Wenig Arbeit beim Wasserwechsel

Dieser Gast­beitrag stammt von den Autoren der Web­site Aquar­i­um Rat­ge­ber. Die im Text enthal­te­nen Links sind unbezahlte Links auf die Seite der Autoren.

Viele Aquar­i­an­er wer­den den Wasser­wech­sel und seine Bedeu­tung unter­schätzen: Trotz Aquar­ien­fil­ter und Bepflanzung soll dieser selb­st im reinen Pflanzen-Aquar­i­um wöchentlich stat­tfind­en. Die meis­ten wählen einen freien Tag, da es bei größeren Aquar­ien etwas Zeit benötigt, um ganze 40 bis 50 % des Wassers abzu­lassen. Genau dieses ist die Empfehlung für ein intak­tes Aquar­i­um. Bess­er wäre sog­ar, während der Woche noch einen weit­eren kleinen Wasser­wech­sel mit 20 % vorzunehmen.

Das, was der Aquar­ien­fil­ter und die Pflanzen nicht aus dem Wass­er neu­tral­isieren kön­nen, wird durch Wasser­wech­sel abgeleit­et und frisches Wass­er wirkt auf Fis­che und Pflanzen belebend. Lei­der kann auch viel falsch gemacht wer­den. Beim Wasser­wech­sel ist sehr auf die Qual­ität des Frischwassers zu acht­en.

  • passende Kar­bon- und Gesamthärte
  • passender pH-Wert, eventuell CO² Gehalt berück­sichti­gen
  • geringe Leit­fähigkeit, also wenig enthal­tene Salze
  • wenig Nitrate und möglichst keine Phos­phate

Außer­dem zu beacht­en:

  • kein Rost
  • kein Chlor
  • kein Kupfer
  • passende Tem­per­atur

All diese Para­me­ter lassen sich mit han­del­süblichen Wassertests für Aquar­i­an­er schnell prüfen. Wer sehr sta­biles Aus­gangswass­er ver­wen­det, kann bei weniger empfind­lichen Zier­fis­chen gele­gentlich mal testen und anson­sten alles wie gewohnt machen.

Leitungswasser für den Wasserwechsel verwenden

Wegen Rost soll zur Vor­sicht immer erst etwas Wass­er in den Abfluss laufen und das abge­s­tandene Wass­er auf Ablagerun­gen geprüft wer­den.

Ger­ade für Warmwass­er sind Wasser­leitun­gen oder Anschlüsse am Boil­er häu­fig aus Kupfer. Das in den Leitun­gen ste­hende Wass­er kann deswe­gen zu viel Kupfer enthal­ten. Zur Vor­sicht sollte man ein­fach mal das in der Leitung abge­s­tandene Wass­er auf Kupfer testen. Ist Kupfer vorhan­den, kann es auch helfen, nur kaltes Wass­er zu ent­nehmen oder einen passenden Wasser­auf­bere­it­er zu ver­wen­den, wobei mit diesen Mit­telchen nicht zu übertreiben ist.

Beim Chlor lässt sich eine Geruch­sprobe nehmen, es riecht wie im Schwimm­bad. Ist Chlor enthal­ten, kann es bere­its helfen, das Wass­er durch eine Sprüh­pis­tole in ein Auf­fang­fass zu geben, da es dabei sehr gut aus­gast. Ger­ade dann, wenn das Wass­er noch auf die passende Tem­per­atur soll und diese sich bei der Wasser­ent­nahme nicht exakt ein­stellen lässt, wäre dieser Schritt ohne­hin anzu­rat­en. Das Wass­er im Fass kann zur Not auch mit einem Heizstab auf die passende Tem­per­atur hochfahren.

Das mit Frischwass­er aufge­füllte Aquar­i­um soll mit sein­er Tem­per­atur max­i­mal um 2° Cel­sius zur vorheri­gen Tem­per­atur abwe­ichen, son­st wäre beim Auf­füllen eine Pause einzule­gen.

Gasblasenkrankheit bei Zierfischen vermeiden

Die soge­nan­nte Gas­blasenkrankheit bei Zier­fis­chen und auch Wirbel­losen geht auf zwei Fak­toren zurück:

  • Die Sauer­stoff-Pro­duk­tion ist im Stark­licht-Aquar­i­um so stark, dass sich bere­its über­all Luft­bläschen bilden. Diese kön­nen sich aber auch im Innern der Zier­fis­che und Wirbel­losen bilden, was Embolien verur­sacht, die im schlimm­sten Fall tödlich ver­laufen. Eine passende Aquar­ien-Beleuch­tung ist deswe­gen anzu­rat­en.
  • Das Leitungswass­er ste­ht unter Druck und spe­ichert deswe­gen viel mehr Gas. Beim Wasser­wech­sel erwärmt es sich stark, weswe­gen das Gas sich löst und eben­falls viele kleine Gas­blasen bildet.

Das bedeutet: Bilden sich nach dem Wasser­wech­sel ver­stärkt kleine Gas­blasen auf den Ober­flächen, wäre das Wass­er die näch­sten Male über Nacht im Wasser­fass zu lagern oder mit der Sprüh­pis­tole in ein Fass zu geben. Wie beim Chlor gibt das Wass­er bei diesem Prozess viel Gas ab.

Der eigentliche Wasserwechsel – Wasser ablassen

Soweit die The­o­rie, doch der eigentliche Wasser­wech­sel geht damit los, den Wasser­stand zu senken. Wer sich ein­mal gut ein­richtet, kann an dieser Stelle viel Arbeit eins­paren und wird sel­tener in Wasserpfützen ste­hen. Wichtig bleibt jedoch, dass keine Weich­mach­er in das Wass­er gelan­gen, weswe­gen nach Möglichkeit mit Trinkwasser­schläuchen und Trinkwass­er-Fässern für das Frischwass­er gear­beit­et wird. Für das Ansaugen braucht nur das let­zte Stück und der Ansaugstutzen für Trinkwass­er sein, dann reicht ein ein­fach­er Garten­schlauch.

Anders als beim regelmäßi­gen Mulm absaugen kann der Ansaugstutzen ein Trichter sein, über den ein unbe­den­klich­es Netz gezo­gen wird. Der Trichter muss in den Ansaugschlauch passen. Dessen let­ztes Stück soll um 180° knick­en, um sich über das Aquar­i­um ein­hän­gen zu lassen. Hier ist es möglich, ein zusam­men gedrück­tes Baum­woll­tuch zwis­chen den Schlauch zu leg­en und mit einem Kabel­binder zu fix­ieren, ohne den Schlauch hart abzuknick­en. Somit liegt das Baum­woll­tuch scho­nend auf der Scheibe auf und der Trichter hängt immer auf gle­ich­er Höhe. Im Han­del gibt es außer­dem diverse Hil­f­s­mit­tel, um es noch etwas ein­fach­er zu haben. Der Ansaugstutzen muss sich zumin­d­est immer wieder auf passender Höhe ein­hän­gen lassen.

Nun wird der Abflusss­chlauch in den Aus­guss der Dusche gehangen. Damit er sich nicht fort­be­wegt, kann dieses Ende mit einem Kabel­binder z.B. an eine Trinkwasser­flasche befes­tigt wer­den. Weil der Trinkwasser­schlauch an den Garten­schlauch zu kop­peln ist, kann hier eventuell der Absper­rhahn hin, um nach dem Ver­legen alles aufzu­drehen. Es muss nur am anderen Ende ein­mal ange­so­gen wer­den, schon läuft das Wass­er. Für kleine Aquar­ien oder Nano Cubes würde vielle­icht auch ein 20 Liter Eimer oder ein Wasser­fass auf ein­er Paketkarre bere­its genü­gen.

Das Wass­er läuft so lange, bis der Trichter Luft anzieht. Es wer­den aber keine Tiere oder Pflanzen mit einge­so­gen und wegen des Trichters auch nicht fest­ge­so­gen. Per­fekt wäre, wenn dieses ganze Wass­er wenig­stens während der war­men Jahreszeit in das Wasser­fass für den Garten oder direkt in diesen läuft.

Frischwasser vorbereiten

Je nach Aus­gangswass­er und Empfind­lichkeit der Zier­fis­che und Wirbel­losen lässt sich nicht ein­fach tem­periertes Leitungswass­er ein­füllen. Wäre die Kar­bon- und Gesamthärte zu niedrig, wird das Wass­er mit Wasser­auf­bere­it­ern aufge­härtet. Dieses Aufhärten ist let­z­tendlich ein ein­fach­er Schritt, der aber vor dem Wasser­wech­sel im Wasser­fass erfol­gen soll. Es gibt Wasser­auf­bere­it­er nicht nur zum Aufhärten, son­dern auch zur Verbesserung der Wasserqual­ität, weswe­gen ein­ma­lig die Pro­duk­te zu ver­gle­ichen und dann auszuwählen sind. Für die ersten Gehver­suche und auch anschließend sind die entsprechen­den Wassertests notwendig.

Schwieriger wird es, wenn das Wass­er weich­er sein soll, es muss dann enthärtet wer­den. Hier gibt es ver­schiedene Meth­o­d­en wie eine Osmosean­lage, die aber auf jeden Liter Brauch­wass­er mehrere Liter Ver­schnitt erzeugt. Dieses Ver­schnittwass­er eignet sich noch zum Gießen im Garten sowie das entsalzte und enthärtete Brauch­wass­er häu­fig noch mit Leitungswass­er wieder gestreckt wird.

Die andere gängige Meth­ode der Enthär­tung funk­tion­iert mit einem Ionen­tausch­er, der ohne Ver­schnitt arbeit­en. In regelmäßi­gen Abstän­den ist neues Harz nötig, wenn dieses nicht durch Salz gere­inigt wird. Beim Reini­gen entste­ht jedoch wieder Ver­schnitt. Der Ionen­tausch­er wird das Wass­er nur enthärten, aber nicht reini­gen, wie es die Osmosean­lage macht.

Zumin­d­est die Osmosean­lage braucht für ihre Arbeit viel Zeit, weswe­gen es bess­er ist, einen passend großen Wasser­tank zu haben, der zur Not in einen Abfluss über­läuft. Nur zu gerne ver­gisst man es, den Wasser­hahn abzu­drehen.

Wäre Regenwasser gut für Wasserwechsel?

Viele Gärt­ner fan­gen bere­its Regen­wass­er auf und dieses ist eigentlich sehr gut. Doch lei­der binden die Regen­tropfen auch Luftver­schmutzung oder lösen Verun­reini­gun­gen von der Dachfläche. Genau diese eventuellen Stoffe lassen sich nicht immer mit den gängi­gen Wassertests fest­stellen. Damit das Regen­wass­er weniger verun­reinigt ist, sollte es nur an starken Regen­t­a­gen gesam­melt wer­den. Auch dann wäre es über Aktivkohle zu fil­tern. Im End­ef­fekt bleibt Leitungswass­er jedoch der deut­lich beque­mere Weg für den schnellen Wasser­wech­sel.

Das Problem großer Aquarien

Wer am Vortag oder während des Wass­er-Ablassens das Frischwass­er vor­bere­it­et, müsste einen passend großen Wasser­tank haben. Bei Beck­en­größen über 100 Liter und 50 % Wasser­wech­sel sind diese Fäss­er nicht ger­ade klein und viele Woh­nun­gen ste­hen bere­its sehr voll. Im Ide­al­fall ste­ht das Fass höher, als das Aquar­i­um, um aus eigen­er Kraft aus­laufen zu kön­nen. Es müsste also ein Stock­w­erk über dem Aquar­i­um ste­hen und dieses mit einem Schlauch erre­ichen. Dieser muss aber auch einen großen Durchmess­er mit­brin­gen, damit das Wass­er schnell rein­fließt. Alter­na­tiv wird eine Tauch­pumpe für Trinkwass­er in das Fass gestellt, die mit ein­er Zeituhr so lange läuft, dass sie noch nicht trock­en läuft. Der let­zte Rest wird manuell reingepumpt, schon geht nichts schief.

