Wie gefährlich ist die Hot Chip Challenge?

Carolina Reaper schaffte es 2013 ins Guinnessbuch der Rekorde. Wer nun fragt, wer Carolina Reaper ist, stellt die falsche Frage, denn es muss heißen, was sie ist. Es handelt sich um eine Zuchtform der Capsicum chinense, die ihrerseits zu den Paprika-Arten gehört. Den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde erhielt sie als schärfste Chili-Sorte der Welt.

Die Schärfe in Chili-Schoten wird durch Capsaicin verursacht. Das Bundesinstitut für Risikobewertung gibt an, dass der Konsum gefährlich werden kann, wenn mehr als 5 mg pro Kilogramm Körpergewicht zu sich genommen werden. Für eine 60 kg schwere Person bedeutet dies, dass ein Konsum von mehr als 300 mg kritisch werden kann.

Es gibt einige bekannte scharfe Gewürze bzw. Gewürzsoßen. So enthält Tabasco ca. 100 bis 300 mg Capsaicin pro kg, Sambal Olek bis zu 800 mg. Chilipulver schlägt schon mit 3.000 mg Capsaicin pro kg zu buche. Carolina Reaper kommt auf einen Spitzenwert von 9.300 mg.

Wenn also ein 60 kg schweres Kind Carolina Reaper zu sich nimmt, so verzehrt es das 31-fache der empfohlenen Menge. Nur, warum sollte ein Kind dies machen?

Wie sollte es auch anders sein, als dass ein Trend aus den sozialen Medien dafür verantwortlich ist. Über Tik Tok versuchen findige Geschäftsleute mit der „Hot Chili Challenge“ User dazu zu bringen, einen ultrascharfen Tortilla Chip zu essen. Ja, es geht um einen einzigen Chip, der zudem etwa 10 Euro kostet.

Nur hat dieser Konsum einige Folgen vor allem für Kinder. Capsaicin spricht die Wärme- und Scherzrezeptoren an, weshalb es im Mund schnell anfängt zu schmerzen. Außerdem fängt man extrem zu schwitzen an. Zugleich wird der Magen angeregt, weshalb es zu Magenschmerzen, Übelkeit oder heftigen Erbrechen kommen kann. Wer das sehr scharfe Lebensmittel nicht erbricht, muss sich darauf gefasst machen, dass auch der Stuhlgang intensiv brennen wird, da der Körper den Stoff nicht aufnimmt. Nicht umsonst heißt es, dass scharfes Essen immer zwei Mal brennt.

Lebensbedrohlich wird der Konsum dieses Chips, wenn die betroffene Person bewusstlos wird. Außerdem kann ein derartiger Schwindel und heftige Kopf-Schmerzen auftreten, dass eine stationäre Aufnahme in einem Krankenhaus notwendig sein kann.

Hat man nun an irgendeiner Art von Challenge teilgenommen, so kann der Schärfe entgegengewirkt werden. Es sollte auf keinen Fall Wasser getrunken werden. Capsaicin löst sich nicht in Wasser, so dass das Wasser den Wirkstoff sehr gut verteilt, so dass das Schärfegefühl verstärkt wird. Besser sind öl- und fetthaltige Lebensmittel. Dazu gehören Milchspeisen wie Joghurt oder Käse. Für Kinder nicht unbedingt geeignet ist hochprozentiger Alkohol, in den sich Capsaicin ebenfalls löst.

Vorsicht ist ebenfalls bei den Händen angesagt. Wer einen Chip mit bloßen Fingern anfasst (oder wer Chilli-Schoten ohne Handschuhe verarbeitet), läuft Gefahr, bei Berührung der Nase und Augen dort heftige Reaktionen der Schleimhäute zu verursachen. Deshalb sollte man immer Handschuhe tragen.

Bei der Hot Chili Challenge kommt es vor allem bei Schülern genau zu diesem Effekt. Der Chip wird in die Hand genommen und in den Mund gesteckt. Dies verursacht schlimmstenfalls einen Zusammenbruch des Kreislaufs und heftiges Erbrechen. Zudem fasst sich der Schüler an die Nase und Augen, wodurch es zu weiteren heftigen Reaktionen kommt. Da die Chips sehr einfach im Internet gekauft werden kann, hilft nur Aufklärung, dass Kinder an dieser Challenge nicht teilnehmen.

Dieser einzelne Chip sorgt für Aufregung in zahlreichen Schulen und Schulhöfen.

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