Meine Hilfsmittel: Der Stehrollstuhl Quickie Q700-up M. Teil 3: Der Servicefall

Eines schö­nen Tages, nach­dem der Elek­tro­roll­stuhl für zir­ka einein­halb Jahre im Ein­satz war, gab es ein großes Knack. Um mich im Roll­stuhl zu posi­tion­ieren, muss ich mich immer wieder auf die Arm­lehnen stützen. Und plöt­zlich gaben diese mit einem laut­en Geräusch der Verzwei­flung nach und die Stützen rauscht­en nach unten. Glück­licher­weise wurde ich bei dieser Aktion nicht ver­let­zt und bin auch nicht aus dem Roll­stuhl gefall­en.

quickie_q700_up_m_armlehne_defekt
Ohne Hal­terung hin­gen die Arm­lehnen des Quick­ie Q700-up M durch
Man sieht ganz gut die Bruch­stelle der Schraube, die das Gewicht der Arm­lehnen tra­gen musste.

Der Übeltäter ist eine kleine Schraube, wobei ich mich frage, ob wirk­lich das Gewicht der Arm­lehnen an dieser kleinen Schraube hän­gen sollte. Diese wiegen näm­lich auch ohne mein eigenes Gewicht ganz schön viel, was ich fest­stellen musste, als eine Notlö­sung her musste. In diesem Fall haben wir über zwei Hal­terun­gen am Rück­en über Kabel­binder die Arm­stützen hochge­hal­ten. Falls man selb­st davon betrof­fen ist, so gilt dabei zu beacht­en, dass kein Kabel von den Kabel­bindern gequetscht wird.

quickie_q700_up_m_provisorium
Mit Kabel­bindern kon­nten die Arm­lehnen pro­vi­sorisch gehal­ten wer­den.
Ganz gut ist das Gestänge zu sehen, das sich in Folge des Bruchs ver­zo­gen hat.

Wie bei der gesamten Abwick­lung bei der Beschaf­fung des Roll­stuhls schon angedeutet, so ist auch im Ser­vice­fall das San­ität­shaus nicht das schnell­ste und auch nicht das mit­teilungs­freudig­ste. Auch im Ser­vice­fall musste ich dem San­ität­shaus hin­ter­hertele­fonieren, damit der Roll­stuhl abge­holt wurde (es brauchte drei Anläufe, damit die Schnar­ch­nasen aus den Hufen kamen) und um mich selb­st über den Stand der Dinge zu informieren. Es sollte sich näm­lich her­ausstellen, dass die ange­fragten Ersatzteile nicht geliefert wer­den. Ein Grund wurde nicht genan­nt. Da es sich jedoch um mech­a­nis­che und keine elek­trischen Bauteile han­delte, kon­nte es nicht an Eng­pässen hin­sichtlich irgendwelch­er Chip-Her­steller sein.

Ich habe dem San­ität­shaus ins­ge­samt 12 Mal inner­halb von 10 Wochen hin­ter­hertele­foniert, um jedes Mal zu erfahren, dass sich zuerst die Ersatzteil­liefer­ung verzögert und später die entschei­den­den Ersatzteile nicht mit­geliefert wur­den.

Also habe ich mich nach sieben Wochen direkt an den Kun­denser­vice von Sun­rise Med­ical gewandt. Aber auch hier kam es zu kein­er Rück­mel­dung. Warum Sun­rise Med­ical über­haupt eine Ser­vice-Mailadresse ein­gerichtet hat, ist mir schleier­haft. Auf eine Antwort braucht der Kunde nicht zu hof­fen. Aber auch ein Tele­fonat brachte mich nicht weit­er, da die Per­son am Tele­fon über­haupt keine Ahnung hat­te, wo Ser­vice-Anfra­gen bear­beit­et wer­den.

Ich habe auch den Weg über die Krankenkasse ver­sucht, aber auch die kon­nte keinen Druck auf das San­ität­shaus bzw. den Her­steller ausüben. Eine Umver­sorgung wäre in diesem Fall wohl über­trieben, weshalb ich diesen Prozess nicht angestoßen habe.

Am Ende ist immer der behin­derte Men­sch, der auf das Hil­f­s­mit­tel angewiesen ist, der Dumme. Die Mitar­beit­er vom San­ität­shaus und vom Her­steller gehen nach Feier­abend entspan­nt nach Hause und lassen die Prob­leme an ihrem Arbeit­splatz. Ein Luxus, den der behin­derte Men­sch nicht hat. Beson­ders viele Möglichkeit­en haben die Betrof­fe­nen nicht, wenn die Reparatur eines Hil­f­s­mit­tels so lange dauert. Allerd­ings lei­det der Ruf eines Her­stellers enorm, denn in den sozialen Medi­en liest man sehr häu­fig von Prob­le­men mit den Quick­ie-Elek­tro­roll­stühlen. Auch wenn solche Aus­sagen immer mit Vor­sicht zu genießen sind, so bleibt ein bit­ter­er Beigeschmack.

Es heißt, wer mit ein­er chro­nis­chen sel­te­nen neu­ro­muskulären Erkrankung lebt, muss für diese selb­st zum Experten wer­den. Es gibt aber auch viele Über­schnei­dun­gen, weshalb ich alle Beiträge, die im Zusam­men­hang mit mein­er Erkrankung ent­standen, auf ein­er eige­nen Seite zusam­mengestellt habe. Dort schreibe ich nicht nur den Weg zur Diag­nose und wie sich die CMT äußert, son­dern auch darüber, wie ein Schwer­be­hin­der­tenantrag beantragt wird, welche Stolper­steine der All­t­ag und die Beruf­swelt für behin­derte Men­schen bere­i­thält und ich gehe das ganz große The­ma Hil­f­s­mit­tel an. Wie finde ich das passende Hil­f­s­mit­tel und wie beantrage ich es.

Zu mein­er Über­sicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert