Wir müssen sparen, koste es, was es wolle.

Es ging um eine KFZ-Umrüs­tung, die mit Kosten in Höhe von 2.000 Euro ver­bun­den war. Die Deutsche Renten­ver­sicherung übern­immt die Kosten nicht nur bei einge­trete­nen Behin­derun­gen, son­dern auch bei dro­hen­den Behin­derun­gen. Eine langsam fortschre­i­t­ende Erkrankung, die zu Ein­schränkun­gen des Geh-Appa­rats führt, ist eine solche dro­hende Behin­derung.

Den­noch hat die DRV sich dazu entschlossen, erst­mal viel Geld in die Hand zu nehmen, damit die Umrüs­tung nach hin­ten geschoben wird. Vielle­icht hofften auch die Mitar­beit­er, dass ich aus lauter Verzwei­flung den Umbau pri­vat finanziere.

Allein durch die Anzahl der Per­so­n­en, die dieser Antrag beschäftigt hat, sind Kosten ent­standen, die dem des eigentlichen Umbaus bei weit­em über­steigen. Würde die DRV den Ein­schätzun­gen der niederge­lasse­nen Ärzte fol­gen, die mir immer­hin mehrere Attests aus­gestellt haben, hät­ten erhe­bliche Kosten einges­part wer­den kön­nen.

Auch wenn ich die aufge­laufe­nen Kosten nicht im Detail kenne, so kon­nten die niederge­lasse­nen Ärzte, die erste Gutach­terin und der zweite Gutachter ihre Kosten bei der DRV gel­tend machen. Hinzu kom­men natür­lich noch die Mehrar­beit bei den eige­nen Mitar­beit­ern der DRV, die sich darüber bekla­gen, dass sie viele Anträge zu bear­beit­en haben. Effizient arbeit­en, sieht in meinen Augen anders aus und in Summe wer­den die Kosten deut­lich über den beantragten 2.000 Euro liegen.

Ich tippe (ohne es genau prüfen zu kön­nen), dass es deut­lich effizien­ter wäre, wenn Anträge, die sich in einem gewis­sen Kosten­rah­men bewe­gen, ohne zusät­zliche Gutacht­en bewil­ligt wer­den. Die Deutsche Renten­ver­sicherung sollte sich dur­chaus auf die Kom­pe­tenz der niederge­lasse­nen Ärzte ver­lassen.

Zeit­strahl:

Ende März Jahr 1: Antrag­stel­lung
Mitte April Jahr 1: Es wurde nach Fahrzeug- und Führerschein gefragt
Anfang Juni Jahr 1: Es wer­den Unter­la­gen der Neu­rolo­gin ange­fordert
Anfang August Jahr 1: Es wer­den weit­ere Unter­la­gen der Neu­rolo­gin ange­fordert
Ende Sep­tem­ber Jahr 1: Er wird ein ärztlich­es Gutacht­en ange­fordert
Oktober/November Jahr 1: Es wur­den diverse Gutachter emp­fohlen, die keine bar­ri­ere­freie Prax­is haben.
Ende Jan­u­ar Jahr 2: Das Gutacht­en kon­nte erstellt wer­den.
Mitte März Jahr 2: Der sozialmedi­zinis­che Dienst möchte auf den Ent­las­sungs­brief der Reha warten
Juni bis Juli Jahr 2: Die Rehamaß­nahme wird durchge­führt
Okto­ber Jahr 2: Die Bewil­li­gung
Novem­ber Jahr 2: Der Umbau

Gesamt­dauer: zir­ka 20 Monate

Anmerkung 1: Lei­der ist es nicht möglich, in Vorkasse zu gehen. Die Begrün­dung dafür ist, dass man ja nicht weiß, ob der Antrag genehmigt wird. Der Fall, dass ich in Vorkasse gehe, um zur Not die Ausstat­tung selb­st zu finanzieren, wird erst gar nicht berück­sichtigt. Aber es ist ja nicht so, als würde ich den Antrag aus Langeweile stellen. Es beste­ht ja schon ein Bedarf!

Anmerkung 2: Es han­delte sich um eine Zusatzausstat­tung im Wert von knapp 2.000 Euro. Wenn ich bedenke, wie viele Stun­den die Mitar­beit­er der DRV, meine Neu­rolo­gin, die Per­son­al­abteilung meines Arbeit­ge­bers und ich darauf ver­wen­det haben, um For­mu­la­re auszufüllen, dann über­steigen die Kosten für die Arbeit­szeit deut­lich den Wert des Antrags. Hier wäre es drin­gend anger­at­en, eine Aufwands­be­tra­ch­tung seit­ens der DRV einzuführen. Nie­mand stellt einen Antrag ein­fach nur so, nur weil er die Lust ver­spürt, sein Fahrzeug mit der Hand zu bedi­enen. Jed­er Betrof­fene hat einen entsprechen­den Hin­ter­grund. Eine Bear­beitungszeit von über 6 Monat­en ist ein­fach untrag­bar und es ver­wun­dert nicht, dass die Bear­beitung der Anträge so lange dauert, wenn jed­er Fall der­art aus­führlich behan­delt wird.

Pos­i­tive Auswirkun­gen: Die ganze Geschichte hat­te im nach­hinein betra­chtet auch eine pos­i­tive Seite. Fol­geanträge wur­den näm­lich sehr viel schneller bear­beit­et. Anträge auf Hil­f­s­mit­tel und weit­ere Rehamaß­nah­men wur­den inner­halb weniger Wochen beina­he schon “durchgewunken”. Ich habe mich mit anderen behin­derten Men­schen aus­ge­tauscht. Diese haben mir das gle­iche bestätigt. Wer sich ein­mal inten­siv mit der DRV auseinan­derge­set­zt hat, wurde im Nach­hinein etwas zuvork­om­mender behan­delt und Anträge schneller bear­beit­et.

Eine kleine Hil­festel­lung für jene, die eben­falls einen Antrag auf eine KFZ-Umrüs­tung stellen möcht­en. Welche Unter­la­gen wur­den einge­fordert?

  • Kopie des Führerscheins
  • Kopie des Fahrzeugscheins
  • Ange­bot des KFZ-Umrüsters
  • G0140 Anlage zum Antrag auf Kraft­fahrzeughil­fe
  • G0142 Bescheini­gung des Arbeit­ge­bers zum Antrag auf Kraft­fahrzeughil­fe
  • S0050 Hon­o­rarabrech­nung für die Deutsche Renten­ver­sicherung (zwei Mal von der Neu­rolo­gin aus­ge­füllt)
  • S0051 Befund­bericht für die Deutsche Renten­ver­sicherung (zwei Mal von der Neu­rolo­gin aus­ge­füllt)
  • G1029 Spezielle Frage des sozialmedi­zinis­chen Dien­stes (zwei Mal von der Neu­rolo­gin aus­ge­füllt)
Ich habe den Antrag in Zusam­me­nar­beit mit mein­er Neu­rolo­gin gestellt. Die lei­der mit­tler­weile umge­zo­gen ist. Da merkt man mal, wie wichtig eine Zusam­me­nar­beit mit den Ärzten ist, denn die DRV wird einige Rück­fra­gen haben, die der Arzt bzw. die Ärztin gewil­lt sein muss, zu beant­worten. Vor einem Antrag sollte also unbe­d­ingt der betrof­fene Arzt informiert wer­den (es muss nicht der Neu­rologe sein).

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