Einmal um die Welt

Über Wege, die hier keine Rolle spie­len, habe ich einen Rech­n­er direkt beim Her­steller bestellt. Diese Bestel­lung ist ein guter Anlass, um sich nochmals vor Augen zu führen, was es bedeutet, wenn der Han­del weltweit mit- und untere­inan­der ver­net­zt ist. Nach der Bestel­lung machte das Paket fol­gende Reise:

Tag 1, Nan­chang, Chi­na: Der Absender macht das Paket fer­tig. In dieser Stand befind­en sich diverse High-Tech-Zen­tren, in denen die ver­schieden­sten Her­steller ihre Pro­duk­te her­stellen.
Tag 2, Nan­chang, Chi­na: Der Ver­sand­di­en­stleis­ter holt das Paket beim Absender ab.
Tag 2, Nan­chang, Chi­na: Das Paket wird weit­ergeleit­et.
Tag 5: Shen­zhen, Chi­na: Das Paket wird weit­ergeleit­et.
Tag 5, Samut­prakarn, Thai­land: Wegen der Zeitver­schiebung scheint dieser Aufen­thalt kürz­er.
Tag 5: New Del­hi Air­port, India: Wieder ist der Ver­sand wegen der Zeitver­schiebung schein­bar kurz.
Tag 5: Irgend­wo auf der Erde: In Indi­en war das Paket sechs Stun­den, wurde dann irgend­wo auf der Erde noch am gle­ichen Tag vom Zoll freigegeben und ist am gle­ichen Tag am Kölner Flughafen angekom­men.
Tag 6: Das Paket wurde im Paket­zen­trum ver­ar­beit­et und zugestellt.

Der Trans­port in Chi­na dürfte über die Straße erfol­gt sein, was die drei Tage erk­lären kön­nte. Alle anderen Streck­en sind wohl mit dem Flugzeug erfol­gt. Warum der Weg über Thai­land und Indi­en genom­men wurde, lässt sich kaum erk­lären. Das dürften Sam­melpunk­te bzw. große Paket­zen­tren sein, in denen die Waren­ströme kon­fek­tion­iert wer­den.

Wäre das Paket alleine unter­wegs gewe­sen, dann wären bei einem solchen Trans­port 2,718 t CO2 ange­fall­en. Das entspricht in etwa ein Drit­tel dessen, was ein Bun­des­bürg­er pro Jahr emit­tiert. Glück­licher­weise sind auch andere Pro­duk­te mit dem Paket gereist, so dass die Emis­sio­nen auf alle Waren umgelegt wer­den. Die genaue Berech­nung ist auf diesem Wege natür­lich nicht möglich. Ich wollte mit diesem Beispiel lediglich verdeut­lichen, was der Welthandel am Ende bedeutet.

Eine deutsche oder europäis­che Alter­na­tive ist bei diesem Pro­dukt näm­lich gar nicht möglich, weil ich keinen High-Tech-Stan­dort kenne, in dem in Europa für den europäis­chen Markt elek­tro­n­is­che Waren für den End­kun­den hergestellt wer­den. Lei­der hat sich Europa in vie­len Sek­toren das Zepter aus der Hand nehmen lassen. Egal ob Medika­mente oder Handys, Tablet und Rech­n­er, alles wird nicht mehr in Europa hergestellt (mal von eini­gen weni­gen Aus­nah­men abge­se­hen).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert