Meine Hilfsmittel: Der Weg zum Stehrollstuhl: Teil 2

Die Genehmi­gung des Antrags auf die Ver­sorgung mit einem Stehroll­stuhl wurde von der Krankenkasse erstaunlich schnell bear­beit­et. In weniger als drei Monat­en hat­te ich die Genehmi­gung im Briefkas­ten liegen (Siehe hierzu auch meinen ersten Beitrag). Vol­lkom­men gegen­sät­zlich dazu die Umset­zung der Aus­liefer­ung durch das San­ität­shaus. Dort arbeit­eten irgend­wie nur Tran­tüten.

Zuerst aber nochmal kurz zum Antrag einen Stehroll­stuhls. Dort kann man in der Begrün­dung viele Vorteile eines solchen Roll­stuhls her­vorheben.

Die wichtig­sten Vorteile für einen Stehroll­stuhl sind:

  • Sta­bil­isierung des Herz‑, Kreis­lauf­sys­tems
  • Verbesserung der Atem­funk­tion
  • Aktivierung der Durch­blu­tung
  • Stärkung des Immun­sys­tems durch freien Fluss im Lymph­sys­tem
  • Verbesserung der Darm­funk­tion und Aktivierung der Darm­peri­staltik
  • Verbesserung des Urin­abflusses und dadurch gerin­geres Infek­tion­srisiko
  • Stärkung von Knochen, Gelenken und Knor­peln und dadurch gerin­geres Osteo­poroserisiko
  • Stärkung der aktiv­en und pas­siv­en Musku­latur
  • Erhöhung der Belast­barkeit der unteren Extrem­itäten
  • Aktivierung der Waden­pumpe
  • Schutz und Ther­a­pie von Kon­trak­turen
  • Reduzierung von Spastik
  • Aktivierung des Gle­ichgewichtssinns als Impuls­ge­ber für kog­ni­tive Prozesse
  • Höher­er Wach­heits- und Aufmerk­samkeits­grad
  • Erweiterung der Wahrnehmung durch neue Per­spek­tiv­en
  • unverzicht­bare Wach­s­tum­sun­ter­stützung bei Kindern
  • Verbesserung des Kör­perge­fühls
  • Stärkung des Selb­st­werts durch Begeg­nung auf Augen­höhe
  • Ver­mei­dung bzw. Ther­a­pie von Druck­geschwüren
  • bessere Sprachen­twick­lung
Man darf natür­lich nicht blind ein­fach alle Punk­te in seinen Antrag kopieren, son­dern muss schon sein­er eige­nen Erkrankung entsprechend, die Begrün­dung indi­vid­u­al­isieren.

Zurück zum San­ität­shaus, das mit der Beschaf­fung des Elek­tro­roll­stuhls beauf­tragt wurde. Ich wurde nur auf Rück­frage über den Stand der Ding informiert. Wie z.B., dass es Liefer­schwierigkeit­en gab. Ursprünglich hieß es, dass der Liefer­t­er­min in vier Wochen nach Genehmi­gung der Krankenkasse einge­hal­ten wer­den kön­nte. 

Und so rief ich so lange im San­ität­shaus an (offen­bar nicht oft genug, da man mich bis zur Aus­liefer­ung nicht über den aktuellen Stand des Auf­trag informiert wurde), bis ich den Roll­stuhl endlich in der Woh­nung ste­hen hat­te. Das sollte aber nicht vier Wochen, son­dern vier Monate dauern. Und wieder hat mich das San­ität­shaus bis zur Aus­liefer­ung nicht von sich aus angerufen. Wieder. Kein. Einziges Mal. Der Anruf, dass der Elek­tro­roll­stuhl nun geliefert wurde und mor­gen vor­beige­bracht wer­den kön­nen, war der einzige, der ohne Auf­forderung erfol­gte. Am Ende wurde es kein Per­mo­bil F5, son­dern der Quick­ie Q700‑m Up von Sun­rise Med­ical.

Solch ein Elek­tro­roll­stuhl ist für mich ein Segen, denn durch seine Funk­tion­al­itäten kann ich mich viel selb­st­ständi­ger bewe­gen und merke meinem Kör­p­er an, wie die unter­schiedlichen Posi­tio­nen einen pos­i­tiv­en Effekt haben. Deshalb fol­gend kurz ein Überblick über die unter­schiedlichen Posi­tio­nen.

Auf den Fotos sind als Kni­estütze die gepol­sterten zu sehen. Diese habe ich auf Empfehlung des Mitar­beit­ers des San­ität­shaus­es anfangs genutzt. Mit­tler­weile bin ich auf die unge­pol­sterten Kni­estützen umgestiegen, da diese einen deut­lich besseren Halt geben und deut­lich angenehmer im Stand die Knie stützen.

quickie_q700_up_m positionen

In dieser kleinen Fotor­ei­he ist ganz links die nor­male Fahrpo­si­tion zu sehen. Auf dem zweit­en Foto wurde der Sitz mit der Lift-Funk­tion nach oben gehoben. Foto Num­mer drei zeigt mich in ein­er halb ste­hen­den Posi­tion und auf dem Foto ganz rechts bin ich im Stand zu sehen.

quickie_q700_up_m_liegen_kanteln

Auf dieser Fotor­ei­he ist ganz links die Posi­tion Druck­ent­las­tung zu sehen. In der Mitte bin ich in der Liege­po­si­tion und auf dem drit­ten Foto ganz rechts zeigt den Elek­tro­roll­stuhl in der Kan­telung.

Welche Posi­tio­nen einem gut­tun ist natür­lich vom eige­nen Krankheits­bild abhängig. Vor allem, wer mit Schmerzen leben muss, wird fest­stellen, dass die unter­schiedlichen Posi­tio­nen zur Reduk­tion der Schmerzen führen kön­nen.

Nicht vergessen sollte man neben den ganzen medi­zinis­chen Vorteilen auch ganz prak­tis­che. So kann ich z.B. mit einem Stehroll­stuhl auch den Kindern im Bett beis­te­hen, die in einem Hochbett schlafen. Auch die Erre­ich­barkeit von hoch gele­ge­nen Gegen­stän­den ist deut­lich ein­fach­er. Und selb­st solch sim­ple Dinge, wie das Reini­gen eines Aquar­i­ums, geht mit den unter­schiedlichen Posi­tio­nen des Elek­tro­roll­stuhls deut­lich ein­fach­er und vor allem ohne fremde Hil­fe. Allerd­ings sind das Aspek­te, die die Krankenkasse weniger inter­essieren, weshalb sie im Antrag nicht ange­führt wer­den soll­ten.

Und wie schlägt sich der Roll­stuhl im All­t­ag? Dazu mehr in einem Fol­ge­beitrag.

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