Wer mit dem Fotografieren anfängt, startet oftmals klein. Vermutlich sind es Kompaktkameras, mit denen der Einstieg in die Fotografie beginnt. Irgendwann erkennt man die Grenzen des Systems und landet bei anspruchsvolleren Kameras. Der ambitionierte Fotograf landet dann irgendwann bei einer DSLR (digitalen Spiegelreflexkamera).
Ich fand den Einstieg in die Welt der DSLR mit einer Canon EOS 1000D (mittlerweile bietet die EOS 1300D als Kit einen guten Einstieg in die Welt der DSLR). Nach mehreren Ausflügen zu anderen Herstellern und anderen Kamerasystem bin ich irgendwann bei der Canon EOS 60D angelangt. Diese Kamera hat mittlerweile mit der EOS 80D einen Nachfolger erhalten.
Die 80D ist sicherlich hochinteressant. Was mich aber umtreibt, ist die Frage, ob sich der Wechsel auf das Kleinbildformat lohnt. Zum Einstieg bietet sich z.B. die Canon EOS 6D an, die man auch gut gebraucht kaufen kann. Deshalb stellt sich mir die zentrale Frage:
Lohnt der Wechsel von einer Canon EOS 60D zu einer Canon EOS 6D?
Ich habe Glück gehabt und durfte mir von einem Bekannten die 6D ausleihen und konnte beide Kameras direkt miteinander vergleichen.
An der 60D kommt bei mir das Canon EF-S 17-55mm 1:2,8 IS USM Objektiv zum Einsatz. Dadurch, dass dies ein EF-S-Objektiv ist, kann ich es nicht an der 6D verwenden. Dafür ist bei der 6D das Canon EF 24-70mm f/1:4L IS USM aufgeschraubt gewesen, dass ich an beiden Kameras verwenden kann.
Eigentlich sagt ein Bild mehr als Tausend Worte und jetzt sollten hier reihenweise Bilder kommen, die die Überlegenheit der 6D mit einem Sensor im Kleinbildformat gegenüber der 60D, die nur über den APS-C-Sensor verfügt, belegen.
Aber ein erster A-Ha-Effekt stellt sich ein, als ich die ersten Foto miteinander verglichen habe. Man sieht selbst auf einer 100-%-Vergrößerung keinen Unterschied in der Fotoqualität. Würde ich hier zwei identische Fotos posten, würde mich der Leser für bekloppt erklären. Man erkennt aber keinen Unterschied.
Ich fotografiere gern bei schlechten Lichtverhältnissen ohne Blitz in Innenräumen. Hier zeigt sich dann doch ein Unterschied. Das Rauschverhalten der 6D ist gegenüber der 60D besser. Die signifikante Verbesserung der Bildqualität konnte ich nur bedingt feststellen. Ja, das Rauschverhalten ist besser. Aber nicht in diesem Maße, die einen Umstieg von der 60D rechtfertigen würde.
Das zeigt mal wieder deutlich, dass nicht die Technik die Fotos macht!
Das Kleinbildformat ist nicht das Allheilmittel, um gute Fotos in überragender Qualität zu schießen. Für mich steht fest, dass dieser Wechsel sich tatsächlich nicht lohnt. Im Netz in diversen Foren liest man von Beiträgen, die von deutlich sichtbaren Verbesserungen sprechen. Ich glaube, da hat so mancher eine rosarote Brille auf, um den teuren Kauf zumindest vor sich selbst zu rechtfertigen.
Natürlich bedeutet ein größerer Sensor, dass mehr Licht drauf fallen kann. Die Unterschiede zwischen APS-C und Vollformat scheinen sich aber mit jeder neuen Kamerageneration zu relativieren.
Da würde sich eher ein Wechsel zur 80D lohnen, die mit einem besseren Bildprozessor und mehr Sensoren ausgestattet ist. Ich kann mir sogar vorstellen, dass so manches Ergebnis, das mit der 80D erzielt wurde, mit der 6D zu erreichen ist.
Zudem musste ich bedenken, dass ein Großteil der Fotos Familienfotos sind. Durch die geringere Schärfentiefe der Kamera mit APS-C-Sensor kommen Portraits meist deutlich besser zur Geltung.
Für mich steht in jedem Fall fest, dass sich der Wechsel nicht lohnt.
Schon seit Anbeginn des Internets pflegte Eng einen Blog. Und weil es ihm Spaß macht, seine Erfahrungen zu teilen, sind es immer Mischblogs, so wie dieser hier.
Seitdem seine neuromuskuläre Erkrankung einen deutlich größeren Einfluss auf sein Leben hat, befinden sich neben den Beiträgen zur Fotografie, Aquaristik, Reisen, Verbraucherschutz und Technik auch Beiträge zu Gesundheitsthemen auf diesem Blog.
Hi,
ganz interessant, ich habe in etwa zu derselben Zeit wie Du einen Vergleich meiner Kamera (EOS 600D) zu einer 6D gemacht (Anfang Oktober 2016), und bin zu ganz ähnlichen Ergebnissen bzw. Erkenntnissen gekommen.
Ehrlich gesagt, hatte ich – nach all den Artikeln, in denen die Qualitätsvorteile der Vollformatkamera ach so gelobt werden – gewisse Erwartungen. Als ich dann die ersten Bilder in Lightroom gesehen habe, blieb bei mir der erwartete Wow-Effekt dagegen aus. Tatsächlich war mein erster Gedanke, dass ich mich an dieser Stelle einfach ärgern würde, gerade weit über 1.000,-€ für einen Kamera-Body ausgegeben zu haben – ganz so, wie Du es ja auch schreibst.
Bei genauerem Hinsehen – und das habe ich getan, kannst Du gern mal auf meinem Blog nachlesen – kommen natürlich schon einige Unterschiede zutage, wie Du es ja auch festgestellt hast. Letztlich kommt es halt einfach darauf an, was genau ich mit der Kamera machen möchte, und für gewisse Situationen (Landschaftsfotografie => Weitwinkelvorteil, Nachtfotografie => Lichtempfindlichkeit, Rauschen, Astrofotografie => beides kombiniert, …) hat die Vollformatkamera einfach Vorteile.
Aber: erstens ist der Unterschied nicht so eklatant, wie man angesichts vieler sonstiger Vergleiche annehmen könnte, und zweitens muss man sich bewusst sein, dass man sich das eben auch teuer erkauft. Und die Kamera ist ja nicht das einzige, denn passende Objektive müssen ja auch da sein, und die sind im Vollformat ebenso teurer als für APS-C.
Hätte ich das Geld übrig, würde ich trotzdem wechseln, wegen der systemimmanenten Vorteile. Aber ich bin auch nicht traurig, dass es in absehbarer Zeit nicht funktionieren wird.