Woher stammt der Weihnachtsmann?

Irgendwas passt nicht. Da soll doch der Weihnachtsmann eine Erfindung des Konzerns Coca Cola sein und gleichzeitig gibt es recht alte Geschichten über den Weihnachtsmann, Krampus und die Wichtel. Also zuerst zu diesem Mythos.

In der Tat hat der Hersteller der bekannten braunen Zucker-Brause im Jahr 1931 angefangen, den Weihnachtsmann als seine Werbefigur zu nutzen. Da man mystische Figuren nicht schützen kann und sie selbst für gewöhnlich keine direkte Stimme haben, konnte der Konzern dies einfach so machen. Und auch wenn Coca Cola bis heute alljährlich den Weihnachtsmann als Werbefigur nutzt, wurde er nicht von deren Marketingabteilung erfunden.

Was man dem Konzern durchaus zuschreiben kann, ist die heutige Form bzw. das heutige Aussehen des Weihnachtsmanns. Der ältere dickliche Mann mit weißem Rauschebart mag heute das typische Bild darstellen, zuvor wurde die Figur jedoch anders dargestellt. Das hängt damit zusammen, dass die Figur des Weihnachtsmanns einen anderen Ursprung hat.

Nicht zufällig besteht nämlich eine markante optische Ähnlichkeit zwischen dem Weihnachtsmann und dem Heiligen Nikolaus. Dieser ist eine historische Figur und lebte im dritten Jahrhundert. Bekannt wurde er als Nikolaus von Myra, einer Stadt in der heutigen Türkei, in der er auch als Bischof wirkte. Deshalb wird der Heilige Nikolaus sehr oft mit einem Bischofsstab dargestellt (das ist der Stab mit dem runden Kopf). Die Legenden bzw. die Wunder, die er gewirkt haben soll, wurden mit den Taten des Nikolaus von Sion vermischt, der im sechsten Jahrhundert als Abt im Kloster von Myra gelebt hat. Nikolaus von Myra ist den Überlieferungen zufolge am 06. Dezember in der Mitte des vierten Jahrhunderts gestorben, weshalb der 06.12. bis heute der Nikolaustag ist.

Bevor jedoch aus dem Nikolaus der Weihnachtsmann wurde, kam die Reform von Martin Luther, dem die Heiligenverehrung zuwider war und der sich im Glauben auf die Lehren und das Wirken von Jesus von Nazareth konzentrierte. Er war es, der das Christkind als Geschenkebringer „etablierte“. Auch verschob er den „Gabentag“. Wurden bis dahin die Geschenke vom Nikolaus zum sechsten Dezember gebracht, so verschob Luther diesen auf das Weihnachtsfest.

Bis zum 19. Jahrhundert vermischten sich diverse regionale und überregionale Bräuche und Legenden, bis im 19. Jahrhundert die ersten Bildnisse entstanden, die bis heute überdauert haben. Die Mischfigur aus Nikolaus und Weihnachtsmann wurde teilweise nicht mehr als Bischof dargestellt und die Künstler entfernten sich immer weiter von den Lehren und Vorgaben der (christlichen) Kirchen. Zudem wurde dem Weihnachtsmann Knecht Ruprecht zur Seite gestellt (in anderen Regionen der Krampus), der nicht artigen Kindern eins mit der Rute gab. Die Züchtigung der Kinder war zu jener Zeit gang und gäbe geworden.

Mit dem Wirtschaftsaufschwung (vor allem nach den großen Krisen Anfang des 20. Jahrhunderts) wurde die Figur immer weiter kommerzialisiert und das gegenseitige Schenken etablierte sich zusehends.

Zu den Vermischungen diverser Legenden gehören auch die Wichtel bzw. die Weihnachtswichtel. Legenden um kleine menschenähnliche Wesen, die unerkannt in Höhlen bzw. anderweitig im Verborgenen leben, gibt es in vielen Formen. Dass die Wichtel zu den Weihnachtswichteln wurden, verdanken wir den Skandinaviern, die den Brauch des Wichtelns schon etwas praktizieren und wo auch die Wichteltüren herkommen, die nach und nach auch in Deutschland zu sehen sind.

Dies ist eine vereinfachte Darstellung. Historiker verorten diverse Handlungen, Orte und Zeiten ein wenig anders. Aber im Kern stimmt meine Darstellung, die ich einigermaßen kurz halten wollte, was mir irgendwie nur bedingt gelungen ist. Mir brannte es aber unter den Nägeln, das Weihnachtsmann-Paradoxon zu klären, weshalb die Figur des Weihnachtsmanns älter als Coca Cola ist. Ich hoffe, dass es mir gelungen ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert