Die Reha 2022 – Teil 4: Das Essen

Hier starte ich gle­ich mit dem Hin­weis, dass eine Rehak­linik eine Klinik und kein Hotel ist und dem­nach auch ein Klinik-Essen anbi­etet. Man hat zwar pro Woche die Wahl aus 16 Gericht­en, die sich wochen­weise auch unter­schei­den (für Abwech­slung ist also gesorgt), aber viele der Gerichte kön­nen kaum überzeu­gen.

Es ist erstaunlich, dass bei vie­len Patien­ten weniger das Ther­a­pieange­bot als das Essen im Vorder­grund ste­ht. Das Essen ist natür­lich höchst indi­vidu­ell und das, was dem einen schmeckt, lockt den anderen nicht hin­term Ofen her­vor. Während meines Aufen­thalts habe ich einige Mei­n­un­gen zum Essen sam­meln kön­nen, wobei einige wenige das Essen okay fan­den, die große Mehrheit jedoch nicht.

Bei vie­len Essen ist das Gemüse zerkocht und schwimmt in ein­er wie auch immer geart­eten Soße. Hier wäre es meines Eracht­ens bess­er, wenn die Soße sep­a­rat gere­icht wer­den würde. Das gilt auch für das Gemüse, das manch­mal etwas wäss­rig ist und die Soße ver­wässert. Die Sät­ti­gungs­beila­gen fall­en mal so und mal so aus. Die Kartof­fel­pro­duk­te wie Salzkartof­feln und Kartof­felpüree ist sehr weich und zerkocht, der Reis hinge­gen ist einiger­maßen okay.

Einige mein­er Mit­pa­tien­ten fan­den das Essen sehr fade. Damit ist nicht das Würzen mit Salz gemeint, son­dern das Würzen als solch­es oder die Ver­wen­dung von Kräutern oder ähn­lich­er würziger Essens­be­standteile. Das kann ich selb­st allerd­ings nur bed­ingt bestäti­gen.

Es gibt lediglich zwei Fis­chgerichte pro Woche, was in meinen Augen zu wenig ist. Zudem gibt es fünf veg­e­tarische Gerichte, zwei Gerichte mit Rind, drei mit Schwein und eines mit Geflügel. Von den 16 Gericht­en sind 4 Salat­gerichte, die ich nicht getestet habe. Auf­fäl­lig war, dass es über­haupt kein klas­sis­ches Nudel­gericht und kein­er­lei Sup­pen gab. Lediglich Reis­nudeln und einen Ein­topf kon­nte ich auf der Speisekarte ent­deck­en. Ver­mut­lich, weil ein bes­timmter Energiein­halt pro Mahlzeit möglichst nicht über­schrit­ten wer­den soll. Aber wie gesagt, das ist nur eine Ver­mu­tung. Selb­stre­dend standen die per se „unge­sun­den“ Essen gar nicht auf dem Speise­plan (es gibt im Grunde genom­men keine unge­sun­den Essen, es kommt lediglich auf die Menge an, aber das ist ein anderes The­ma). Dazu gehört z.B. alles frit­tierte oder panierte.

Da vie­len das The­ma vie­len Patien­ten so wichtig ist, habe ich mal einen kleinen Überblick erstellt, der eine kleine Auswahl der Mahlzeit­en zeigt, die während meines Aufen­thalts ange­boten wur­den.

Der Puten­brat­en aus der Keule mit Apfel­rotkohl und Kartof­felk­lößen waren eines der guten und zu empfehlen­den Gerichte. Dem ein oder anderen waren die Klöße zwar zu wenig gewürzt, für mich galt das nicht.

Der Hack­brat­en in Soße mit Karot­ten und Kartof­feln war ein wenig gren­zw­er­tig. Der Hack­brat­en selb­st war okay und auch die Kartof­feln waren zwar etwas weich, aber genießbar. Aber die Karot­ten gin­gen gar nicht. Sie hat­ten den typ­is­chen Geschmack von weichen kon­servierten Karot­ten.

Dies ist das Alas­ka Seelachs­filet in Kräuter Sen­f­soße und Zuc­chinigemüse und Salzkartof­feln. Das ist mein Low­light-Gericht. Allein die Farbe der Kartof­feln zeugt von dessen Qual­ität. Auch die Zuc­chi­nis waren extrem zerkocht. Zudem hat die Soße wed­er nach Kräutern noch nach Senf geschmeckt. Dieses Essen darf ich get­rost als Zumu­tung beze­ich­nen.

Im Grunde genom­men ist das Sah­negeschnet­zelte mit Cham­pi­ons und Spät­zle ein ver­gle­ich­sweise schmack­haftes Gericht. Aber während andere Gerichte in Soßen ertränkt wer­den, ist es hier ein biss­chen knapp.

