Gibt es eine geplante Obsoleszenz?

Gibt es die geplan­te Obso­les­zenz? Die­se Fra­ge stell­te sich das Umwelt­bun­des­amt und beauf­trag­te eine Stu­die Anfang 2016.

Im Kern lässt sich das Ergeb­nis wie folgt mit den Wor­ten von Dr. Ines Oeh­me vom Umwelt­bun­des­amt zusam­men­fas­sen:

Eine gezielt kur­ze Pro­dukt­le­bens­dau­er durch ein­ge­bau­te Män­gel, also die geplan­te Obso­les­zenz, kann in der vor­lie­gen­den Stu­die nicht nach­ge­wie­sen wer­den.

Unter­sucht wur­den ver­schie­de­ne Arten der Obso­les­zenz.

  • Die werk­stoff­li­che Obso­les­zenz, wenn z.B. ein Bau­teil eines Pro­dukt kaputt geht.
  • Die funk­tio­na­le Obso­les­zenz, wenn z.B. mit der Ein­füh­rung eines neu­en Betriebs­sys­tems ein Note­book nicht mehr funk­ti­ons­tüch­tig ist.
  • Die psy­cho­lo­gi­sche Obso­les­zenz, die umgangs­sprach­lich als Neu­lust bezeich­net wird. Man muss zwin­gend das neus­te Han­dy- oder Fern­se­her-Modell besit­zen.
  • Die öko­no­mi­sche Obso­les­zenz, wenn die Repa­ra­tur eines Pro­dukt teu­rer als die Neu­an­schaf­fung ist.

 

Die Stu­die hat aller­dings fest­ge­stellt, dass die Lebens­dau­er der soge­nann­ten wei­ßen Ware durch­aus gesun­ken ist. So muss­ten acht Pro­zent der gekauf­ten Pro­duk­te inner­halb der ers­ten fünf Jah­re getauscht wer­den, weil sie einen Defekt auf­wie­sen.

Anders sieht es bei Elek­tro­ge­rä­ten aus. Wenig über­ra­schend wur­den 60% der Elek­tro­ge­rä­te inner­halb von fünf Jah­ren aus­ge­tauscht, obwohl die­se noch funk­tio­nier­ten. Aller­dings hat die Stu­die den Markt der gebrauch­ten Elek­tro­ge­rä­te unbe­rück­sich­tigt gelas­sen. Die Stu­die geht davon aus, dass die getausch­ten Elek­tro­ge­rä­ten im Müll lan­det.

Auf der ande­ren Sei­te wur­de inner­halb der Stu­die errech­net, dass ein Note­book 80 Jah­re ver­wen­det wer­den müss­te, damit es ein nach­hal­ti­ges Pro­dukt wäre. Dies scheint wenig rea­lis­tisch. Zumal auch elek­tri­sche Bau­tei­le ver­schlei­ßen!

Gleich­zei­tig erkennt das UBA Hand­lungs­be­darf, wenn sie sich die Prak­ti­ken der Dru­cker­her­stel­ler anschaut. Vie­le Tin­ten­strahl­dru­cker ver­wei­gern nach einer bestimm­ten Anzahl gedruck­ter Sei­ten den Dienst, weil sie davon aus­ge­hen, dass dann ein inne­res Bau­teil ver­schleißt ist. Dass der Dru­cker noch vie­le wei­te­re Sei­ten dru­cken könn­te, wird von den Her­stel­lern ver­schwie­gen. Ist das nicht eine geplan­te Obso­les­zenz in Rein­form?

Wir fin­den, dass die Stu­die ein fal­sches Bild zeigt. Mit der geplan­ten Obso­les­zenz ist immer die werk­stoff­li­che Obso­les­zenz gemeint. Also wenn die Her­stel­ler ihre Pro­duk­te bewusst so kon­stru­ie­ren, dass sie nach einer gewis­sen Zeit ihren Dienst ver­sa­gen. Neben den schon erwähn­ten Tin­ten­strahl­dru­ckern sind es auch die Glüh­bir­nen, bei denen ger­ne Schwach­stel­len ein­ge­baut wer­den. Selbst die angeb­li­chen lang­le­bi­gen LED-Lam­pen wer­den mit einer Elek­tro­nik ver­se­hen, die die Lam­pe vor­zei­tig dun­kel wer­den lässt.

War­um die Stu­die den Gebraucht­markt der Elek­tro­ge­rä­te außen vor lässt, ist uns eben­falls ein Rät­sel, denn gera­de Note­books, Smart­phones oder Tablets wer­den ger­ne mehr­fach wei­ter­ver­kauft und recht lan­ge benutzt.

Unse­re Erfah­rung zeigt, dass es sie gibt, die geplan­te Obso­les­zenz. Also das absicht­li­che Ver­kür­zen der Lebens­dau­er von Pro­duk­ten hier ins­be­son­de­re bei der wei­ßen Ware.

 


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