Ein Aquarium für Zwerggarnelen einrichten

Zwerggar­ne­len sind in der Aquar­is­tik kaum noch wegzu­denken – sie leben entwed­er im kleinen Arten­beck­en oder im größeren Gemein­schafts­beck­en. Einige Gar­ne­len wie die Amanog­a­r­nele oder die Algen- bzw. Rück­en­strich­gar­nele sind dafür bekan­nt, Algen effek­tiv zu fressen. Aber auch andere Zwerggar­ne­len wei­den Algen ab, lassen aber meist ältere Faden‑, Pin­sel- und Bar­tal­gen aus. Den­noch sind sie zur Vor­beu­gung gern gese­hene Reste­fress­er. Lei­der sind Zwerggar­ne­len empfind­lich­er, als die meis­ten Zier­fis­che. Hier einige Tipps für die Ein­rich­tung des Aquar­i­ums.

Wasserwerte

Gar­ne­len und andere Wirbel­lose bauen ihr Blut nicht mit Eisen, son­dern mit Kupfer auf. Dieses darf aber nur in sehr kleinen Spuren im Aquar­i­um enthal­ten sein, da es son­st giftig wirkt. Deswe­gen ist es über­lebenswichtig, dass wegen der nöti­gen Wasser­wech­sel kein belastetes Wass­er ein­strömt. Dieses muss frei von Kupfer, anderen Schw­er­met­allen, Chlor und Weich­mach­ern sein. Wichtig ist deswe­gen, einen Pflanzendünger zu ver­wen­den, der sich für Wirbel­lose eignet.

Häu­fig ist Leitungswass­er oder auf­bere­it­etes Wass­er von aus­re­ichen­der Qual­ität. Wegen des aus­gasenden Chlors sollte das Wass­er über Nacht abste­hen. Es muss immer­hin auch mit passender Tem­per­atur einge­füllt wer­den.

Reicht dieses nicht, sollte das Wass­er mit ein­er Osmosean­lage gere­inigt wer­den, um es dann mit Leitungswass­er zu mis­chen oder passend aufzuhärten. Dieses Vorge­hen kann zugle­ich den Algen­wuchs brem­sen. Wichtig bleibt, dass die Wasser­schläuche und Wasser­be­häl­ter für Lebens­mit­tel geeignet sind und wed­er Weich­mach­er noch Schw­er­met­alle an das Wass­er abgeben.

Zumin­d­est soll ein Test-Set für die Wasser­w­erte vor­liegen, um im Ern­st­fall eine schnelle Diag­nose vorzunehmen. Je nach Gar­ne­le­nart oder Zuchtrich­tung wer­den unter­schiedliche pH-Werte, Wasser­härten oder Tem­per­aturbere­iche ver­tra­gen.

Tipp: Carid­i­na-Zwerggar­ne­len, zu denen Amaon­gar­ne­len gehören, sind empfind­lich­er als Neo­carid­i­an-Zwerggar­ne­len. Während sich alle Neo­carid­i­na-Arten im Aquar­i­um erfol­gre­ich ver­mehren kön­nen, ist dieses bei Carid­i­na-Arten nicht der Fall, viele sind für die Entwick­lungssta­di­en auf Brack­wass­er angewiesen. Ist Nach­wuchs erwün­scht, wäre also die Algen- beziehungsweise Rück­en­strich­gar­nele die bessere Wahl. Neo­carid­i­na-Arten sind zugle­ich etwas unempfind­lich­er gegenüber den Wasser­w­erten.

Passende Bepflanzung für das Garnelen-Aquarium

Alle Zwerggar­ne­len benöti­gen min­destens eine dicht bepflanzte Stelle im Aquar­i­um, in der es fein­fiedrige Pflanzen gibt. Java­moos, Teich­le­ber­moos, Wasser­pest, Indis­ch­er Wasser­fre­und, Indis­ch­er Wasser­stern oder Hornkraut gehören zu den Klas­sik­ern. Auch Mooskugeln wer­den gerne abgewei­det.

Einige dieser Wasserpflanzen wer­den groß oder sind schnellwach­send und deswe­gen nicht für kleine Nano-Cubes geeignet. Es sollte immer ein Bere­ich frei bleiben, da Gar­ne­len einen Schwimm­bere­ich benöti­gen und eine Fut­ter­schale am Boden ihren Platz braucht. Auch wenn Zwerggar­ne­len Algen, Aufwuchs und Reste fressen, ist es bess­er, ihre Ernährung mit passen­dem Gar­ne­len­fut­ter wie Spir­uli­na-Tablet­ten zu ergänzen.

Für die Bepflanzung muss der Boden­grund entwed­er aus einem von Sand oder Feinkies bedeck­ten Nährbo­den oder Soil beste­hen. Dieser nährstoffhaltige gebran­nte Boden ist bere­its fein gekörnt und damit für Gar­ne­len geeignet. Far­bkies ist zu ver­mei­den, da er Gift­stoffe freiset­zen kön­nte. Auch Kun­st­stoff-Deko­ra­tion ist deswe­gen zu mei­den.

