Inklusive Kultur?

Auf der Web­site der Rudolf Weber Are­na in Ober­hau­sen fin­det sich z.B. fol­gen­der Satz:
In einer inklu­si­ven Gesell­schaft sehen wir es als unse­re Pflicht an, allen Kul­tur- und Musik­fans, die auf­grund einer Beein­träch­ti­gung einen Bedarf haben, einen Kon­zert­be­such zu ermög­li­chen.

Das ist sehr löb­lich. Wenn ich mir dann anschaue, wie das umge­setzt ist, dann erken­ne ich einen gewis­sen Stan­dard. Im nega­ti­ven Sin­ne. Denn wenn ich wei­ter­le­se, dann erfah­re ich, dass „aus­rei­chend Plät­ze für Roll­stuhl­fah­rer und jeweils eine Begleit­per­son zur Ver­fü­gung“ ste­hen.

Wenn ich als Vater mit drei Kin­dern eine Ver­an­stal­tung besu­chen möch­te, dann sit­ze ich in einem Extra-Block für Roll­stuhl­fah­rer, eines mei­ner Kin­der kann mit einem Klapp­stuhl neben mir Platz neh­men und die ande­ren bei­den müs­sen sich allein die Plät­ze in den ande­ren Blö­cken suchen. Je nach Alter der Kin­der nur bedingt bis gar nicht prak­ti­ka­bel.

Aber es geht noch wei­ter. Wenn ich Kar­ten bestel­len möch­te, so muss ich zwin­gend tele­fo­nisch die Kar­ten erwer­ben. Sehr unschön ist die­ser Hin­weis: „Roll­stuhl­fah­rer wen­den sich bit­te an die 01806 – 11 35 36“. Muss man hier wirk­lich eine kos­ten­pflich­ti­ge Hot­line ein­rich­ten? Da ist die Are­na in Ober­hau­sen nicht allein. Sehr vie­le Ver­an­stal­tungs­häu­ser nut­zen noch 0180er-Num­mern.

Das ist aber nicht das Schlimms­te, denn viel unan­ge­neh­mer ist der Umstand, dass ich Ver­güns­ti­gun­gen von ande­ren Sei­ten nicht nut­zen kann, weil die Roll­stuhl­plät­ze eben nur über die Hot­line ver­füg­bar sind. Es gibt zahl­rei­che Sei­ten, die Ver­güns­ti­gun­gen anbie­ten, wie z.B. die Bene­fit-Pro­gram­me man­cher Arbeit­ge­ber.

Was wäre besser?

Ich fän­de es bes­ser, wenn in Kul­tur­häu­sern, die Roll­stuhl­plät­ze in den Blö­cken neben den nor­ma­len Sitz­rei­hen ange­bracht wären. Oft­mals kann man die Stüh­le ent­fer­nen, so dass man dort bei Bedarf den Stuhl ent­fer­nen könn­te. Dann hät­te man sogar ein fle­xi­bles Sys­tem, mit der Platz genutzt wer­den kann, wenn kein Roll­stuhl­fah­rer die Ver­an­stal­tung bucht. Man­che grö­ße­ren Kinos haben die­ses Kon­zept zumin­dest teil­wei­se in man­chen Kino­sä­len umge­setzt, wie z.B. der Cine­dom in Köln.

So, wie es bis­her ist, benö­ti­ge ich immer eine wei­te­re erwach­se­ne Per­son, die die Auf­sicht über mei­ne min­der­jäh­ri­gen Kin­der füh­ren kann. Aber auch wenn ich mit Freun­den eine Ver­an­stal­tung besu­chen möch­te, so kann ich das nicht in der Grup­pe machen, son­dern wer­de immer sepa­riert.

Natür­lich ist es groß­ar­tig, dass über­haupt an Roll­stuhl­fah­rer gedacht wird, aber war­um sie immer sepa­riert wer­den müs­sen, erschließt sich mir nicht.

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