Den Nudeltaschen mit Gemüse­fül­lung und Tomate-Broc­coli-Zuc­chi­ni-Soße tut man unrecht, wenn man sie nur nach der Optik bew­ertet. Es war zwar kein High­light aber vol­lkom­men okay.

Beim Fis­chragout aus Alas­ka Seelachs mit Gemüse-Sah­ne­soße und Langko­rn­reis war für meinen Geschmack der Fisch etwas zu trock­en und tat­säch­lich zu wenig Soße für die Menge an Reis. In Summe war auch dieses Essen okay, ohne mich vom Hock­er zu reißen.

Eine witzige Idee, ein Omelett als Rolle zu servieren. Sie war mit Spinat gefüllt und für sich allein schmack­haft. Das Rah­mgemüse war wieder deut­lich zu weich gekocht und die Salzkartof­feln lei­der wieder ein Rein­fall. Keine Ahnung, wie man es schafft, Kartof­feln der­art zu zerkochen und ihnen in Gänze den Geschmack zu nehmen. Lei­der gab es grund­sät­zlich viel zu wenig Gerichte mit Ei.

Der herzhafte Rinder­gu­lasch mit Soße und Broc­coli und Salzkartof­feln ist dann wieder ein Pos­i­tivbeispiel. Der Gulasch war zwar nicht herzhaft, aber den­noch gut. Der Broc­coli war sog­ar mal nicht zerkocht oder wäss­rig und selb­st die Kartof­feln waren einiger­maßen okay.

Mor­gens und abends ist das Essen sehr spar­tanisch aus­ge­fall­en und es gab im Grunde genom­men immer das gle­iche: Mor­gens Brötchen und abends Brot mit Auf­schnitt. Mor­gens zusät­zlich noch zwei Marme­laden, Honig und eine Nuss-Nougat-Creme. Hier wäre dur­chaus mehr Abwech­slung drin­nen gewe­sen, auch ohne die Kosten dafür in die Höhe zu treiben.

Im Großen und Ganzen war das Essen okay, aber verbesserungs­bedürftig. Wie die Auswahl bei Unverträglichkeit­en und Allergien auss­chaut, kann ich nichts zu sagen, da es mich selb­st nicht bet­rifft und ich auch nie­man­den getrof­fen habe, der irgend­was in der Rich­tung ein­hal­ten möchte oder musste. Mir ist auch nicht bekan­nt, ob für Veg­e­tari­er oder Veg­an­er mehr Essen ange­boten wer­den.

War während der Hochzeit der Coro­na-Pan­demie der Essenssaal geschlossen und die Patien­ten mussten auf ihren Zim­mern essen, so kon­nte man es sich während meines Aufen­thalts aus­suchen, wo man essen möchte. Für manchen Patien­ten macht es je nach Krankheits­bild dur­chaus Sinn, weit­er­hin auf dem Zim­mer zu essen.

Was mir gefehlt hat, war ein Kiosk oder ähn­lich­es, in dem ich mir etwas kaufen kann. Es gibt zwar einen Snack-Auto­mat­en, aber das ist nicht das gle­iche. Es gibt täglich für zwei Stun­den eine Cafe­te­ria, in der Kaf­fee und Kuchen erwor­ben wer­den kann. In diesem Zeitraum kön­nen auch alko­hol­freies Bier oder Zeitschriften gekauft wer­den.

Getränke

Mor­gens wird zum Früh­stück Kaf­fee, mit­tags Min­er­al­wass­er und abends Tee gere­icht. Zusät­zlich ste­hen in den Aufen­thalt­sräu­men bzw. auf den Fluren Wasser­spender, an denen sich selb­st Wass­er mit und ohne Kohlen­säure gezapft wer­den kann. Die Klinik stellt dafür Karaf­fen zur Ver­fü­gung, damit jed­er aus­re­ichend Wass­er trinken kann.

Soft­getränke gibt es nur an einem Getränkeau­to­mat­en im Foy­er der Klinik oder während der Cafe­te­ria-Zeit­en.

Tipp: Wenn in den Aufen­thalt­sräu­men Kaf­fee und Tee in Kan­nen bere­it­gestellt wer­den würde, kön­nte das Getränke-Ange­bot spür­bar aufgew­ertet wer­den. Abends würde der ein oder andere sicher­lich ein alko­hol­freies Bier trinken, wenn es denn ange­boten wer­den würde. Das Bier nach­mit­tags zu kaufen und abends zu trinken, macht auch wenig Sinn, weil es in dem Zeitraum warm wird.

Dieser Beitrag ist Teil ein­er kleinen Rei­he zu mein­er Reha. Hier geht es zur Über­sicht.

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