Den Introvertierten erkennen

Kennt ihr solche Aussagen wie »Du bist immer so still!«? Oder (vor allem aus der Kindheit) »Warum spielst du immer allein? Such dir doch mehr Freunde!«. Oder in der Schule »Du musst mehr im Unterricht sagen!«.

Und all diese Aussagen werden vorwurfsvoll im negativen Kontext geäußert. Es wird erwartet, dass introvertierte Menschen ihr Verhalten das der von extrovertierten Menschen geprägten Gesellschaft anpassen.

Auch wirken Introvertierte auf manche Mitmenschen sehr merkwürdig. Die Mitmenschen denken oftmals, dass der Introvertierte nix zu sagen hat. Für manche gilt das zurückhaltende Verhalten sogar als arrogant.

Introvertierte bevorzugen eine reizarme Umgebung und ziehen sich gerne zurück, um im Alleinsein die Akkus wieder aufzuladen. Das wird oftmals als Schüchternheit missinterpretiert, denn Schüchternheit ist nicht gleich Introversion.

Introvertierte Menschen brauchen morgens ihre Ruhe und werden aus dem Tritt gebracht, wenn sie angesprochen werden. Am liebsten ziehen sich die Introvertierten mit einem Heißgetränk irgendwohin zurück und lassen ihren Gedanken freien Lauf. Dies zeigt sich auch darin, dass ihre Tage nicht durchgetaktet sind, sondern der Tag so empfangen wird, wie er gerade kommt.

Das Großraumbüro wird nach Möglichkeit gemieden. Am effizientesten wird in einem kleinen Team oder im Homeoffice gearbeitet. Deshalb sollten introvertierte Arbeitnehmer immer versuchen, wenigstens einige Tage im HomeOffice zu verbringen. Wenn sie in Teams arbeiten, so brauchen sie immer wieder Pausen, in denen sie im Alleinsein ihre Akkus aufladen können.

Vor einer großen Herausforderung steht der Introvertierte, wenn ein Smalltalk angebracht ist. Nicht selten sitzen Introvertierte schweigend in der Runde und es entstehen Schweigemomente, die für alle etwas unangenehm sind. Dabei sind Introvertierte nicht grundsätzlich allein. Sie können auch in Gesellschaft aufgehen, aber bevorzugt bei jenen, die man gut kennt und die man zu schätzen gelernt hat. Allerdings muss man Introvertierten ein wenig Unterstützung geben, was die Pflege von Freundschaften betrifft.

Wer sich nun diesen Text anschaut, wird sich entweder darin wiederfinden (entweder ganz oder teilweise) oder aber sich wundern, dass ein solches Verhalten als normal gilt. Nur eben im Kreise der Introvertierten.

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