Das Telefon klingelt. Ahnungslos wird das Telefonat angenommen und schon der erste Satz macht stutzig.
„Guten Tag. Hier ist Herr IrgendeinName von dem Forschungsinstitut Irgendwo. Sie erinnern sich sicherlich noch an Ihre Teilnahme an unserer Umfrage zum Thema Steuern und nun möchten wir Sie an unseren Ergebnissen teilhaben lassen.“
Ähm, nein, diese Umfrage ist nicht mehr präsent. Das ist der erste Trick. Es wird suggeriert, dass ich an der Umfrage teilgenommen habe. Habe ich aber gar nicht. Es wird ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, in dem einfach behauptet wird, dass man damals schon umfangreiche Daten an das Institut im Rahmen der Umfrage gegeben hat. Das ist dreist gelogen.
Und weiter geht es. Der Anrufer mit einer seriösen Stimme erzählt weiter kommt zu dem Punkt, dass er sagt, dass die Besserverdiener über Tricks und Anträge, mehr Steuern vom Staat zurückbekommen. Diese Anträge gibt es natürlich in dieser Form für Angestellte gar nicht und es werden Mechanismen angebracht, die für Selbstständige relevant sind. Das ist der zweite Trick.
Ich kann ein relativ direkter Mensch sein und habe direkt nachgefragt, wo der Haken ist und er direkt zu dem Part kommen darf, in dem es um Kosten geht.
Also geht es weiter: Es wird vorgeschlagen, dass ich an einem 30 Minuten Interview teilnehme, in dem ich nochmals all meine Finanzen preisgebe und ich daraufhin die Tricks genannt bekomme. Hier kommt Trick Nummer Drei: Er gibt an, dass der Staat dies so fordere. Das Institut muss vorher prüfen, ob der Beratende (also ich) anspruchsberechtigt ist. Ja, nee, iss klar. Und weiter betont er, dass dies für mich jederzeit kostenfrei ist.
Ich gehe weiter darauf ein und gebe aber weiterhin keine Daten preis. Hier muss man aufpassen, dass man sich nicht verplappert. Der Anrufer macht nämlich gerne Kunstpausen, um den Angerufenen (also mich) aus der Reserve zu locken.
Irgendwann möchte er einen Termin machen bzw. meine Daten an die zuständige Interviewerin weiterleiten. Deshalb bräuchte er nun meinen vollständigen Namen und meine vollständige Anschrift. Vorsicht an dieser Stelle! Als ich nämlich erwähnt habe, dass ich doch schon an einer umfangreichen Studie teilgenommen habe, sie doch auch meine Daten haben müssten, kam er mit dem Totschlagargument Datenschutz an. Das Institut dürfe ihm meine Daten nicht zur Verfügung stellen. Ein Widerspruch, hat er in seiner Einleitung doch behauptet, dass er für dieses Institut doch arbeiten würde.
Es ist also klar, dass er nur meine Telefonnummer hatte und vermutlich meinen Namen nur, weil ich mich so am Telefon gemeldet habe.
An dieser Stelle musste ich dann das Telefonat beenden, weil ich meine Daten natürlich nicht preisgegeben habe. Das Ziel einer solchen Aktion ist klar. Der Anrufer möchte meine Daten haben und vielleicht mir am Ende auch ein Abo reindrücken. Ich bin mir sicher, dass am Ende irgendwo ein kleiner Betrag fällig gewesen wäre.
Zusammenfassung
- Der Anrufer hatte nur meine Telefonnummer. Am Telefon niemals seine kompletten Daten angeben. Auch nicht die Anschrift oder die Telefonnummer.
- Es wird eine Seriosität vorgegaukelt, um ein angenehmes Gesprächsklima zu erreichen. Hier niemals von sich aus anfangen zu erzählen, sondern immer den Anrufer erzählen lassen.
- Wenn klar ist, dass nur heiße Luft kommt, das Telefonat beenden. Wer gegen den Anrufer rhetorisch nicht ankommt, kann auch einfach auflegen. Das ist immer noch besser als sich einlullen zu lassen.
- Wenn ein Meinungsforschungsinstitut die Teilnehmer an den Ergebnissen teilhaben lassen möchte, so wird es dass immer in Form von einer Mail machen.
- Niemals irgendwelche Daten am Telefon preisgeben.
Schon seit Anbeginn des Internets pflegte Eng einen Blog. Und weil es ihm Spaß macht, seine Erfahrungen zu teilen, sind es immer Mischblogs, so wie dieser hier.
Seitdem seine neuromuskuläre Erkrankung einen deutlich größeren Einfluss auf sein Leben hat, befinden sich neben den Beiträgen zur Fotografie, Aquaristik, Reisen, Verbraucherschutz und Technik auch Beiträge zu Gesundheitsthemen auf diesem Blog.
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