Den­noch muss es ein passend großes Wasser­fass oder sog­ar mehrere geben, die irgend­wo ste­hen müssen, selb­st wenn sie ger­ade leer sind. Wer diese nicht direkt neben dem Aquar­i­um stellen kann, braucht entwed­er einen lan­gen Schlauch oder pro Fass eine Paketkarre, um sie zu bewe­gen.

Genau an dieser einen Stelle gibt es ohne anfänglichen Mehraufwand keine per­fek­te Lösung für diejeni­gen, die ihr Frischwass­er für den Wasser­wech­sel erst vor­bere­it­en müssen. Denn wer die Möglichkeit hat, kann einen Wasserüber­lauf im Aquar­i­um instal­lieren und außer­dem einen Zulauf, der automa­tisch Frischwass­er ein­lässt. Dieses wird entwed­er in passender Geschwindigkeit pro­duziert oder eine Pumpe ent­nimmt eine passende Menge und diese füllt sich automa­tisch wieder auf. Das automa­tisierte Aquar­i­um birgt aber immer das Prob­lem, dass einem tech­nis­che Aus­fälle oder kranke Fis­che zuerst nicht auf­fall­en.

Zumin­d­est muss der gewöhn­liche Aquar­i­an­er immer darauf acht­en, den Frischwass­er-Schlauch sich­er auf die Aquar­i­um­scheibe zu hän­gen, der auch an ander­er Stelle nicht absprin­gen darf. Zur Vor­sicht wären Wasser­melder an den Gefahren­stellen sin­nvoll, die direkt Alarm schla­gen.

Wasserwechsel Kurzfassung

  • Frischwass­er rechtzeit­ig in passender Menge vor­bere­it­en
  • bei sehr empfind­lichen Zier­fis­chen immer die wichtig­sten Wasser­w­erte prüfen
  • Ansaugschlauch ein­hän­gen, ansaugen und die nötige Zeit abwarten
  • Frischwass­er durch einen Trinkwass­er-Schlauch hinein­laufen lassen oder rein­pumpen
  • alles wieder sauber weg­stellen oder weghän­gen
  • regelmäßig vor und nach dem Wasser­wech­sel die wichtig­sten Wasser­w­erte prüfen

Nach dem Wasserwechsel

Der regelmäßige Wasser­wech­sel soll das ganze Aquar­i­um­leben wieder auf­frischen, damit es auf Dauer durch­hält. Doch lei­der sind Wasser­wech­sel bei größeren Aquar­ien trotz ein­er guten Pla­nung immer noch mit Zeit- und auch Koste­naufwand ver­bun­den. Viele wech­seln deswe­gen möglichst wenig Wass­er. Wer gele­gentlich die Wasser­härte, Nitratwerte und andere Wasser­w­erte direkt vor und einen Tag nach dem Wasser­wech­sel prüft und notiert, weiß mehr. Steigen z.B. die Nitratwerte kon­tinuier­lich min­i­mal an, sind die Wasser­wech­sel drin­gend zu inten­sivieren. Ähn­lich ist es bei ein­er wan­dern­den Wasser­härte. Während ein zu hoher Nitratwert dur­chaus schnell gesenkt wer­den sollte, wäre bei der Wasser­härte etwas Geduld erforder­lich, damit die Zier­fis­che sich daran gewöh­nen kön­nen.

Je nach Qual­ität des Frischwassers, dem Besatz, der Bepflanzung und Fil­terung reicht es unter Umstän­den, wöchentlich nur ein Drit­tel zu wech­seln oder 50 % wären noch zu wenig. Genau das ist das Inter­es­sante an der Aquar­is­tik, es ein­fach zu beobacht­en und kor­rigierend einzuwirken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert