Als wir kürzlich einen neuen DSL-Tarif gesucht haben, weil der alte Vertrag ausgelaufen ist, haben wir uns in den Tarif-Dschungel begeben, um Preise und Leistungen zu vergleichen. Wir mussten feststellen, dass sich viele Angebote mittlerweile gleichen, wenn es um die klassischen Verträge geht.
Allerdings hatte O2 einen besonders attraktiven Tarif für Neukunden im Angebot, die recht viele Vorteile bot. Es gab nur einen Haken: Das monatliche Datenvolumen ist auf 300 GB beschränkt. Dabei wird dem Kunden eine Kulanz von drei Monaten gewährt. Erst, wer drei Monate in Folge die 300 GB im Monat überschreitet, wird massiv gedrosselt.
Allerdings dann in einer Art und Weise, dass selbst die einfachste Nutzung des Internets kaum noch möglich ist: es wird auf 2 MBit/s gedrosselt. Lediglich Mailen und Surfen (ohne YouTube) wäre dann noch möglich.
O2 beruft sich auf den Jahresbericht von 2015 der Bundesnetzagentur, nachdem der Bundesbürger im Durchschnitt 32 GB pro Monat verbraucht.
Grundlagen
Wir haben uns den Jahresbericht mal zu Gemüte geführt und geschaut, wie die Bundesnetzagentur auf diese Zahlen gekommen ist. Der Bericht ist öffentlich zugänglich und kann auf deren Homepage heruntergeladen werden.
In Kürze: Die Zahl ist entstanden in dem ausschließlich Telekomanschlüsse ausgewertet wurden, bei denen die Daten, die das Media-Center verursacht, unberücksichtigt blieben. Wenn ich mir die Datennutzung meiner 72-Jährigen Mutter anschaue, dann wird in diesem Haushalt sicherlich kaum Traffic anfallen, da sie nur ein paar Mails versendet und ein bisschen Onlinebanking betreibt oder sich bei Facebook tummelt.
In unserer fünfköpfigen Familie schaut das erheblich anders aus. Das zeigt schon ein Blick auf unsere Geräte, die sich regelmäßig mit dem Internet verbinden.
Internetgeräte
Unsere Geräte, die sich regelmäßig mit dem Internet verbinden und für Traffic sorgen:
- Smartphones – in unserer Familie sind es (noch) drei, wenn die Kinder größer werden, wird die Anzahl und Nutzung sicherlich zunehmen. Aktuell sind es hauptsächlich zwei Smartphones, die regelmäßig Updates aus dem Netz herunter- oder Fotos (und sonstige Daten) in die Cloud hochladen. Aber schon der Mittlere hat nachgefragt, ob er nicht auch eines bekommen könne.
- Spielekonsole – auch, wenn sie nur ein paar Mal im Monat eingeschaltet wird, lädt sie sich Updates herunter und sorgt für Datenverkehr, wenn Spiele gespielt werden.
- Tablet – es ist zwar nur eins, aber hierauf werden hin und wieder Videos geschaut oder Zeitschriften mit multimedialen Inhalten gelesen. Und natürlich versorgt sich das Gerät regelmäßig mit Updates. Wir haben noch ein FireHD, aber das wird derzeit nur so sporadisch genutzt, dass es nur wenig Traffic verursacht.
- Notebook – unsere mobile Surfmaschine. Weil wir keinen expliziten Arbeitsplatz haben, wird das Notebook universell für die übliche Internetnutzung verwendet. Aber auch hier schauen die Kinder sich gerne den ein oder anderen Videoclip an.
- Desktop-PC – dieser Rechner wird hauptsächlich zum Spielen und zur Bildbearbeitung verwendet. Arbeitet aber viel mit Clouddiensten zusammen.
- eBook-Reader – diese sorgen zwar nicht für viel Datenverkehr, sind aber auch regelmäßig online.
- NAS (Network Access Server) – das sind kleine Server, die im lokalen Netz hängen und die Updates und den Großteil der Fotos aufnehmen. Das ist sehr praktisch, weil dann vom Betriebssystem unabhängig auf diese zugegriffen werden können. Sie produzieren allerdings nur dann Datentraffic, wenn sie das lokale Netz verlassen, um sich selbst zu aktualisieren.
In Summe sind es mindestens 10-15 Geräte, die regelmäßig ins Internet gehen und dort für Datenverkehr sorgen. Das mag nach viel klingen, aber in einem Fünf-Personenhaushalt kommen eben ein paar Geräte zusammen.
Clouddienste
Hinzu kommen die Dienste, die regelmäßig für Datenverkehr sorgen. Wir schauen Videos im Internet und nutzen die üblichen Cloud-Dienste, wie z.B. iCloud, Dropbox oder OneDrive.
An einem Tag, an dem kein Video über das Internet geschaut wird oder kein großes Programm- oder Windowsupdate ansteht, kommen im Durchschnitt 5 GB pro Tag zustande. Wird ein Film geschaut, steigt der Traffic schnell auf 11-12 GB pro Tag.
Ohne Videos kämen also ca. 150 GB pro Monat zustande. Das wäre doch vollkommen ausreichend, oder?
Softwareinstallationen
Die 150 GB pro Monat reichen nicht, wenn große Programmupdates oder gar Neuinstallationen anstehen. Immerhin werden viele Softwarepakete komplett aus dem Netz heraus geladen. Es werden sich nur noch Installer heruntergeladen, die dann ihrerseits die aktuellsten Versionen im Netz suchen.
Nicht zuletzt schlagen hier die Computerspiele zu buche, die mal eben schnell 60-70 GB pro Installation verbrauchen. Eine Installation von CD bzw. DVD ist nicht mehr üblich, so dass mittlerweile alle Titel aus dem Netz installiert werden. Wer regelmäßig spielt, verursacht ebenfalls einen ordentlichen Traffic, denn die modernen Spiele aktualisieren sich regelmäßig mit irgendwelchen Servern irgendwo in der Welt.
Auch ein Update eines Spiel kann mal eben 500 – 1000 MB Datentraffic verursachen.
Fernsehen
Die Videostreaming-Dienste und YouTube machen es vor: der Fernseher ist auf dem absteigenden Ast. Wir haben noch keinen smarten Fernseher, aber die Tendenz ist eindeutig. Kinder und Jugendliche schauen kaum noch fern. Nicht umsonst sprechen mittlerweile viele Pädagogen Empfehlungen für die Bildschirmaktivität aus und nicht mehr nur für Fernsehen und Computer.
Viele Sendungen und Filme werden nur noch gestreamt, viele Channels im Netz erfreuen sich höchster Beliebtheit. Unsere Jungs sind noch zu jung, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch sie anfangen regelmäßig Videos und Serien über YouTube anzuschauen.
Derzeit nutzen wir das Angebot sporadisch und streamen Filme nur unregelmäßig und schauen auch nur hin und wieder ein paar YouTube-Videos an. Wir wissen aber, dass wir gemessen an unserem Bekanntenkreis da eher die Ausnahme darstellen.
Fazit
Familien mit Kindern erleben schon längst, was viele gar nicht wahrhaben möchten. Die Verlagerung der Bildschirmaktivität ins Internet, die für viel Traffic sorgt. Hinzu kommt, dass viele Dienste sich ins Internet verlagern. Bei uns kommt selbst bei „normaler“ Nutzung des Internets deutlich mehr als 32 GB pro Monat zustande.
Und mal ehrlich: Wenn sich doch über alle Kunden der Traffic auf 32 GB pro Haushalt verteilt, warum muss man dann ausgerechnet die Haushalte zur Kasse bitten, in denen mehr Menschen (also die Familien) leben?
Für Familien sind die beschränkten Internetzugänge definitiv ungeeignet und stellen vielmehr ein Beispiel dar, wohin sich unsere Gesellschaft entwickelt. Familien bleiben zunehmend unberücksichtigt oder werden gerne vermehrt zur Kasse gebeten.
In diesem Fall gibt es allerdings Alternativen: Vodafone und die Telekom haben zwar entsprechende Klauseln in ihren Verträgen, dass gedrosselt werden kann, aber beide haben eingesehen, dass dies nicht zukunftsweisend ist und haben entsprechende Pläne auf Eis gelegt.
Zusammen mit den Erfahrungen, wie Vodafone Bestandskunden betreut, gehen wir sogar soweit und sprechen eine Empfehlung für Vodafone aus. Die sind meist sogar ein bisschen günstiger als die Telekom. Zudem hat Vodafone uns als Bestandskunde ein deutlich besseres Angebot unterbreitet als O2 mit ihrem Neukundenrabatt. Von den Drosseltarifen können wir hingegen nur abraten.
Diese Sticks sind sicherlich die Zukunft. Es wird gestreamt.
Die neue Generation des Fire TV Streaming Media Sticks – einschließlich Alexa-Sprachfernbedienung – kommt am 12.05. in den Amazon-Onlineshop.
Schon seit Anbeginn des Internets pflegte Eng einen Blog. Und weil es ihm Spaß macht, seine Erfahrungen zu teilen, sind es immer Mischblogs, so wie dieser hier.
Seitdem seine neuromuskuläre Erkrankung einen deutlich größeren Einfluss auf sein Leben hat, befinden sich neben den Beiträgen zur Fotografie, Aquaristik, Reisen, Verbraucherschutz und Technik auch Beiträge zu Gesundheitsthemen auf diesem Blog.
Schreibe einen Kommentar