Der eigene Parkplatz vor der Tür: Erfahrungen

Der per­so­n­en­be­zo­gene Park­platz stellt eine Beson­der­heit dar. Wie dieser bena­tragt wird, habe ich vor ger­aumer Zeit in einem eige­nen Beitrag geschildert. Heute geht es um die Erfahrun­gen, die ich mit diesem Park­platz gemacht habe.

Natür­lich ist in Städten nicht nur Wohn­raum knapp, son­dern auch der Par­kraum. Deshalb ist es wenig ver­wun­der­lich, dass viele Aut­o­fahrer einen solchen Park­platz gerne nutzen. Zuerst ein paar Beson­der­heit­en, damit der Leser meine Schilderun­gen in den passenden Kon­text set­zen kann.

  • Dieser Park­platz ist sieben Meter lang und damit zu groß für mein aktuelles Fahrzeug. Die Größe des Park­platzes ist aber immer gle­ich, auch wenn ich hier und da auch schon kleinere per­so­n­en­be­zo­gene Park­plätze gese­hen habe.
  • Das Ord­nungsamt wird für gewöhn­lich nur dann aktiv, wenn ich es anrufe. Und dann dauert es meist eine Stunde und länger, bis die net­ten Damen und Her­ren vor Ort sind.

Aus den Erfahrungs­bericht­en ander­er Nutzer aus dem Netz ent­nehme ich, dass es region­al Unter­schiede gibt, wie ein solch­er Park­platz ein­gerichtet wird. So bekomme ich für diesen Park­platz einen eige­nen Parkausweis. Ich besitze also zwei blaue Parkausweise. Einen, der für die öffentlichen Behin­derten­park­plätze gilt und einen, der nur für ein Fahrzeug mit dem einen bes­timmten Kennze­ich­nen und dem einen bes­timmten num­merierten Park­platz gilt.

Als der Park­platz ein­gerichtet wurde, so dauerte es eine ger­aume Zeit, bis die Anwohn­er mit­bekom­men haben, dass dort ein Behin­derten­park­platz ein­gerichtet wurde. Erstaunlicher­weise acht­en näm­lich nur wenige Men­schen auf die Beschilderung. Da ich selb­st aktiv wer­den muss, um “meinen” Park­platz räu­men zu lassen, habe ich vor allem in der Anfangszeit nur einen Zettel hin­ter den Scheiben­wis­ch­er gek­lemmt, damit die Fahrer des Fahrzeugs mit­bekom­men, dass sie falsch geparkt haben.

Hin­ter­grund: Warum brauchen die denn so viel Platz? Aktive Roll­stuhlfahrer, die sich noch auf den Fahrersitz eines Fahrzeugs set­zen kön­nen, müssen zum Ein­steigen die Fahrertüre kom­plett öff­nen kön­nen, damit der Roll­stuhl neben den Sitz passt. Bei größeren Fahrzeu­gen kommt ein Hublift zum Ein­satz, der deut­lich mehr Platz benötigt. Hier gibt es die Vari­ante, dass die Roll­stuhlfahrer über das Heck ein- und aussteigen oder i.d.R. über die Beifahrer­seite. Wer also einen Mul­ti­van, einen Tran­sit, eine V‑Klasse oder ähn­lich­es auf einem Behin­derten­park­platz sieht, muss davon aus­ge­hen, dass der Roll­stuhlfahrer mit einem wie auch immer geart­eten Lift ins Fahrzeug kommt und entsprechend mehr Platz benötigt.

Ich möchte ungern eine Per­so­n­en­gruppe über einen Kamm scheren, aber es ist schon auf­fäl­lig, wie unaufmerk­sam Fahrer und Fahrerin­nen eines Mini sind. Sie scheinen über­haupt nicht auf die Beschilderun­gen zu acht­en. Und so war es wenig ver­wun­der­lich, dass es der Fahrer eines Mini war, die zuerst vom Ord­nungsamt einen Strafzettel erhielt.

Bei Son­derver­anstal­tun­gen müssen auch per­so­n­enge­bun­dene Park­plätze geräumt wer­den. In ein­er Stadt wie Köln kann das je nach Wohn­lage öfters vorkom­men, wenn man z.B. an der Zugstrecke des Rosen­mon­tagzugs oder an der Lauf­strecke des Köln-Marathons wohnt. Das Son­der­parkrecht wird aufge­hoben.

Es ist auch hier ver­wun­der­lich, wie wenig die Verkehrsteil­nehmer auf solche Schilder acht­en, so dass in der Nacht vor der Ver­anstal­tung die Abschlep­p­di­en­ste ordentlich zu tun haben. Und so manch­er Mini hat­te laut­stark protestiert, aus der Straße gefahren zu wer­den.

