Leider sind durch den Blog-Crash auch meine Aquarien-Seiten verloren gegangen. Einen Beitrag habe ich allerdings wiedergefunden. Hier stellt sich die Frage, was ein Aquarium eigentlich kostet.
Ein Aquarium hat was! Es ist nicht nur dekorativ sondern das Betrachten der Fische hat eine enorm beruhigende und entspannende Wirkung auf den Betrachter. Das gilt selbst für kleinere Becken.
Wir haben uns immer wieder mal Gedanken über die Kosten gemacht, die so ein Aquarium verursacht. Ein paar Rechenspiele möchten wir unserer Leserschaft nicht vorenthalten.
Was kostet es überhaupt, ein Aquarium zu besitzen?
Es gibt zwei Arten von Kosten:
- Einmalige Kosten, die man einmalig investieren muss.
- Dauerhafte Kosten, die regelmäßig aufzubringen sind. Gerade diese Kosten werden gerne unterschätzt, auch wenn sie sich in einem moderaten Rahmen bewegen.
Einmalige Kosten
Aquarium
Bei den einmaligen Kosten fallen natürlich ersteinmal die Kosten für das Aquarium an. Hier bieten sich Komplettsysteme an, bei denen die Beleuchtung, Filter und Heizer mitgeliefert.
Es hängt natürlich von vielen Faktoren ab, mit welcher Beckengröße man startet. Neben den Platzverhältnissen spielt sicherlich das eigene Budget eine entscheidene Rolle. Kleine Becken, wie z.B. das Abgebildete fangen bei ca. 100 Euro als Komplettset an.
Becken um die 100-120 Liter mit Unterschrank kosten dann schon um die 300 Euro. Wählt man eine Beckengröße größer, die dann bei ca. 250l liegt, muss man schon mindestens 400 Euro auf den Tisch legen. Nach oben ist jeweils noch Platz.
Das ist eine Menge Geld, denn es kommen ja noch Pflanzen und Fische hinzu. Hier bietet es sich an, den Gebrauchtmarkt anzusehen. Viele Aquaristiker geben ihr Hobby auf und verkaufen gleich die komplette Ausstattung.
Wir haben unser Becken, das neu 600 Euro gekostet hätte, für knapp über 300 Euro gekauft. Es war tatsächlich ein kaum benutztes Becken. Hier lohnt sich ein Blick in die Kleinanzeigen.
Unser Tipp für Anfänger: je größer, desto besser. Ein großes Becken verzeiht so manchen Anfängerfehler. Eine Gute Einstiegsgröße sind Becken mit 150l-180l.
Besatz
Die Kosten für den Besatz (Fische und Pflanzen) können gleiche Dimensionen wie das eigentliche Becken annehmen. Unsere Erstbepflanzung hat z.B. 150 Euro gekostet. Dabei war es lediglich eine Tüte voll. Unser Tipp: weniger ist mehr. Am besten man startet mit einigen wenigen Pflanzen, wobei eine schnellwachsende dabei sein sollte. Dann wartet man ab, wie sich die Pflanzen entwickeln.
Gerade in der Anfangszeit möchte man noch viel im Becken umgestalten. Je geduldiger man ist, umso besser. Vor allem, wenn es das erste Becken ist.
Wenn die Fische kommen, sollte die Gestaltung weitestgehend beendet sein. Natürlich hängen alle Faktoren rund um die Aquaristik von den zu haltenden Fischen ab. Möchte man „einfach nur ein Aquarium“ haben, so ist man natürlich deutlich freier, als wenn man sich bestimmte Fische halten möchte. Gerade große Barsche brauchen viel Platz und ein großes Becken.
In diesen Aspekt sollte man die meiste Zeit investieren. Mit den Fischen steht und fällt das Becken und dessen Gestaltung. Mögliche Überlegungen:
- Welche Wasserwerte verträgt der Fisch? Hier vor allem auf pH-Wert und Temperatur achten. Achtung bei weichem Wasser. Das vertragen nicht alle Aquarienbewohner. Anders herum (Weichwasserfische im harten Wasser) funktioniert es in der Regel.
- Möchte ich ein Artenbecken oder ein Gesellschaftsbecken. Bei letzterem gilt es zu überlegen, wer mit wem zusammenpassen kann.
- Vermehren sich die Fische? Wenn ja, wie werde ich den Nachwuchs los. (Bitte keine Fische ins Klo kippen!)
- Fressen die Fische meine Pflanzen? Möchte ich ein bepflanztes Becken oder lieber ein Steinbecken?
Die Kosten für die Fische können beliebig hoch sein. Bei Schwarmfischen summieren sich die Kosten recht schnell, wenn man von Schwärmen von 20 und mehr Tieren ausgeht. Unser Schwarm von 50 roten Neons hat z.B. einen Wert von ca. 100 Euro.
Hier helfen u.U. ebenfalls die Kleinanzeigen weiter. Viele Aquaristiker verkaufen ihren Nachwuchs oder möchten ihren Besatz umstellen. Gerade bei Salmlern und den Arten, die sich stark vermehren, sind die Kleinanzeigen entsprechend voll.
Achtung: je nach Art leben die Fische lediglich zwei Jahre. Dann sterben sie altersbedingt. Das gilt oftmals für besondere Zuchtformen, die schön aussehen, denn die kommen erst in den Handel, wenn sich die hübschen Farben ausgebildet haben. Das geschieht aber erst, wenn die Tiere ausgewachsen sind.
Summe einmalige Kosten
Natürlich kann man fast beliebig viel für die Anschaffung eines Beckens ausgeben. Als ganz grobe Richtlinie sollte man für ein 150-l-Becken mit Pflanzen und Besatz ca. 400 Euro ansetzen, wenn man bereit ist, sich auf dem Kleinanzeigenmarkt umzuschauen.
Dauerhafte Kosten
Die dauerhaften oder auch stehenden Kosten untergliedern sich weiter nach Futterkosten und nach Betriebskosten für das Becken. Hier eine kleine Richtlinie, wie sich die Kosten zusammensetzen können.
Kosten für Futter
Diese Frage ist natürlich nicht sehr einfach zu beantworten, weil sie stark vom Fischbesatz abhängt. In unserem Gesellscahftsbecken, fallen die Hauptkosten für das Lebendfutter an. Hier geben wir pro Woche 5 Euro aus. Bei 52 Wochen pro Jahr fallen hier 260 Euro an.
Neben dem Lebendfutter kommt Frostfutter hinzu. Hier reicht ein Blister für ein ca. viertel Jahr. Kostenpunkt pro Blister ca. 4 Euro (also 16 Euro im Jahr).
Alle anderen Futtersorten kaufen wir lediglich einmal pro Jahr, weil wir trotz der vielen Fische recht sparsam füttern. Hier fallen pro Jahr also nochmals 40 Euro an, so dass wir Futterkosten von ca. 320 Euro im Jahr ansetzen.
Stromkosten
Die Stromkosten für das Aquarium teilen sich hauptsächlich in drei Bereiche auf. Zum einen muss das Becken beleuchtet werden. Zum anderen benötigt es eine Pumpe, die das Wasser regelmäßig umwälzt. Ist das Wasser erwärmt, so müssen auch noch Heizkosten hinzugerechnet werden.
Licht
Wir berechnen exemplarisch die Stromkosten für die Beleuchtung mit zwei T5-Leuchten mit jeweils 25 Watt. Bei einer Beleuchtungsdauer von 8 Stunden am Tag und einem Strompreis von 0,028 ct/kWh errechnen sich die Kosten wie folgt:
25Watt x 2 x 8h x 0,028ct/kWh / 1000kW/Watt = 0,112 Euro pro Tag
Im Jahr ergeben sich so Kosten von gut 40 Euro.
Pumpe
Unsere Pumpe hat eine Leistung von 15 Watt. Gerechnet wird wie beim Licht, nur dass die Pumpe 24h/Tag läuft, also nonstop. Damit kommen wir auf Kosten von 0,1 Euro pro Tag.
Im Jahr ergeben sich Kosten von 37 Euro.
Heizung
Die Heizleistung kann nur abgeschätzt werden. Dieses Thema ist recht komplex. Es gibt einige Online-Rechner im Netz, die aber recht ungenau sind, weil es viele Effekte gibt, die es zu berücksichtigen gibt.
Wie oft der Heizstab angeht, hängt von der Zimmer- und der Wassertemperatur ab. Je größer die Differenz zwischen den beiden Temperaturen, umso größer die Heizkosten.
Nutzt man die T5-Röhren, so heizen die das Wasser mit auf. Nutzt man LED-Lampen, die deutlich weniger Wärme abgeben, lässt dieser Effekt nach.
Wir mussten unseren Heizer z.B. etwas hochdrehen, nachdem wir auf LED-Lampen gewechselt sind, um bei der gleichen Wassertemperatur zu bleiben.
Ebenfalls macht es einen Unterschied, ob das Becken geöffnet ist oder nicht. Ist es offen, so verdunstet Wasser, was die Temperatur im Becken herabsetzt (Verdünstungskälte).
Überschlägig haben wir gerechnet, dass 260l auf 27°C bei einer Umgebungstemperatur von 21°C gehalten werden. Es wird nichts verdunstet.
Dann errechnen wir Heizkosten von 170 Euro pro Jahr.
Rechnen wir mit ein, dass wir pro Monat 180 l Wasser im Becken wechseln, steigt der Wert auf 175 Euro an.
Wasserkosten
Das Wasser in einem Aquarium muss regelmäßig gewechselt werden. Wir rechnen mit 180l pro Monat. Im Jahr sind dies 2160l. Dadurch, dass ein Kubikmeter Wasser in Deutschland vergleichsweise günstig ist (1000l entsprechen einem Kubikmeter), entstehen hier kaum Kosten von 3-4 Euro pro Jahr.
Summe Betriebskosten
Es ergeben sich also folgende Betriebskosten pro Jahr:
40 Euro + 37 Euro + 175 Euro + 4 Euro = 256 Euro pro Jahr.
Der Hauptkostenfaktor sind hier die Heizkosten. Wer sparen möchte, muss sich nach einem Besatz umschauen, der auch mit tieferen Temperaturen zurecht kommt. Es gibt viele Fische, die auch mit Zimmertemperatur zurecht kommen, so dass man gänzlich auf den Heizer verzichten kann.
Summe aller dauerhaften Kosten
320 Euro für das Futter plus 260 Euro als Betriebskosten macht in Summe 580 Euro pro Jahr (ca. 11 Euro pro Woche). Das sind Kosten, die sich im Rahmen halten, so dass sich die Aquaristik auch für Menschen mit geringen Einkommen eignet.
Fazit
Die Aquaristik ist ein vergleichsweise kostengünstiges Hobby. Die Hauptanschaffungskosten werden vor allem für den Einsteiger die Kosten für das Becken samt passenden Schrank darstellen. Hier bieten sich der Gebrauchtmarkt an.
Die Betriebskosten und sonstigen laufenden Kosten sind vergleichweise gering, so dass man für ein Aquarium nicht viel verdienen muss, um es am Laufen zu halten. Lediglich die Zeit muss man aufbringen, damit das Becken die entsprechende Pflege erfährt.
Schon seit Anbeginn des Internets pflegte Eng einen Blog. Und weil es ihm Spaß macht, seine Erfahrungen zu teilen, sind es immer Mischblogs, so wie dieser hier.
Seitdem seine neuromuskuläre Erkrankung einen deutlich größeren Einfluss auf sein Leben hat, befinden sich neben den Beiträgen zur Fotografie, Aquaristik, Reisen, Verbraucherschutz und Technik auch Beiträge zu Gesundheitsthemen auf diesem Blog.
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