Eine Reise in die USA mit Lufthansa und Lufthansa Express

Ich gebe zu, dass ich auf Reisen gerne weiß, was auf mich zukommt. Das gilt ins­beson­dere bei Flu­greisen, wo so oder so schon recht viel schief gehen kann. Bei der Buchung eines Flugs inklu­sive Flughafen Express Rail waren einige Fall­stricke enthal­ten, die nicht auf den ersten Blick ersichtlich sind.

Hinreise

Die Air Rail Option der Lufthansa bietet einige Unwäg­barkeit­en, vor allem, wenn man sie zum ersten Mal nutzt. Das fängt damit an, dass die Zugverbindung eine LH-Num­mer erhält, die einem Flug ähnelt. In den Reise­un­ter­la­gen wird auch von einem Flug gesprochen, obwohl es sich um eine Zugverbindung han­delt.

Die LH-Num­mer find­et sich allerd­ings nicht im Abfahrt­s­plan der Bun­des­bahn. Man kann also im Vor­feld kaum kon­trol­lieren, ob ein Zug pünk­tlich ist oder nicht, da sich nicht her­aus­find­en lässt, mit welchem ICE dieser “Lufthansa-Flug” durchge­führt wird. Air Rail heißt näm­lich nur, dass bes­timmte Abteile eines nor­malen ICE für Flu­greisende reserviert ist. Mit ein wenig Glück, kann eine Suche mit Google oder Bing ausspuck­en, mit welchem ICE die Zug­fahrt durchge­führt wird.

Eben­so ist am Bahn­hof erst am Bahn­steig ersichtlich, um welchen Zug es sich han­delt. An der großen Tafel, an der alle Abfahrten gelis­tet sind, ist eine LH-Num­mer nicht zu ent­deck­en. Allerd­ings wer­den sowohl der Trans­fer mit der Bahn zum Flughafen wie auch der Flug selb­st gle­ichzeit­ig eingecheckt, so dass wenig­stens das Gleis angegeben wurde. Und erst dort fan­den sich die ersten Hin­weise, dass man sich an der richti­gen Stelle befind­en. Nur auf diesem Gleis (im Köl­ner Hbf Gleis 6) find­en sich Hin­weise, wo der Zug hal­ten wird und erst dort war an der Anzeigetafel zu sehen, an welchem ICE die Air Rail Abteile unterge­bracht waren.

Am Flughafen

Wenn in Frank­furt die Reisenden den Zug ver­lassen, dann gibt es gle­ich am Über­gang zum Flughafen eine Halle, in der das Gepäck aufgegeben wer­den kann. Das ist recht prak­tisch, weil man dieses dann nicht durch den kom­plet­ten Flughafen tra­gen muss. Es gibt allerd­ings einen Hak­en. Es gilt nur für Lufthansa-Flüge, die auch von der Lufthansa durchge­führt wer­den. Hat die Lufthansa eine alter­na­tive Fluglin­ie für den Flug beauf­tragt, so ist die Fluglin­ie allein für das Gepäck ver­ant­wortlich und es kann nicht an dieser Stelle aufgegeben wer­den.

Einreise in die USA

Die USA machen viel Wer­bung, dass die Ein­reise an eini­gen Flughäfen vere­in­facht wurde, in dem die Passkon­trolle automa­tisiert über Ter­mi­nals durchge­führt wird. Die Sache hat einen kleinen Hak­en: Kaum ein Flug­gast kommt durch diese automa­tisierte Kon­trolle, so dass 99% aller Flug­gäste dann doch zu einem Schal­ter geschickt wer­den. Das hat wiederum zur Folge, dass man gut eine Stunde ein­pla­nen kann, um durch die Passkon­trollen zu gelan­gen, um auf US-amerikanis­chen Boden zu gelan­gen.

Immer­hin wurde mit der Ein­führung des ESTA-Ver­fahrens einiges ein­fach­er gemacht. Nun wird nicht mehr im Flugzeug ein Frage­bo­gen aus­ge­füllt, son­dern dieser vor­ab online über eine Web­site. Allerd­ings entste­hen dabei Gebühren in Hohe von ca. 15 Euro (je nach Wech­selkurs).

Rückreise

Wer nun denkt, dass auf der Rück­reise es eben­so abläuft wie auf der Hin­reise, der irrt. Man kön­nte ja annehmen, dass wenn die Lufthansa einen Flug auf eine andere Air­line (in diesem Fall auf Unit­ed Air­lines) umge­bucht hat und das Gepäck auf der Hin­reise kom­plett über diese Air­line abgewick­elt wird, dies auch für den Rück­flug und die Rück­reise so ist. Irrtum.

Natür­lich wartete ich am Gepäck­band auf mein Gepäck. Aber es kam nicht. Allein dies dauerte schon eine Weile. Wer hier wenig Zeit­puffer einge­baut hat, schaut in die Röhre. Denn einen Mitar­beit­er der Air­line suchte ich vergebens, damit er mir Auskun­ft geben kon­nte, was mit meinem Gepäck­stück wohl passiert sein kön­nte. Die net­ten Herrschaften von Fra­port und der Lufthansa kon­nten mir lei­der nicht weit­er­helfen. Von Unit­ed gibt es keinen Schal­ter bei der Gepäck­er­mit­tlung.

Also wollte ich mein Glück beim Air Rail Ter­mi­nal ver­suchen. Allerd­ings gibt es auf dem Weg dor­thin den näch­sten Fall­strick. Anfangs ist das Ter­mi­nal zwar noch aus­geschildert, aber irgend­wann endet diese und es gibt keinen weit­eren Hin­weis auf eine Rich­tung. Tipp: Nun in Rich­tung Fern­bahn­hof gehen. Wenn man am Fern­bahn­hof angekom­men ist, gibt es auch wieder Hin­weise, wo es zum Air Rail Ter­mi­nal geht.

Noch ein Tipp: Man sollte noch im Flughafen zur Toi­lette gehen. Das Air Rail Ter­mi­nal befind­et sich in einem Geböude der Deutschen Bahn und die haben es bekan­ntlich nicht so mit Toi­let­ten. Und ich rede nicht davon, dass man dafür ver­gle­ich­sweise hohe Gebühren zahlt, son­dern es gibt schlichtweg keine.

An der Gepäck­aus­gabe des Air Rail Ter­mi­nals war mein Gepäck­stück allerd­ings eben­falls nicht aufzufind­en. Also habe ich mich an die dor­ti­gen Mitar­beit­er gewandt und als kleine Notlüge behauptet, dass die Unit­ed-Mitar­beit­er mich direkt zu dieser Stelle geschickt haben, um mein Gepäck in Emp­fang zu nehmen. Nach eini­gen Tele­fonat­en wurde dann von den Fra­port-Mitar­beit­ern fest­gestellt, dass es sich in den Katakomben des Flughafens befand und irgend­wie kein­er wusste, wo es denn hinge­hörte. Schlussendlich wurde es dann doch zum Air Rail Ter­mi­nal befördert, wo ich es dann in Emp­fang nehmen kon­nte.

Wieder am Bahnhof

Allerd­ings gab es am Bahn­hof (dieses Mal der Fern­bahn­hof am Frank­furter Flughafen) das Prob­lem, dass mir lediglich das Gleis mit­geteilt wurde. Auf den Zug­plä­nen, auf denen gezeigt wird, an welch­er Stelle des Bahn­steigs welch­er Wag­gon hält, war (im Gegen­satz zum Köl­ner Haupt­bahn­hof) nicht angezeigt, so sich die Lufthansa-Abteile befan­den.

Da der Flug sich ver­spätet hat­te, habe ich den Zug ver­passt. Immer­hin wurde ich automa­tisch auf einen anderen Zug umge­bucht, wo ich mich online eincheck­en kon­nte. Allerd­ings kon­nte mir kein Sitz­platz zugewiesen wer­den (d.h. die Lufthansa hat ihr Abteil über­bucht und ich wurde auf eine Warteliste geset­zt) und die “Bor­d­karte” zeigte eine Wagen­num­mer an, die es nicht gab.

Zu allem Über­druss waren mal wieder alle Anzeigen am ICE aus­ge­fall­en, als dieser dann endlich kam (immer­hin nur mit 10 Minuten Ver­spä­tung). Aber alle Zugreisenden standen etwas rat­los vor dem Zug und kein­er wusste so recht, wo er hin muss. Ein offen­bar üblich­er Zus­tand bei der Bahn, der mir nicht zum ersten Mal passiert ist, denn auch die Bah­n­mi­tar­beit­er wis­sen in diesen Fällen nicht so recht weit­er.

Glück­licher­weise war der ICE nicht aus­ge­bucht, so dass ich irgen­deinen freien Platz gewählt habe, nach­dem der Zug abge­fahren ist. Wenn mehr Betrieb ist, funk­tion­iert das für gewöhn­lich nicht.

Fazit

Im Grunde genom­men, ist die Idee ganz gut, dass Flu­greisende, die mit dem Zug zum Flughafen anreisen, direkt am Bahn­hof ihr Gepäck aufgeben und abholen kön­nen. Lei­der funk­tion­iert der Infor­ma­tions­fluss nicht und der Reisende bekommt nicht gesagt, wie das Prozedere ist, wenn nicht die Lufthansa den Flug durch­führt, son­dern eine andere Air­line. Dass die Bahn mit den ICE so ihre Prob­leme hat, ist hin­länglich bekan­nt, so dass man in jedem Fall aus­re­ichend Zeit­puffer ein­pla­nen muss, damit die Reisen ohne Stress durhge­führt wer­den kön­nen.

In meinem Fall war ich auf der Hin­reise drei Stun­den vorher am Flughafen und habe diese auch gut gebrauchen kön­nen, da sowohl die Gepäck­auf­gabe inklu­sive der Suche nach dem richti­gen Schal­ter als auch der Sicher­heitscheck dauerte (jew­eils ca. eine Stunde). Eben­so hat­te ich auf der Rück­reise den Zeit­puffer von zwei Stun­den am Flughafen in Frank­furt fast voll­ständig aufge­braucht, um an mein Gepäck zu gelan­gen.

 

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