Der Rowenta X-Plorer Serie 120 AI

Der Saugroboter X-Plorer 120 AI von Rowenta (im Folgenden Robi genannt) ist anders. Schon beim Auspacken fällt auf, dass er einen auswechselbaren Akku hat und dieser erst eingebaut werden muss. Ebenfalls direkt auffällig ist die Bauhöhe. Er ist sehr hoch, hat dafür aber keinen Laserkopf auf seinem Gehäuse sitzen, mit dem er an Gegenständen hängen bleibt. Ist der Robi erst mal zusammengebaut, muss er an die Ladestation, damit er ausreichend Kapazität hat für seine Erkundungsfahrt.

Kartenfunktion

Erkundungsfahrt? Ja, Sie lesen richtig. Der Robi hat die Option zuerst die Wohnung zu erkunden. Die macht er nicht im Zuge eines Reinigungsdurchgangs, sondern er fährt zügig durch die Räume und erfasst diese zuerst. Und das macht er in einer erstaunlichen Geschwindigkeit. Er fährt tatsächlich zuerst nur die Räume ab und scannt seine Umgebung. Es hat keine 10 Minuten gedauert und er hatte eine erste Version der Karte erstellt, während andere Konkurrenzprodukte gerne eine Stunde oder mehr für die erste Fahrt durch die Wohnung benötigen.

Leider krankt auch Robi daran, dass er keine Räume bzw. Bereiche seiner Karte hinzufügen kann. Wer beim ersten Durchgang z.B. ein Zimmer geschlossen hält, kann anschließend dieses Zimmer nicht nachträglich hinzufügen. Auch Robi benötigt auch für seine erste Karte eine sterile Wohnung, in der alle Räume zugänglich und aufgeräumt sind. In unserem 5-Personenhaushalt eine nicht so einfache Aufgabe, so dass wir uns ein wenig behelfen mussten.

In einem ersten Versuch hatten wir die unaufgeräumten Bereiche mit Kissen abgesperrt. Dort kann Robi nicht hindurchscannen, weshalb er diese Barrieren als Wände und nicht als Möbel erkannt hat. Tatsächlich versucht die Software nämlich zwischen Möbel und Wand zu unterscheiden. Das hat den Vorteil, dass wenn ein Möbelstück verrückt wird, er diesen Bereich anschließend auch reinigt und nicht um diese Lücke herumfährt. Dies hat Robi nämlich in unserem zweiten Versuch gemacht. Er hatte die aufgestellten Barrieren als Raumwände identifiziert und ist anschließend, als wir die Bereiche wieder freigegeben haben, nicht als zu reinigende Bereiche erkannt und ist an den unsichtbaren Wänden entlanggefahren.

Also haben wir einen dritten Versuch gestartet und haben die unaufgeräumten Teile der Zimmer mit Barrieren abgetrennt, die Robi durchscannen kann, wie z.B. Stühle, durch die er nicht durchpasst. Dann scannt er zwischen den Stühlen hindurch und erkennt, dass das Zimmer größer ist, er dort aber gerade nicht hinkommt. Interessanterweise dauerte diese Erkundungsfahrt etwas länger. Zum einen hat Robi immer wieder Pausen gemacht, so als müsse er diese merkwürdige Situation besonders verarbeiten und er ist die Räume, die so abgetrennt waren, mehrfach abgefahren, ganz als müsse er sich versichern, wo die Wände nun tatsächlich sind.

Im vierten Versuch hatte er leider ebenfalls einen Raum nicht vollständig erkannt, bzw. seine Außenwand nicht korrekt identifiziert. Also haben wir einen fünften Versuch gestartet und die Barrieren etwas umgestellt. Das hat unseren Robi derart verwirrt, dass er für diese Erkundungsfahrt fast doppelt so lange benötigte wie bei den anderen vieren, weil er alle Räume zwei oder dreimal durchfahren hat. Keine Ahnung, warum er dies gemacht hat. Am Ende hatten wir aber dann schlussendlich eine Karte von unserer Wohnung erstellen können.

Fazit zur Kartierungsfunktion: Robi erstellt sehr schnell eine neue Karte und kann auch für fünf Etagen jeweils eine eigene Karte anlegen. Nach der Erstellung der Karte muss dringend geschaut werden, was Robi als Wand und was er als Möbelstück erkannt hat, damit es später nicht zu Fehlfunktionen kommt.

Wir hatten diesbezüglich den Support angeschrieben, hatten aber die leider derzeit übliche Antwort erhalten, dass wegen des hohen Aufkommens und wegen Corona die Bearbeitung der Anfragen nur zeitverzögert möglich ist. Ich hoffe ja, dass irgendwann Corona nicht mehr als Ausrede herangeführt werden kann, um die eigene Trägheit zu begründen. Immerhin kam dann nach ein paar Tagen doch die Antwort, dass es nicht möglich ist, nachträglich die Karte zu ändern. Warum der X-Plorer 95 so anders funktioniert, erschließt sich mir spontan nicht. Vielleicht sind es zwei vollkommen unabhängige Teams bzw. Abteilungen, die die Saugroboter entwickeln? Das würde auch erklären, warum der X-Plorer 95 eine eigene App spendiert bekommen hat.

Karten anpassen

Die Bearbeitung der Karten geht sehr leicht zur Hand und passt zum ersten Eindruck, dass Robi intuitiv mittels der App bedient werden kann. Es fehlt nur die Funktion, die Wände zu verschieben. Ansonsten muss man über das Verbinden unterschiedlicher Räume und das anschließende trennen seinen eigenen Grundriss erstellen. Das ging uns schnell von der Hand.

Allerdings hatte er manchmal die Eingänge in bestimmte Bereiche nicht korrekt erkannt. Logik ist hier leider nicht am Werk. So haben wir z.B. das Wohnzimmer in zwei Reinigungsbereiche unterteilt. Natürlich hat das Wohnzimmer nur einen Eingang. Dennoch hat der Saugroboter immer versucht, über einen angrenzenden Flur in den zweiten Bereich zu gelangen.

Besser wäre es, wenn man in der Karte die Außenwände modifizieren könnte. Man müsste festlegen können, ob es sich um eine Wand oder ein Möbelstück handelt. Es sollte möglich sein, die Türen festzulegen. Und es sollte möglich sein, Außenwände zu verschieben und den Grundriss entsprechend anzupassen.

Nach der ersten Fahrt fehlten einige Räume, die auch nachträglich auch nicht über Reinigungszonen hinzugefügt werden konnten.
Hier sehr schön zu sehen, dass nur ein Teil des Raums erfasst wurde (die Außenwände ganz unten müssten auf einer Höhe sein).
Es ist sehr schön zu sehen, wie der Saugroboter von hinten ins Wohnzimmer fahren möchte, was natürlich nicht funktioniert hat.

Anleitung & Übersetzung

Es scheint, als wäre bei diesem Roboter ein vollkommen anderes Team am Werk als bei dem X-Plorer 95, den wir ebenfalls als vergünstigtes Testgerät zur Verfügung gestellt bekommen haben. Wir haben zwar oftmals erraten, was die App und die unterschiedlichen Anleitungen uns mitteilen möchten, aber die Übersetzung ist im Großen und Ganzen sehr übel.

Leider ist auch diese Bedienungsanleitung bunt gemischt, d.h. es werden die Sprachen nicht kapitelweise separiert, sondern absatzweise. Das hat zur Folge, dass wir immer suchen mussten, wo der deutsche Text nun steht und mussten zudem aufpassen, dass wir keine Absätze überlasen. Das ist mehr als unglücklich gelöst.

Reinigung

Wenn Robi einen Raum reinigt, dann fährt er für gewöhnlich zuerst die Ränder ab, um anschließend den Innenteil in Bahnen zu reinigen. Hat er mal den Raum kartiert, so fährt er erstaunlich selten gegen Möbel oder Wände. Und wenn er mal etwas trifft, dann geschieht dies immer sehr sanft. Nur, wenn sich ein Gegenstand unterhalb seines Sensors befindet (wie z.B. ein dickeres Buch), dann fährt er kräftiger dagegen.

