Rollstuhlurlaub in Portugal: Albufeira

Die Familie wollte gerne eine Kanu-Tour in die Höhlen machen. Leider war genau an dem Tag, an dem dies geplant war, der Wellengang zu hoch. Also sind wir auf eine Alternative ausgewichen, in dem mit einem Speedboot die Gegend erkundet wurde. Dies führte uns nach Albufeira oder genauer gesagt in dessen Hafen (Marina de Albufeira).

Rund um den Hafen gibt es etliche Parkplätze. Wir waren in der Nebensaison dort, weshalb es vergleichsweise leer war. Aber auch in der Hauptsaison dürfte man hier einen Parkplatz finden. Behindertenparkplätze gibt es ebenfalls einige.

Das erste, was uns Besuchern auffiel, waren die zahlreichen bunten Häuser. Ich denke, dass dies alles Feriendomizile waren. Die komplette Anlage ist auf den Tourismus ausgerichtet, was man auch an der kleinen “Flaniermeile” sieht, auf der es zahlreiche Restaurants und Spielhöllen gab. Aber eben auch die Stützpunkte, bei denen man eine Fahrt auf das Meer buchen kann.

Schön zu sehen, dass es bei unserem Besuch vergleichsweise leer war und die gesamte Anlage deutlich mehr Touristen verkraften kann.

Von der Flaniermeile aus kommt man zu den Anlegern, wo zahlreiche Speedboote auf die Touristen warteten. Es gibt Rampen, über die auch ein Rollstuhlfahrer nach unten kommen kann. Allerdings muss dann irgendwie der Einstieg in die Boote gelingen. Wer noch ein paar Schritte gehen kann, könnte den Einstieg meistern. Wer immobiler ist, dürfte hier mehr Schwierigkeiten haben.

Ich bin also nicht bei dem Ausflug dabei gewesen. Dieser dauerte ca. 2,5 Stunden und ging durch zahlreiche Höhlensysteme. Durch die Nebensaison waren nur wenige Boote unterwegs. Der Fahrer meinte, dass in der Hochsaison die Boote teilweise Schlange stehen, um durch die Höhlensysteme zu fahren. Eben Tourismus pur.

Auf dieser Fahrt wurden ebenfalls Delfine gesichtet, die verspielt ein wenig um die Boote herumgeschwommen sind.

Beides war eine schöne Erfahrung und wir können eine solche Fahrt empfehlen, auch wenn es reiner Tourismus ist. Aber das gehört zu so einem Urlaub dazu.

Während sich meine Familie auf dem Meer befunden hat, bin ich ein wenig durch Albufeira geschlendert. Auf Höhe der Flaniermeile gibt es zahlreiche Durchgänge in ein Parkhaus. In diesen Durchgängen befinden sich die Toiletten für die Besucher. Auch für die Rollstuhlfahrer. Die Behindertentoiletten waren vollkommen in Ordnung und auch ausreichend groß.

Wenn man durch das Parkhaus bis zum anderen Ende durchgeht, gelangt man zu Aufzügen, über die der Rollstuhlfahrer nach ob gelangt. Für die Fußgänger gibt es zwischen den Gebäuden immer wieder Treppenaufgänge.

Oben angekommen, erwartet den Rollstuhlfahrer wenig überraschend mal wieder Kopfsteinpflaster. Hier waren allerdings sehr kleine und flache Steine verbaut, so dass ich recht gut vorankam. Auf dieser Ebene gab es ein paar wenige Geschäfte (die oftmals geschlossen waren) und die Zugänge zu den jeweiligen Häusern. Sehr viel mehr gab es hier nicht zu sehen. Ich kann mir aber vorstellen, dass es in der Hauptsaison etwas belebter ist.

Wenn man sich in Richtung Hafenausfahrt bewegt, so gibt es einen Weg zu einem kleinen Fischereihafen. Auf dem Weg dorthin ist mir aufgefallen, dass die Bordsteine nicht nur sehr hoch sind, sondern auch keine Möglichkeit besteht, dort hochzukommen. Es gibt hier auf der Straße einen dezent abgetrennten Fahrradweg, den ich als Rollstuhlfahrer genutzt habe. Das funktionierte erstaunlich gut, denn die Portugiesen haben erstaunlich gut Rücksicht genommen.

An der Hafeneinfahrt erwartet den Besucher dieses kleine Kunstwerk. Eine Möglichkeit auf den Bordstein zu kommen, gibt es auch hier nicht. Es hat sich aber niemand beschwert, als ich durch die Schrankenanlage gefahren bin. Der Hafen ist noch voll in Betrieb gewesen und es war recht interessant zu sehen, wie die Fischer ihrem Tagesgeschäft nachgingen.

Hier gibt es auch ein Restaurant (Porto de Abrigo), das zwar einigermaßen gute Kritiken erhalten hatte, aber leider nicht barrierefrei war, obwohl es als solches gekennzeichnet wurde.

Ich bin anschließend an der Hafenausfahrt die Straße nach oben gefahren und wollte weiter oben schauen, was es zu sehen gibt. Leider war an der gesamten Strecke nach oben kein abgesenkter Bordstein, so dass ich nicht die Aussichtspunkte hier oben erreichen konnte. Auch das gut bewertete Restaurant “Castello di Norcia – Ristorante Italiano Pizzeria” war in keinster Weise barrierefrei. Weiter nach oben bin ich aus Zeitgründen nicht gekommen. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es dort ebenfalls ein paar sehenswerte Fleckchen gibt.

Wer auf die andere Seite des Hafens geht, gelangt zu einem kleinen Strand (Praia da Baleeira) und zu einem Aussichtspunkt (Farol da Albufeira). Dieser ist für Rollstuhlfahrer leider nicht so ohne weiteres zu erreichen. Da ich aber Fahrradfahrer dort gesehen habe, denke ich, dass es irgendwie möglich sein müsste, dorthin zu gelangen. Leider hatte ich keine Zeit dies auszuprobieren.

Die Hafenanlage ist schon einen Besuch wert und es gibt viel zu sehen und zu erkunden. Meiner Familie hatte der Ausflug mit dem Speedboot sehr gefallen. Lediglich zum essen sind wir woanders hingefahren, denn die Preise waren uns eindeutig zu hoch und die Wahl der Restaurants eindeutig zu wenig einheimisch.

Dieser Beitrag ist Teil einer kleinen Reihe zu unserem Rollstuhlurlaub an der Algarve in Portugal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.