Den Vogel schießen aber mal wieder die Roller­fahrer ab. Damit sind sowohl die Roller­fahrer der kleinen E‑Roller gemeint als auch die Fahrer der großen Roller (wie z.B. ein­er Ves­pa).

Der Behin­derten­park­platz scheint eine magis­che Anziehungskraft auf Roller zu haben, denn um diesen Platz ste­hen immer drei bis vier solch­er Roller. Ich habe keine Ahnung, weshalb die Roller­fahrer ihre Fahrzeuge aus­gerech­net dort abstellen müssen.

Hier kommt Beispiel Num­mer 1. Der rote Roller hat­te sich direkt neben die Fahrertüre des Wagen gestellt, so dass selb­st Fußgänger Prob­leme bekom­men hät­ten, wenn sie hät­ten ein­steigen wollen. Als Roll­stuhlfahrer keine Chance. Glück­licher­weise war ich an diesem Tag im Home Office und musste nicht drin­gend irgend­wo hin.

Auch die bei­den her­beigerufe­nen Her­ren vom Ord­nungsamt kon­nten nur ungläu­big den Kopf schüt­teln, waren aber so nett und haben den Hal­ter des Rollers aus­find­ig gemacht anstelle ihn abschlep­pen zu lassen.

Unglaublich aber wahr, dieser Roller gehörte zum Besitzer eine hiesi­gen Apotheke. Eigentlich sollte man von einem Apothek­er mehr Sen­si­bil­isierung erwarten. Er hat­te von den bei­den Ord­nung­shütern eine Stand­pauke erhal­ten und er hat reumütig seinen Roller ent­fer­nt.

Beispiel Num­mer 2 zeigt genau die gle­iche Aktion, nur dieses Mal mit einem E‑Roller. In diesem Fall kon­nten mir fre­undliche Pas­san­ten helfen, diesen zu ent­fer­nen. Das Foto zeigt den Roller, nach­dem er ver­schoben wurde. So ein­fach kann man dort einen E‑Roller abstellen, ohne dass er stört. Aber nein, er musste genau neben der Fahrertüre abgestellt wer­den. Da kann man sich schon fra­gen, was in den Köpfen der Fahrer vorge­ht.

In diesem Fall wurde der let­zte User über den Ver­mi­eter aus­find­ig gemacht und hat­te eine Ver­war­nung oder was auch immer erhal­ten.

Und auch das ist regelmäßig der Fall. Liefer­di­en­ste nutzen den Park­platz, um mal eben etwas anzuliefern (hier die bei­den sind nur exem­plar­isch erwäh­nt, es hal­ten dort auch andere). Es gäbe zwar auf der anderen Straßen­seite eine bessere Stelle zum Hal­ten, aber die ken­nen und nutzen nur die Fahrer, die sich in der Straße ausken­nen. 

Für gewöhn­lich mache ich kein großes Gewese, wenn ich solche Fahrzeuge antr­e­ffe. Klar, es ist blöde, wenn man es eilig hat. Ja, auch Roll­stuhlfahrer sind manch­mal knapp dran, auch wenn sie viel mehr den Tag pla­nen müssen. Ich weiß aber auch, unter welchem Stress die Aus­lief­er­er ste­hen und habe Ver­ständ­nis, dass sie froh sind, ein Plätzchen gefun­den zu haben, wo sie kurz ste­hen kön­nen.

Im Gegen­satz zu gepark­ten Fahrzeu­gen weiß ich ja, dass die Fahrer in kürzester Zeit wiederkom­men, weil sie es eh eilig haben. Wenn sie zu lange ste­hen, dann schreibe ich eine kurze fre­undliche Mail an die Zen­trale, dass sie ihre Fahrer doch bitte entsprechend sen­si­bil­isieren mögen. Ich finde, dass alles unter fünf Minuten Hal­tezeit okay ist. 

Mir ist aber auch bewusst, dass andere Behin­derte mit einem solchen Park­platz viel unge­hal­tener reagieren, was ich aber für vol­lkom­men unnötig halte.

Wenn ich von Erfahrungs­bericht­en ander­er Nutzer aus dem Netz lese, dann stellt es für machen einen Wel­tun­ter­gang dar, wenn der Park­platz beset­zt ist. Ich halte es ähn­lich wie das Ord­nungsamt. Wir ver­suchen alle irgend­wie zurecht zu kom­men. Ich sage auch nichts, wenn sich jemand halb auf den Park­platz stellt, Haupt­sache, ich passe noch dahin­ter.

Nur sollte für ein vernün­ftiges Miteinan­der hier und da ver­sucht wer­den, sich in die Sit­u­a­tion ander­er hineinzu­ver­set­zen. Dann würde es viel bess­er in unser­er Gesellschaft funk­tion­ieren und der Spruch wäre hin­fäl­lig, dass man nicht behin­dert ist, son­dern behin­dert wird.

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