[Tabuthema] Masturbation

Es gibt The­men, über die redet der Deutsche nicht. Nicht umson­st gab es zu Coro­na den Run­ning Gag, dass der Deutsche den Hausar­rest mit Klopa­pi­er und Mehl über­brück­te, während der Fran­zose zu Rotwein und Kon­domen griff. Ein absolutes Tabu-The­ma ist auf jeden Fall die Mas­tur­ba­tion, also der Sex mit sich selb­st bzw. die Selb­st­be­friedi­gung. Noch immer wird nur hin­ter vorge­hal­tener Hand darüber gesprochen und die bib­lis­che Sünde wird damit in Verbindung gebracht.

Bib­lis­che Sünde???

Onan ist der zweit­ge­borene Sohn von Juda und Kanaan­i­terin Schua. Er hat zwei Brüder, wobei er das „Sand­wichkind“ ist. Als sein älter­er Brud­er Er kinder­los stirbt, fordert ihn sein Vater auf, die Schwa­gere­he mit der Witwe einzuge­hen. Mit dieser Art der Ehe sollte der Fortbe­stand der Fam­i­lie gesichert wer­den. Onan sollte also mit sein­er Schwägerin Kinder zeu­gen, wobei er wusste, dass diese nicht zu sein­er Fam­i­lie gehören wür­den. Deshalb been­dete er den Akt der Zeu­gung vorzeit­ig und ließ seinen Samen auf die Erde fall­en. Diese Art der Ver­hü­tung ist heutzu­tage als coitus inter­rup­tus bekan­nt. Dies miss­fällt Gott und er bestraft Onan mit dem Tode.

Dies ist eine sehr harte Strafe, denn an anderen Bibel­stellen wird die Ver­weigerung der Schwa­gere­he mit Mis­sach­tung bestraft und nicht mit dem Tode. Es gibt diverse Inter­pre­ta­tionsver­suche inner­halb der Bibel­wis­senschaften, auf die ich hier nicht näher einge­he.

Vor diesem Hin­ter­grund wurde mit dem Wort „onanieren“ die Selb­st­be­friedi­gung des Mannes gebildet, auch wenn Onan sich nicht selb­st befriedigt, son­dern mit­tels coitus inter­rup­tus ver­hütet.

Die Selb­st­be­friedi­gung kann aber vielmehr sein. Hier einige Fak­ten:

Mas­tur­ba­tion baut Stress ab
Beim Mas­tur­bieren wird ein wahrer Hor­mon­cock­tail aus­geschüt­tet, der durch die Aktivierung des Beloh­nungszen­trums im Gehirn entste­ht. Es wer­den starke Gefüh­le aus­gelöst, die den Stresshormon­spiegel senken, und gle­ichzeit­ig für mehr Wertschätzung und Liebe für sich selb­st sor­gen. Wird ein Orgas­mus aus­gelöst, so wird nicht nur das Selb­st­wert­ge­fühl gefördert, son­dern auch die all­ge­meine sex­uelle Zufrieden­heit, was ins­beson­dere für Frauen gilt.

Mas­tur­bieren lin­dert Schmerzen
Wer unter chro­nis­chen Schmerzen lei­det, nimmt jede Gele­gen­heit wahr, um diese zu senken. Die Selb­st­be­friedi­gung gehört aber nur sel­ten dazu. Zu unrecht, denn neben den Glück­shormo­nen wer­den auch Endor­phine also kör­pereigene Opi­oide aus­geschüt­tet.

Aber auch Men­schen, die unter Migräne zu lei­den haben, kön­nen während ein­er Attacke mit­tels eines Orgas­mus sel­bige zumin­d­est abschwächen, auch wenn den Betrof­fe­nen über­haupt nicht der Sinn nach ein­er Selb­st­be­friedi­gung ist. Das gle­iche gilt im übri­gens für jeden anderen Schmerz.

Mas­tur­bieren hil­ft bei Schlaf­störun­gen
Wer Prob­leme mit dem Ein­schlafen hat, sollte pro­bieren, vor dem Zubettge­hen Sex zu haben. Wenn die Part­ner­in oder der Part­ner nicht willig ist, so hil­ft auch hier, selb­st Hand anzule­gen.

Mas­tur­bieren schützt vor Blase­nentzün­dun­gen
Vor allem Men­schen mit Ein­schränkun­gen bekom­men oft­mals eine Blase­nentzün­dung. Auch wenn es wis­senschaftlich noch nicht belegt ist, so gibt es zumin­d­est Indizien, die darauf hin­weisen, dass Mas­tur­bieren nicht nur vor Blase­nentzün­dun­gen schützt, son­dern auch die Beck­en­bo­den­musku­latur stärkt und damit gle­ichzeit­ig ein­er Harninkon­ti­nenz ent­ge­gen­wirkt.

Mas­tur­bieren schützt vor Erkrankun­gen der Prosta­ta
Eher für Män­ner wichtig zu wis­sen, dass regelmäßiges Mas­tur­bieren vor diversen Erkrankun­gen der Prosta­ta bis hin zum Prostatakrebs schützt. Bei solchen Stu­di­en ist zwar immer ein wenig Vor­sicht geboten, denn Krebs kann ganz unter­schiedliche Ursachen haben. Aber wenn das Risiko durch Mas­tur­ba­tion reduziert wird, dann spricht wohl nichts dage­gen.

Hil­ft es wirk­lich?
Viele der hier genan­nten The­sen wer­den durch wis­senschaftliche Stu­di­en gestützt, die ich hier nicht angebe. Das Schöne bei diesen The­sen liegt darin, dass man es ganz ein­fach selb­st aus­pro­bieren kann. Und wenn sich die These bestätigt, dann gibt es eine neue Strate­gie gegen diverse große und kleine Wehwe­hchen. Und wenn eine Selb­st­be­friedi­gung dazu führt, dass Betrof­fene weniger Medika­mente zu sich nehmen, dann gilt es, diesen Umstand bekan­nter zu machen.

Darüber redet man nicht! Wie oft hören Betrof­fene dies? Dabei ist der Gesprächs­be­darf ein­deutig vorhan­den. Und die meis­ten Men­schen weichen deshalb in Netz aus, um sich über The­men zu informieren, die wichtig sind, aber kaum im Fokus ste­hen. Deshalb gibt es diese Rei­he auf diesem Blog, wo immer wieder Tabuthe­men ange­sprochen wer­den.

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