Mit dem Rollstuhl im Spreewald. Teil 2: Ausflugsziele

Die­ses Bild steht sym­pto­ma­tisch für die Bar­rie­re­frei­heit im Spree­wald. Die Regi­on ist durch­zo­gen mit klei­nen Kanä­len, die über sol­che Holz­brü­cken über­quert wer­den kön­nen. Das Pro­blem dürf­te offen­sicht­lich sein. Als Roll­stuhl­fah­rer kann man aus­schließ­lich über die Auto­brü­cken die Kanä­le pas­sie­ren, wodurch die Regi­on qua­si unzu­gäng­lich ist. Selbst ein­fa­che Rund­we­ge sind nicht mög­lich. Das glei­che gilt im übri­gen auch für Fami­li­en mit Kin­der­wa­gen.

Die Zugäng­lich­keit im “Muse­um Schloss und Fes­tung Senf­ten­berg” für Roll­stuhl­fah­rer ist ein­ge­schränkt. So ist die Ram­pe am Ein­gang sehr steil und kann nur mit einer Hilfs­per­son gemeis­tert wer­den. Das Unter­ge­schoss und ein nach­ge­bau­ter Stol­len sind nur über Trep­pen zugäng­lich. Der Rest der Aus­stel­lung ist stu­fen­los zu errei­chen. Es wird ein sehr inter­es­san­ter und infor­ma­ti­ver Abriss zur Geschich­te der Regi­on gezeigt, der mit unter­schied­li­chen Arten der Wis­sens­ver­mitt­lung alle Alters­grup­pen anspricht. Die Dau­er­aus­stel­lung wird immer wie­der mit unter­schied­li­chen Son­der­aus­stel­lun­gen auf­ge­wer­tet. Auch mit der Ein­schrän­kung für Roll­stuhl­fah­rer ein emp­feh­lens­wer­tes Muse­um, wenn die­ser mit einer Begleit­per­son den Besuch plant.

Auf­grund von Beschrän­kun­gen sei­tens der Betrei­ber, darf ich kei­ne Fotos im Netz hoch­la­den.

Der Tier­park in Senf­ten­berg ist klein und beschau­lich mit einer aus­ge­wähl­ten und über­schau­ba­ren Anzahl von Tie­ren. Die Betrei­ber des Tier­parks haben aller­dings eini­ge Feh­ler bei der Anla­ge der Gehe­ge gemacht. So sind man­che Net­ze vor den Volie­ren so eng­ma­schig, dass die Tie­re kaum noch zu sehen sind. Auch die Käs­ten mit den Glas­wän­den sind ungüns­tig, da man sich so stark dar­in spie­gelt, dass auch hier die Tie­re kaum zu sehen sind.

Als Roll­stuhl­fah­rer ist der Zugang zum Ter­ra­ri­um nicht mög­lich, da der Zugang nur über zwei Stu­fen mög­lich ist. Auch sind die Wege manch­mal rela­tiv steil und die neu ange­leg­ten Regen­ab­lauf­rin­nen nur schwer zu meis­tern.

Am Ende ein doch emp­feh­lens­wer­ter Tier­park, vor allem, wer mit klei­ne­ren Kin­dern unter­wegs ist.

Die­se bei­den Bei­spie­le stam­men vom Hafen (links) und aus dem Tier­park (rechts). Dies sind kei­ne klei­nen Stu­fen und kön­nen von Roll­stuhl­fah­rern nicht bewäl­tigt wer­den.

Lüb­ben­au ist ein tou­ris­tisch erschlos­se­nes Dörf­chen und war­tet mit vie­len Restau­rants auf. Da wir mit sie­ben Per­so­nen unter­wegs waren, die alle ihre eige­nen Geschmä­cker hat­ten, konn­ten wir vie­le Restau­rants tes­ten. Und ich muss sagen, dass ich noch nie so vie­le unfreund­li­che Men­schen gese­hen und erlebt habe. Es mag ja sein, dass die Spree­wäd­ler wie die Ber­li­ner ein biss­chen fre­cher sind als anders­wo in Deutsch­land, aber für eine Stadt, die von Tou­ris­ten lebt, sind die Betrei­ber der Restau­rants in Lüb­ben­au extrem unfreund­lich. Die­se Stadt muss man echt nicht besu­chen. Und ist doch logisch, dass die­se Stadt auch nicht mit einer beson­de­ren Bar­rie­re­frei­heit glän­zen kann.

Slawenburg Raddusch

Dies ist die Sla­wen­burg Rad­dusch, in der man erstaun­lich wenig über die Sla­wen erfährt, son­dern eher über die Geschich­te der Regi­on. Den­noch kann man sagen, dass die Burg eini­ger­ma­ßen bar­rie­re­arm ist.

Die Burg ist vom Park­platz aus über einen Schot­ter­weg zu errei­chen. Die­sen kann man auch als Roll­stuhl­fah­rer gut bewäl­ti­gen. Um die Burg her­um führt ein bar­rie­re­frei­er Weg über Git­ter­ros­te. In der Burg gibt es eini­ge klei­ne und eine gro­ße Bar­rie­re.

In der Burg gibt es die typi­schen klei­nen ver­meid­ba­ren Hin­der­nis­se, wie z.B. klei­ne­re Stu­fen. Aber auch die­ser Trep­pen­turm ist ohne Hebe­büh­ne aus­ge­stat­tet. Was even­tu­ell noch ver­kraft­bar wäre, aber ein Blick auf den Boden zeigt, dass dort Beton­plat­ten lie­gen, die der Roll­stuhl­fah­rer nicht ver­las­sen kann. Wenn es voll ist, gibt es kei­ne Aus­weich­mögh­lich­keit.

Am Ende kann ich als Roll­stuhl­fah­rer dem Spree­wald kei­ne Emp­feh­lung aus­spre­chen. Die Regi­on mag ihren Reiz haben, zeigt aber lei­der sehr ein­drück­lich, wie weit ent­fernt Deutsch­land von einer Inklu­si­on und Teil­ha­be am Leben für alle ent­fernt ist.

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