empfinden, wenn es länger als ein Jahr auf der Straße bewegt wurde.

Wer also jährlich ein neues Fahrzeug least, der fährt damit natürlich besser, weil der Wertverlust recht hoch ist. Wirtschaftlich ist eine solche Denkweise natürlich nicht.

Deshalb schaue ich gerne auf die Fahrzeugkosten bezogen auf einen längeren Zeitraum von fünf bis zehn Jahre. In diesem Fall ist es am wirtschaftlichsten – so traurig das für die Autoindustrie auch sein mag – wenn ich das Fahrzeug finanziere und dann so lange fahre, wie es eben geht und sich die Reparaturen häufen.

Das bedeutet dann aber auch, dass ich ein Fahrzeug fahre, das 10 Jahre oder älter ist, wobei ich in den ersten vier oder fünf Jahren aufgrund der Finanzierung etwas mehr zahle, dann aber fünf oder sechs Jahre so günstig Auto fahre, wie kein anderes (motorisiertes) Verkehrsmittel es uns heutzutage bieten kann.

 


 

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Der Leasingfaktor

Zuerst benötigt man ein gutes Angebot. Gemeinhin wird ein Wert von 0,9 oder kleiner für ein Leasingfaktor als gut angesehen. Je kleiner, desto besser. Aber wie wird dieser Wert ermittelt?

Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen wir drei hier vorstellen möchten.

 

Leasingfaktor berechnen

Beim klassischen Leasingfaktor werden die Gesamtkosten auf die Gesamtlaufleistung bezogen. Das geht recht simpel nach folgender Formel:

(Laufzeit x Leasingrate + Sonderzahlung) / Gesamtlaufleistung

 

Eine ähnliche Rechnung lässt sich aufstellen, in dem die Leasingkosten auf die Laufleistung bezogen werden:

(Laufzeit x Leasingrate + Sonderzahlung) / Gesamtlaufleistung

 

Es gibt allerdings auch Experten, die diese Berechnung für Schönrechnerei halten und in die Berechnung des Leasingfaktors den kalkulatorischen Restwert einbeziehen. Hier wird den Kosten der Restwert zugeschlagen.

Folgend ein Online-Formular zur Online-Berechnung des Leasingfaktors. Wir übernehmen keine Garantie oder Gewährleistung für die errechneten Ergebnisse. Dieses Formular stellt lediglich eine Orientierungshilfe dar.

 


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