Nur mal kurz zur Sprache #1

Die sozialen Netzwerke haben auf der einen Seite den Effekt, dass negative Nachrichten und Meinungen verstärkt werden, auf der anderen Seite bieten sie die Möglichkeit, dass sich Menschen unterschiedlicher Interessen miteinander vernetzen können. Leider überwiegt aber oftmals der erste Punkt.

Ein Beispiel: Ich habe eine Nutzerin darauf hingewiesen, dass der Begriff “mongoloid” als Bezeichnung für das Down Syndrom nicht mehr zeitgemäß ist und heutzutage eher abwertend verwendet wird. Die Antwort darauf: 

Oh je……hast du keine anderen Probleme? […] Jeder weiß, wovon die Rede ist und ich meine es nicht negativ. Also reg dich über wichtigeres im Leben auf. Ich empfehle dir sonst sehr gerne einen guten Psychologen, der dich wieder auf rechte Bahnen bringt. […]”

[Da ich niemanden anprangern möchte, werde ich hier den Nutzernamen der Person nicht veröffentlichen. Diese Antwort wurde vom Nutzer in einer geschlossenen Facebook-Gruppe mit knapp 8.000 Mitgliedern gepostet.]

Natürlich gehe ich auf solche Antworten nicht näher ein, denn solche Menschen sind per se uneinsichtig und würden trotzig reagieren, egal, was ich antworte. Ich möchte damit nur aufzeigen, wie weit unsere Gesellschaft von einem gleichgestellten Miteinander entfernt ist. 

An dieser Stelle der Hinweis an alle, die sich gern über solche Antworten aufregen. Manchmal ist Lesen und Weiterscrollen die bessere Variante.

Ja, so einiges muss die Politik lösen bzw. regeln, aber zu viele Menschen schieben die Politik gerne vor, um zu verschleiern, dass ihr eigenes Verhalten ebenfalls Auswirkungen hat. Ein Miteinander aller Menschen egal welcher Colour geht von jedem einzelnen aus und fängt im Kleinen an, wie eben bei der Nutzung diffamierender Wörter im alltäglichen Plausch.

Hintergrund: Der Begriff Mongolismus bzw. mongoloid geht auf den Arzt John Langdon Down zurück, der das Syndrom 1866 als erster beschrieb und vermutete, dass diese Krankheit eine Rückbildung zu einem mongolischen Volksstamm sein und diese entsprechend als “mongoloide Idiotie” betitelte. Damit bezieht er sich auf die Rassenlehre, die damals noch geläufig war. Damit ist dieser Begriff nicht nur diskriminierend, sondern auch rassistisch. Ich kenne niemanden, der sich als Idiot bezeichnen lassen möchte. Und das gilt nicht nur für Menschen mit dem Down-Syndrom.

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