Vorsicht vor der Abofalle über das 9‑Euro-Ticket

Deutsch­land redet über das 9‑Eu­ro-Tick­et, das Teil des Ent­las­tungspaketes der Bun­desregierung ist. Es wurde als Reak­tion auf die stark gestiege­nen Kraft­stoff- und Energiepreise erdacht. Zuerst natür­lich der Hin­weis, dass das 9‑Eu­ro-Tick­et nicht im Fer­n­verkehr (u.a. ICE, IC, EC) und nicht für Fern­busse (z.B. FlixBus) gilt.

Es sind viele Beruf­spendler ges­pan­nt, wie noch voller die Busse und Bah­nen wer­den, die heute auch ohne dem 9‑Eu­ro-Tick­et oft­mals über­lastet sind. Ger­ade in Köln gibt es vor allem im Berufsverkehr immer wieder Prob­leme, da auf den meis­ten Streck­en die Bah­nen so oder so schon mit der max­i­malen Tak­tung fahren. Noch mehr Bah­nen kön­nen auf den Streck­en nicht fahren und den­noch sind die Bah­nen über­füllt. Aber das ist ein anderes The­ma.

Dieser Beitrag richtet sich an das Abo für das 9‑Eu­ro-Tick­et. Das 9‑Eu­ro-Tick­et gilt näm­lich nur für die Monate Juni, Juli und August. Das Abo, das man zumin­d­est in Köln abschließen kann, läuft aber weit­er. Und dann zu reg­ulären Kosten. Die Köl­ner Verkehrs­be­triebe (KVB) bewer­ben ihr Abo mit diesen Vorteilen:

  • Das Abo-Tick­et ist nicht per­son­al­isiert. Wer das 9‑Eu­ro-Tick­et über die App oder am Auto­mat­en kauft, kann das Tick­et nicht weit­ergeben. Die Chip­karte, die man im Zuge des Abos erhält, schon.
  • Im Abo ist die Nutzung der KVB-Räder für 30 Minuten inklu­sive. Eigene Fahrräder dür­fen kosten­frei mitgenom­men wer­den.
  • Es dür­fen unter bes­timmten Bedin­gun­gen Per­so­n­en mitgenom­men wer­den.
  • Es kann nur mit Bankeinzug gezahlt wer­den.
  • Das Abo läuft automa­tisch weit­er und muss geson­dert gekündigt wer­den!

Die let­zten bei­den Punk­te sind in meinen Augen allerd­ings keine Vorteile, son­dern hier lauert die Abo­falle.

Die KVB bzw. der VRS hat­te immer schon eine extrem kom­plizierte Tar­if­poli­tik, die auch für die Abos gilt. Im Zuge des 9‑Eu­ro-Abos sind natür­lich alle Abos gle­ich.

Auf dem Bestellschein ste­ht zwar der Hin­weis “Ab Sep­tem­ber 2022 gel­ten wieder die reg­ulären Preise”, aber wie hoch diese sind, ste­ht dort nicht. Der Grund dafür: Es gibt vier Typen von Abo für 10 Preis­stufen. Nicht jedes Abo ist für jede Tar­if­stufe möglich, so dass der Kunde das Abo verbindlich abschließt ohne zu wis­sen, welche Kosten im Sep­tem­ber fol­gen wer­den. Wer nur in Köln unter­wegs ist, zahlt dann nicht mehr 9 Euro son­dern mit knapp 90 Euro fast das 10-fache.

Wie das Abon­nement gekündigt wer­den kann, ist wed­er Teil des Ver­trags noch ste­ht es in den FAQ. Die KVB erschw­ert die Kündi­gung. Und hier kommt die richtige Falle: Ein Abon­nement schließt man für ein Jahr ab und kann erst nach Ablauf des ersten Jahres monatlich kündi­gen!

Die KVB bzw. der VRS hat zwar eine Kulanzregelung für das 9‑Eu­ro-Tick­et einge­führt, die bis Ende August gilt, wer diese jedoch ver­pen­nt, darf gle­ich für ein Jahr zahlen.

Deshalb die Empfehlung, dass Per­so­n­en, die das 9‑Eu­ro-Tick­et nur für die drei Monate nutzen möcht­en, dieses nicht als Abon­nement kaufen, son­dern als Einzeltick­et, auch wenn die Vorzüge des Abos ent­fall­en (Fahrrad- und Per­so­n­en­mit­nahme und die Über­trag­barkeit).

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