Der Aquarienfilter für Kleintiere

Zwerggar­ne­len sind bere­its klein, ihr Nach­wuchs ist aber nochmals deut­lich klein­er. Der Aquar­ien­fil­ter darf nicht fehlen. Wenn eine Pumpe das Wass­er ansaugt, ist oft­mals der Nach­wuchs weg. Deswe­gen muss die Pumpe entwed­er durch einen Schwamm ansaugen oder es wird direkt ein Ham­burg­er Mat­ten­fil­ter oder Schwamm­fil­ter einge­baut.

Der Ham­burg­er Mat­ten­fil­ter wird meis­tens in eine Ecke oder zu ein­er Seite in Schienen gesteckt. Diese wer­den ein­ma­lig mit Aquar­ien-Silikon mon­tiert. Hin­ter dem Mat­ten­fil­ter kommt der Lufthe­ber, welch­er durch auf­steigende Luft­blasen das Wass­er anhebt und es über der Mat­te zurück in das Aquar­i­um leit­et. Dieser Ein­bau frisst etwas von der Grund­fläche und ist für kleine Nano-Cubes nicht geeignet. Deswe­gen etablieren sich Schwamm­fil­ter, welche direkt durch einen großen Schwamm-Wür­fel ansaugen.

Der Vorteil von Mat­ten­fil­ter oder Schwamm­fil­ter ist der entste­hende Leben­sraum. Auf der Ober­fläche siedeln sich Algen und Klein­le­be­we­sen an, es set­zen sich Schweb­stoffe ab. Zwerggar­ne­len find­en einen Wei­de­grund. Das Fil­ter­ma­te­r­i­al wird bei Bedarf ent­nom­men und etwas aus­ge­drückt, aber nicht durchge­spült. Damit bleiben die wichti­gen Fil­ter­bak­te­rien enthal­ten und die Wasser­durch­läs­sigkeit ist wieder verbessert.

Besonderheiten im Garnelenbecken​

Gar­ne­len und andere Wassertiere prof­i­tieren durch eine Morkien­wurzel, da sie hier einen Wei­de­grund haben oder etwas Totholz abraspeln kön­nen. Außer­dem brauchen alle Zwerggar­ne­len Laub geeigneter Laub­bäume wie Eiche, Buche oder Obst­ge­hölze. Das Laub sollte im Herb­st am besten vor dem Ver­welken von den Bäu­men gezupft und sauber getrock­net ein­ge­lagert wer­den. Auch sauberes Fal­l­laub ist noch geeignet.

Vor allem Erlen­zapfen oder See­man­del­baum-Blät­ter bere­ich­ern das Gar­ne­len-Aquar­i­um, da Tanin und Gerb­stoffe freige­set­zt wer­den. Diese wirken antibak­teriell. Deswe­gen sind regelmäßig neue Erlen­zäpfchen oder See­man­del­baum­blät­ter in das Aquar­i­um zu leg­en, Reste soll­ten ent­fer­nt wer­den.

Ein großes See­man­del­baum­blatt reicht für 50 bis 100 Liter Aquar­ien­wass­er, bei ein­er Infek­tion sind drei Blatt bess­er. Alle 10 bis 14 Tage ist ein guter Rhyth­mus für die Erneuerung.

Bei Erlen­zapfen reicht eines auf 60 Liter zur Vor­beu­gung, son­st eines auf 2 Liter, es entste­ht jedoch eine sehr starke Wassertrübung. Hier ist ein Inter­vall für die Erneuerung von 2 bis 4 Wochen anzu­rat­en.

Auch Eichen­laub oder anderes Laub gibt Gerb­stoffe an das Wass­er ab und wirkt dadurch für eine gewisse Zeit antibak­teriell. Das aber nicht in der Stärke, wie See­man­del­baum­blät­ter oder Erlen­zäpfchen.

Wer­den Erlen­zapfen mit Stil ins Beck­en einge­bracht, freuen sich die Welse (Foto ©Pri­vat)

Das restliche Aquarium

Ob ein heller oder dun­kler Boden­grund gewählt wird, bleibt wie bei Zier­fis­chen eine Geschmacks­frage. Auch die Beleuch­tung oder Abdeck­ung ist wie für typ­is­che Zier­fisch-Aquar­ien zu wählen. Wichtig bleibt für alle Aquar­i­en­tiere die laufende Pflege mit Wasser­wech­seln, ein­er knap­pen Füt­terung und Kon­trolle der Tem­per­atur- und Wasser­pa­ra­me­ter. Auch die Wasserpflanzen sind regelmäßig durch Rückschnitt oder Aus­tausch zu pfle­gen. 

Gar­ne­len wei­den häu­fig am Boden­grund oder auf Ober­flächen. Sie lassen sich deswe­gen gut mit Fried­fis­chen der mit­tleren oder oberen Wasser­säule verge­sellschaften. Selb­st wenn die Fis­che hier und da eine Jung­gar­nele ver­speisen, kom­men einige durch, wenn eine Stelle im Aquar­i­um beson­ders dicht bepflanzt wird.

Zwerggar­ne­len lassen sich u.U. auch verge­sellschaften (Foto ©Pri­vat)

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