Viele Amazon-Käufer verlassen sich bei der Wahl eines Artikels auf die Bewertungen anderer. Das wissen auch die Verkäufer, die natürlich gern viele positive Bewertungen sehen möchten und diese kaufen. Das widerum weiß auch Amazon und der Konzern versucht so gut wie möglich, diese gekauften Bewertungen ausfindig zu machen.
Die Tricks der Bewertungsgeneratoren werden aber immer besser, so dass es sowohl für Amazon als auch für Käufer immer schwieriger wird, Fake-Bewertungen zu erkennen.
Im Netz finden sich Texte, woran man eine Fake-Nachricht erkennt. Hier die Gründe, weshalb diese Aussagen blödsinnig sind. Und am Ende ein paar Tipps, wie man sie doch erkennt.
Blodsinn 1
Angeblich erkennt man gekaufte Rezensionen, wenn diese lang und detailliert geschrieben sind. Es gibt sehr viele Rezensienten, die eine DIN A4 Seite über ein Produkt schreiben. Einfach weil es viel dazu zu sagen gibt. Oder weil sie gerne über Artikel schreiben. Das gilt natürlich für Artikel, über die es auch viel zu sagen gibt, wie z.B. Kameras, Handys, Bücher, Filme, usw.
Wenn jemand eine DIN-A4-Seite über eine Pfanne schreibt, dann mag hier ein Fake vorliegen. Ansonsten ist das eher kein Maßstab.
Blodsinn 2
Rezensienten, die nur Bewertungen über eine Produktsparte schreiben, sind gekauft. Und was ist mit den Buch- und Techbloggern, den Filmliebhabern oder Fotoenthusiasten? Die schreiben meist lang und ausführlich und das ausschließlich in einer Produktsparte. Leider erkennt man Fake-Bewertungen auch daran nicht.
Blodsinn 3
Es denken viele, dass verifizierte Käufe ein Garant dafür sind, dass die Bewertung kein Fake ist. Leider sind die Bewertungskäufer recht clever geworden. Es wird nämlich dem Rezensenten angeboten, den Kauf eines Artikel zu ersetzen, wenn eine positive Bewertungen geschrieben wurde.
Das funktioniert so: Der Rezensent kauft über sein ganz normales privates Amazon-Konto den Artikel und schreibt kurze Zeit später eine Fünf-Sterne-Rezension dazu. Den Kaufbeleg und den Link zur Rezension sendet er an den Anbieter und bekommt nicht nur den Artikel ersetzt, sondern zusätzlich einen kleinen Obolus. Der ist entweder fest oder beträgt einen prozentualen Anteil des Kaufpreises.
Man erkennt also nicht unbedingt an dem verifizierten Kauf, dass die Bewertung keine gekaufte ist. Im Gegenzug ist eine Bewertung ohne die Angabe des verifizierten Kaufs nicht zwingend ein Fake. Das liegt z.B. an technischen Unzulänglichkeiten von Amazon (so werden Audible-Bewertungen, die bei Amazon hochgeladen werden, nicht als verifizierter Kauf angeboten, auch wenn die Käufe in der Bestellübersicht angezeigt werden) oder an falschen Zuordnungen mancher Artikel.
Wie erkenne ich nun Fake-Rezensionen?
Das ist in der Tat manchmal etwas schwierig. Klar, bei Buch-Rezensionen ist es recht simpel, wenn mit einem Zweizeiler das Buch über den Klee gelobt wird. Hier erweisen die Verwandten und Freunde dem Autor einen Bärendienst.
Tatsächlich erkennt man Rezensienten, die sich kaufen lassen daran, dass sie über viele ähnliche Artikel schreiben. Niemand kauft sich drei Waschmaschinen oder iPad-Tastaturen oder ähnliche Artikel.
Aber auch hier werden die Anbieter pfiffiger, denn es werden dem Rezensenten viele Produkte aus vielen Sparten angeboten. Ich gebe mal ein Beispiel. Folgende Produkte wurden mir angeboten, damit ich diese kaufe und positiv bewerte.
Die iPad-Tastatur hat 267 Bewertungen, wovon 83% positiv ausfallen. Fast alle Bewertungen sind verifiziert. Die ersten Bewertungen sind alle recht ausführlich und gut geschrieben. Hier kann ich nicht erkennen, dass viele Käufe gekauft wurden, zumal die Amazon-Seite gut gemacht wurde. Das gleiche gilt für das Kreppeisen, wo es über 700 mit 71% 5-Sterne-Bewertungen gibt.
Anders bei dem Beamer und dem Armband. Hier gibt es wenige Bewertungen und alle von verifizierten Käufern. Gerade bei dem Beamer erkennt man (mögliche) Fake-Bewertungen daran, dass einfach zu viele Rezensenten alle Eigenschaften des Produkts loben.
Übrigens ist es wenig verwunderlich, dass die Produkte nicht mehr angeboten werden. Solch chinesischer Technikmüll wird nur sehr kurz bei Amazon angeboten und ist dann schnell nicht mehr verfügbar.
Aber auch hier ist es extrem schwer zu erkennen, ob es sich um einen Fake handelt oder nicht. Wenn man nicht an den Rezensionen den Fake erkennt, woran dann?
Genau, der Käufer sollte sich nicht zu sehr auf die Rezensionen verlassen, sondern schauen, wer der Hersteller und der Anbieter ist. Die Artikel werden nämlich nicht von Amazon bereitgestellt, sondern es steckt oftmals ein chinesischer Händler dahinter. Bei dem Beamer steht z.B. “Verkauf durch Dragon X und Versand durch Amazon”. Schaue ich nun, wer Dragon X eigentlich ist, dann ist dies ein chinesischer Händler mit Sitz in China.
Das gilt für alle Produkte, die mir angeboten werden. Immer steckt ein chinesischer Händler dahinter, der seine Produkte über Amazon versenden lässt. Damit sichert er sich nämlich den Prime-Versand, was neben den vielen positiven Bewertungen den Käufer in Sicherheit wägt. Wird ein solches Produkt gekauft, dann wird es meist über Langstrecke versendet, was schlicht und einfach heißt, dass es auch China importiert wird.
Aber Achtung: Nur weil Amazon der Versender ist, so übernimmt der Konzern nicht die Haftung und Gewährleistung des Produkts. Diese bleibt beim angegeben Händler. Und das erweist sich manchmal als schwierig, weil der Händler gar nicht mehr existiert, wenn zu viele Probleme auftreten.
Man darf sich also nicht davon blenden lassen, dass:
- die Produktseite optisch sehr gut aufgemacht ist
- viele positive Rezensionen mit verifizierten Käufen existieren
- ein Prime-Versand angeboten sind
Wenn im Amazon-Marketplace gekauft wird, sollte man immer auf den Händler-Namen klicken und schauen, wer den Artikel anbietet. Der Händler sollte in Deutschland sitzen und eine Register- und Umsatz-Steuer-Nummer im Impressum anbieten.
Ja, es ist manchmal schwer zu erkennen, wer der Anbieter ist. Man muss also mit bedacht die Produkte bei Amazon auswählen.
Schon seit Anbeginn des Internets pflegte Eng einen Blog. Und weil es ihm Spaß macht, seine Erfahrungen zu teilen, sind es immer Mischblogs, so wie dieser hier.
Seitdem seine neuromuskuläre Erkrankung einen deutlich größeren Einfluss auf sein Leben hat, befinden sich neben den Beiträgen zur Fotografie, Aquaristik, Reisen, Verbraucherschutz und Technik auch Beiträge zu Gesundheitsthemen auf diesem Blog.
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