Crop Faktor

(Hier befand sich ein Foto eines 50 mm Objek­tiv) Ein Canon 50-mm bleibt natür­lich ein 50-mm-Objek­tiv – egal, an welch­er Kam­era.

Inner­halb der Fotografie gibt es immer wieder Begrif­flichkeit­en, wie z.B. den Crop-Fak­tor, die zur Ver­wirrung führen. Auf der einen Seite möchte der ambi­tion­ierte Hob­by­fo­tograf die Hin­ter­gründe ver­ste­hen, möchte sich aber auf der anderen Seite nicht mit tief­greifend­er The­o­rie und optis­chen Geset­zen herum­schla­gen.

Es wird sicher­lich Stim­men geben, die behaupten, dass dies nicht möglich ist. Das sehe ich anders, denn wer die Fotografie als Hob­by begin­nt, sollte sich eher mit der Bild­kom­po­si­tion und nicht mit der Tech­nik beschäfti­gen. Und dafür reicht es aus, wenn Grund­ken­nt­nisse vorhan­den sind.

Hier also ein Ver­such, mit ein­fachen Worten die kom­plizierte Tech­nik rund um den Crop-Fak­tor zu erk­lären.

Überblick

Ver­wirrung gibt es meist in der Canon-Welt, weil es dort gle­iche Objek­tive für ver­schieden Kam­era-Typen gibt. Was grund­sät­zlich natür­lich lobenswert ist, weil man dann zum Beispiel nur das Kam­er­age­häuse tauschen braucht, wenn man irgend­wann in die Welt der Klein­bild­for­mat-Kam­eras ein­steigen möchte. Es ist dann deshalb etwas kom­pliziert­er, weil Objek­tive an ein­er „kleinen“ dig­i­tal­en Spiegel­re­flexkam­era (mit einem APS-C-Sen­sor) etwas anderes im Such­er zeigen als bei ein­er „großen“ (mit einem Voll­for­mat­sen­sor oder auch “Sen­sor im Klein­bild­for­mat”).

Da liest man dann häu­fig, dass ein 50-mm-Objek­tiv zu einem 80-mm-Objek­tiv wird.

Das ist so natür­lich nicht kor­rekt, denn das 50-mm-Objek­tiv bleibt natür­lich ein 50-mm-Objek­tiv. Es ist selb­stver­ständlich etwas anderes gemeint, was die meis­ten Fotografen auch wis­sen, die Anfänger aber gerne auflaufen lassen.

In der analo­gen Fotografie gab es drei Bild­for­mate: Klein­bild­for­mat, Mit­tel­bild­for­mat und Groß­bild­for­mat. Das Klein­bild­for­mat war das gängig­ste For­mat. Mit dem Einzug der dig­i­tal­en Spiegel­re­flexkam­eras wurde das Klein­bild­for­mat als Bezugs­größe für die Bild­sen­soren gewählt.

Das Klein­bild­for­mat wird oft­mals auch als Voll­for­mat beze­ich­net.
Die Größe des Sen­sors beträgt 36 mm x 24 mm. Ein solch­es Rechteck hat eine Diag­o­nale von 43,3 mm.

Aus diversen Grün­den wur­den in dig­i­tal­en Kam­eras kleinere Sen­soren einge­baut. Das gilt nicht nur für die dig­i­tal­en Spiegel­re­flexkam­eras, son­dern auch für die Kom­pak­tkam­eras.

Bei den dig­i­tal­en Spiegel­re­flexkam­eras find­et man heutzu­tage sehr oft soge­nan­nte APS-C-Sen­soren. Das Kennze­ichen dieser Sen­soren beste­ht darin, dass sie das gle­iche Seit­en­ver­hält­nis wie der Klein­bild­sen­sor haben, näm­lich 3:2 (gesprochen: drei zu zwei).

Bei Canon hat der APS-C-Sen­sor eine Größe von 22,3 mm x 14,9 mm mit ein­er Diag­o­nalen von 26,8 mm.
APS-C-Sen­soren ander­er Her­steller haben eine Größe von 23,7 mm x 15,6 mm mit ein­er Diag­o­nalen von 28,4 mm.

Teilt man nun die Diag­o­nalen des Klein­bild­sen­sors mit denen der APS-C-Sen­soren, so erhält man eine Zahl, die als For­mat­fak­tor oder auch als Crop-Fak­tor beze­ich­net wird. Dieser beträgt 1,6 bei Canon und 1,5 bei allen anderen Her­stellern.

Der For­mat­fak­tor wird manch­mal auch als Bren­nweit­en­ver­längerungs­fak­tor beze­ich­net, was aber irreführend ist. Woher diese Beze­ich­nung kommt und warum oft­mals davon gesprochen wird, dass aus einem 50-mm-Objek­tiv ein 80-mm-Objek­tiv wer­den kann, erk­lärt sich wie fol­gt.

Man macht ein Foto mit ein­er dig­i­tal­en Spiegel­re­flexkam­era mit einem Klein­bild­for­mat­sen­sor und einem 55-mm-Objek­tiv. Nun macht man das gle­iche Foto mit dem gle­ichen Objek­tiv und ein­er dig­i­tal­en Spiegel­re­flexkam­era mit einem APS-C-Sen­sor. Nun sieht das Bild ver­größert aus und es hat den Anschein, als hätte man ein Objek­tiv mit ein­er län­geren Bren­nweite benutzt.

In Wahrheit sieht man aber lediglich einen Bil­dauss­chnitt von ein und dem gle­ichen Foto. Das Foto wurde sozusagen beschnit­ten. Daher auch der Name „crop“, der aus dem Englis­chen stammt und „beschnei­den“ heißt.

Das, was sich ändert, ist der Bild­winkel.
Der Begriff des Bild­winkels ist recht schnell erk­lärt. Damit ist gemeint, ob man das Motiv in einem weit­en oder engen Blick­winkel sieht. In der Objek­tivwelt wird daher zwis­chen Weitwinkel- und Teleob­jek­tiv­en unter­schieden.

In der Praxis

In der Prax­is bedeutet das zum Beispiel, dass das 50-mm-Objek­tiv an ein­er Kam­era mit KB-Sen­sor „weitwin­kliger“ ist und man zum Beispiel in geschlosse­nen Räu­men „mehr auf das Foto“ bekommt. Set­zt man das Objek­tiv bei ein­er APS-C-Kam­era ein, so muss man fak­tisch weit­er vom Motiv wegge­hen.

Wenn man zum Beispiel bei einem 35-mm-Objek­tiv in die tech­nis­chen Beschrei­bung schaut, so find­et man dort manch­mal fol­gende Angabe:
Bild­winkel KB / APS‑C: 63,1° / 40,8°

Was sich eben­falls ändert, ist die Schär­fen­tiefe. Also der Umstand, ob zum Beispiel der Hin­ter­grund scharf ist oder nicht. Bei der Kam­era mit dem kleineren Sen­sor ver­ringert sich auch die Schär­fen­tiefe. Die Schär­fen­tiefe wird über die Blendenöff­nung ges­teuert (offene Blende gle­ich kleine Blenden­zahl gle­ich geringe Schär­fen­tiefe). Zwis­chen den bei­den Kam­er­atypen liegt in etwa eine ganze Blenden­stufe, wenn man die gle­iche Schär­fen­tiefe erre­ichen möchte.

Nun sollte man als ambi­tion­iert­er Anfänger das grundle­gende Wis­sen zum Crop-Fak­tor haben, und sich voll und ganz auf die per­fek­te Bild­kom­po­si­tion machen kön­nen.

 

 

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