Kinder und die Bildschirmzeit: Das leidige Dauerthema in Familien

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Es gibt wohl kaum einen größeren Diskus­sion­spunkt in Fam­i­lien wie die Nutzung der elek­tro­n­is­chen Geräte. Dabei ste­ht auf der einen Seite die Sorge der Eltern, die ihre Kinder vor ungeeigneten Inhal­ten (wie z.B. pornografis­che oder gewaltver­her­rlichende Inhalte) schützen möcht­en und auf der anderen Seite das Ver­lan­gen des Kinds eben­so viel Spaß zu haben, wie alle anderen in seinem Umfeld.

Damit die Kinder gut auf die große weite Welt des Inter­nets vor­bere­it­et wer­den kön­nen, müssen die Eltern eine gewisse Medi­enkom­pe­tenz mit­brin­gen. Und genau hier hapert es sehr oft.

Ich selb­st kenne nicht nur die inter­net­losen Zeit­en, son­dern war auch “live” dabei, als es einge­führt wurde und nach und nach gewach­sen ist. Und genau­so wie das Fernse­hen das Radio ver­drängt und die Gewalt mit den VHS-Kas­set­ten Einzug in die Haushalte erhal­ten und Hor­ror­filme die Kinder ver­stört hat, so ist es heutzu­tage das Inter­net. Nur spielt die heutige Medi­en­nutzung in ein­er vol­lkom­men anderen Liga.

Ich möchte mit dieser kleinen Rei­he zeigen, warum dem so ist.

Es gibt kaum wis­senschaftliche Belege, welche Auswirkun­gen ein über­mäßiger Medi­enkon­sum hat. Der etwas ältere Leser wird vielle­icht noch die Debat­ten ken­nen, die die Ego-Shoot­er aus­gelöst haben. Es gab zwar einige zaghafte Unter­suchun­gen, aber wis­senschaftlich fundiert war keine. Deshalb ist es die Erfahrung, die maßge­blich ist, um Kinder zu schützen.

Ja, auch wir Eltern nutzen die Smart­phones hin und wieder über­mäßig. Nur nicht zum end­losen Schauen von Videos oder per­ma­nen­ten zock­en. Deshalb find ich es dur­chaus legit­im, dass man als Eltern­teil sich von Kindern dis­tanziert und eben nicht die gle­ichen Recht für alle gilt. Kinder dür­fen ja auch noch kein Auto fahren.

Es gibt mehrere Aspek­te, die für die Han­dynutzung rel­e­vant sind. Zum einen die Zeit­en, wie lange sich ein Kind mit Bild­schir­mgeräten beschäftigt. In vie­len Fam­i­lien existieren mehrere solch­er Geräte und es entste­ht ein regel­recht­es »Bild­schirmhop­ping«. D.h., dass das Kind nacheinan­der die Bild­schir­mzeit­en auf den jew­eili­gen Geräten »abar­beit­et«. Es gilt, dass die Nutzungszeit­en auf allen Geräten zählt.

Zum anderen sind die Inhalte von maßge­blich­er Bedeu­tung, mit denen das Kind kon­fron­tiert wird. Hier muss man bedenken, dass in Fam­i­lien mit mehreren Kindern eine gewisse Dynamik entste­ht und jün­gere Kinder sehr oft unange­brachte Inhalte bei den älteren Geschwis­tern kon­sum­iert. Auch dies müssen die Eltern im Blick haben.

Ich per­sön­lich finde es erschreck­end, wie viele Kinder einen mehr oder min­der freien Zugang zu den Inhal­ten eines Handys haben. Hier kann man dur­chaus von ein­er Medi­en­ver­wahrlosung sprechen.

Wer seinen Kindern ein Handy in die Hände drückt, muss sich unbe­d­ingt damit auseinan­der­set­zen. Es gibt unglaublich viele Kinder, die einen freien Zugang z.B. zu Net­flix oder Ama­zon Prime Video haben. Inklu­sive der Inhalte ab 18 Jahren. Und nicht sel­ten suchen solche Kinder ganz gezielt nach Fil­men und Serien, die eine FSK-Ein­stu­fung ab 18 haben.

Übri­gens: Vor­sicht vor detail­lierten Rat­ge­bern, die anhand von Beispie­len zeigen, was Kinder kon­sum­ieren. Diese kön­nen sich für die Kinder als »Linksamm­lung« ent­pup­pen und machen auf Inhalte aufmerk­sam, die den Kindern anson­sten ent­gan­gen wären. Solche Büch­er gehören nicht in Kinder­hände.

Es gibt diverse Schutzmech­a­nis­men, mit denen ein Smart­phone geschützt wer­den kann. Ich per­sön­lich finde, dass iPhones bess­er geschützt wer­den kön­nen als Android-Smart­phones. Aber natür­lich gibt es auch dort diverse Möglichkeit­en. So oder so müssen Eltern immer wieder aufs Neue schauen und kon­trol­lieren, ob diese Schutzmech­a­nis­men noch greifen und funk­tion­ieren. Denn es gibt immer wieder Schlupflöch­er oder manch­mal ver­sagt auch ein­fach die Tech­nik. Und manch­mal vergessen Eltern ganz ein­fach, den PIN der Sperre verdeckt einzugeben.

Übri­gens: Die Nutzung des Smart­phones obliegt einzig und allein den Erziehungs­berechtigten und kann nicht wegdelegiert wer­den. Auch nicht an Lehrkräfte oder Train­er in Sportvere­inen.

Soweit die Ein­führung in dieses kom­plexe The­ma. Es wird weit­erge­hen mit dem ersten Handy und der Vorstel­lung einiger Apps.

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