Robi arbeitet im Vergleich zu den anderen Saugrobotern, die wir getestet haben, noch am gründlichsten. Wenn ich mir die unterschiedlichen Konzepte anschaue, so ist die Reinigung mit den zwei rotierenden Bürsten an der Front und eine Walze am Boden am effektivsten, vor allem, was die Reinigung der Ränder betrifft.

Der Reinigungsbehälter lässt sich einfach entnehmen und zu reinigen.

Wischfunktion

Im Gegensatz zum X-Plorer 95 gibt es bei diesem Saugroboter keine eigene Wischfunktion. Es ist also egal, ob er ein feuchtes Tuch hinter sich herzieht oder nicht. Außerdem erkennt Robi keine Teppiche, so dass er den nassen Lappen auch über Teppiche ziehen würde, wenn man keine besonderen Zonen einrichten würde. Besonders effektiv ist die Wischfunktion nicht, denn man müsste zwischendrinnen den Wischmobb mal reinigen. Das ist aber nicht vorgesehen. Der Wischmobb ist also eher dafür gut, den klebrigen Staub der Großstadt zu erfassen. Das Wischen eines Bodens kann der Saugroboter nicht ersetzen.

Lautstärke

Robi kommt mit vier einstellbaren Saugleistungen daher, die entweder einem Raum zugeordnet oder einfach via App während der Reinigung geändert werden können. Ohne eine seriöse Messung der Lautstärke durchführen zu können, haben wir den Eindruck, als wäre dieser Saugroboter ausgesprochen leise. Natürlich hört man ihn immer noch sehr deutlich, aber wenn er im „Leise-“ oder „Eco-Modus“ unterwegs ist, ist er erstaunlich leise. Ist vielleicht ein entscheidendes Argument, wer geräuschsensible Haustiere hat.

Fehlfunktionen

Ganz frei von Fehlfunktionen kann offenbar kein Saugroboter sein. Das Problem mit der Kartenfunktion haben wir oben schon ausführlich angesprochen. Er hatte aber darüber hinaus hin und wieder Wegfindungsprobleme. Er hatte ich in der App außerhalb der Karte positioniert und wusste als dann plötzlich nicht mehr, wo er war. Warum dies hin und wieder auftrat, konnten wir nicht nachvollziehen.

Auch hat Robi Probleme damit, wenn er irgendwo in der Wohnung platziert wird. Manchmal erkennt er, in welchem Raum er ist, manchmal nicht. Ein Muster war auch hier nicht zu erkennen. Bei allen Fällen der Wegfindungsprobleme hat nur geholfen, ihn auf die Ladestation zu setzen.

Ist die Akkuleistung sehr gering, dann schaltet er automatisch in den „Leise-Modus“. Hier sollte er vielleicht etwas eher zur Ladestation fahren.

Fazit

Bisher hat uns dieser Saugroboter am besten gefallen (über die Wischfunktion reden wir jetzt einfach nicht, die kann man getrost ignorieren, wir lassen Robi einfach das trockene Staubtuch hinter sich herziehen, das wir regelmäßig reinigen). Die Kartierungsfunktion ist sehr gut, er reinigt gut, ist leise und arbeitet recht zügig. Sehr viel mehr kann man aktuell von einem Saugroboter nicht erwarten.

Dieser Saugroboter wurde uns über eine Kampagne von “The Insiders DACH” vergünstigt zur Verfügung gestellt. Wir konnten ihn vier Wochen lang testen. Eine Vorgabe, wie wir das Produkt testen und wie wir es zu bewerten haben, gab es nicht.

Die Links zu Amazon sind Affiliatelinks und haben mit der Kampagne nichts zu tun. Wenn über diese Links eingekauft wird, erhalten wir eine kleine Provision. Auf den Preis hat dies keine Auswirkung.

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Hinweis: Rabatte aus Sonderaktionen werden bei den Affiliatelinks nicht angezeigt. Gut möglich, dass der Roboter im Amazon-Shop aktuell günstiger ist.

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