Das Aquarium 2023: Eine Fischsuppe

Unser Aquarium ist immer wieder im Wandel. In diesem Jahr wurde es zu einem Auffangbecken für Fische, die aus einem anderen Becken stammen, wo sie nicht mehr leben konnten. Aus diesem Grund war (und ist) das Becken recht dicht besiedelt.

Gut zu sehen, dass nicht nur die Bepflanzung weiterhin sehr dicht ist, sondern dass auch sehr viel Holz im Becken liegt. Dies ist den Welsen geschuldet, die das Holz zerraspeln. Und zwar deutlich sichtbar, sodass immer wieder neues Holz ins Becken gelegt werden muss.

Das Foto des Beckens zeigt durch die dichte Bepflanzung kaum, wie viele Fische in diesem Becken leben. Dieses kleine Gruppenfoto zeigt schon eher, weshalb das Becken zumindest für kurze Zeit zur Fischsuppe wurde. Welche Arten in diesem Gesellschaftsbecken leben, zeigen wir nun im Detail.

Oben links zu sehen ein Schmucksalmler und rechts daneben ein Kirschflecksalmler. Die beiden Arten waren mal als größerer Schwarm von je 10 Fischen im Becken. Unter dem Kirschflecksalmler (also in der Mitte rechts) ist sehr gut zu sehen, weshalb dieser Schwarm kleiner geworden ist. Dieser alte Schmucksalmler ist auch unser Opa-Salmler, der alle Alterserscheinungen zeigt, die bei einem Fisch möglich sind.

In der Mitte links ist ein Rotkopfbleheri zu sehen. Auch diese Salmlerart war mal als Schwarm im Becken vertreten. Und zwar bevor die Schmucksalmler kamen. Von den Bleheris sind noch drei Fische vorhanden, die sehr robust zu sein scheinen und weiter munter im Becken schwimmen.

Unten links zu sehen die Kupfersalmler, die ursprünglich als neuer Schwarm ins Becken eingezogen sind. Zuerst bestand der Schwarm nur aus 10 Fischen, der eigentlich aufgestockt werden sollte. Wenn da nicht plötzlich und unerwartet das Becken als Notunterkunft für zirka 100 Neonfische herhalten musste. 

Diese Fische waren durch die Reihe an der Gasblasenkrankheit erkrankt, weshalb die niemand haben wollte. Allerdings ist diese Krankheit nicht ansteckend. Sie ist dadurch entstanden, dass der Vorbesitzer beim Wasserwechsel das Leitungswasser direkt ins Becken geleitet hat, wo es dann ausgaste. Das bekommt den Fischen nicht.

Zudem haben Neonfische einen nicht besonders aktiven Stoffwechsel, weshalb das Wasser nicht zu stark belastet wird. Dennoch war es notwendig, die Wasserwechsel-Frequenz deutlich zu erhöhen.

Ganz oben auf dem Gruppenfoto ist in der Mitte noch ein Minifisch zu sehen. Auch davon wurden 4 Fische gerettet und erhalten nun in meinem Becken Asyl.

In dem Becken leben aber nicht nur Salmler, sondern auch diverse Welse.

Oben auf dem Gruppenfoto sind noch ein paar Panzerwelse zu sehen. Davon haben wir immer eine kleine Gruppe von 8-10 Tieren im Becken. Dabei sind die Panzerwelsarten immer gemischt. Die Hauptgruppe besteht aber meist aus den marmorierten Panzerwelsen.

Neben den marmorierten Panzerwelsen ist der Hexenwels der älteste Fisch in unserem Bestand. Dieser Wels gehörte zum Erstbesatz, der vor sieben Jahren in das kleinere Becken eingezogen war. Daneben zu sehen der Kuckuckswels, der ebenfalls schon seit einer geraumen Zeit durch das Becken schwimmt. Vor ein paar Jahren wollten wir beiden Welsen einen Partner zur Seite stellen, die aber recht schnell nicht mehr zu sehen waren. Seither schwimmen die beiden allein durch das Becken.

Unten links ist ein L-Wels zu sehen, der seit 2018 im Becken heimisch geworden ist. Dieser ist überhaupt nicht mehr scheu und schwimmt recht mutig durch das Becken. Dies ist vermutlich ein L204 Panaqolus albivermis.

Unten rechts ist ein kleiner Schwielenwels zu sehen. Die waren zusammen mit zwei anderen in einem großen 400-l-Becken meines Sohnes, in dem Barsche eingezogen waren. Der erste Schielenwels wurde direkt zerkaut, den zweiten haben wir noch retten können, ist aber in meinem Becken verstorben. Und dann haben wir eben diesen hier, der nun bei uns Zuflucht gefunden hat. Es war offensichtlich eine Fehleinschätzung, dass die Barsche an die Welse nicht herangehen.

Ebenfalls aus diesem Becken ist ein zweiter L-Wels zu uns eingezogen, der sich aber noch sehr schüchtern hinter dem großen Felsen im Vordergrund versteckt und nur sehr zaghaft während der Fütterung herauskommt. 

Eventuell ist es ein Orange Longfin (Panaqolus sp., L329). Ist allerdings auch nicht sonderlich wichtig. Hauptsache die beiden L-Welse haben jeweils ihren Rückzugsort und werden von den anderen Bewohnern in Ruhe gelassen.

Geht das gut?

Kann das gutgehen, in einem 270-Liter-Becken weit über 100 Fische zu halten? Und woran kann man es überhaupt festmachen, dass es den Fischen gutgeht?

Einen konkreten Indikator dafür, ob sich Fische wohlfühlen, gibt es nicht. Die Fische in dem Becken sind gesund und kommen zum Essen, wenn gefüttert wird. Sie greifen sich untereinander nicht an und leben friedlich nebeneinander. Mehr Indikation für das Wohlbefinden sind mir nicht bekannt.

Natürlich sterben die älteren Fische irgendwann und werden dann von den Armanogarnelen und Zwerggarnelen so schnell entsorgt, dass ich nur selten mitbekomme, wenn ein Fisch verstorben ist. Ich sehe, dass die Fische älter werden, wenn sich ihr Rückgrat verbiegt oder sie nicht mehr gerade schwimmen können. Manchmal ist zu beobachten, dass die Garnelen schon an einen Fisch gehen, der noch zu leben scheint. Da gehen wir zwischen und holen diesen heraus.

Ursprünglich sollte der Schwarm an Kupfersalmlern vergrößert werden, aber die Fische in diesem Becken versterben nicht, so dass wir nun warten, bis die meisten Fische gealtert und verstorben sind, so dass wir den Schwarm irgendwann vergrößern können. Und da die Fische so lange überleben, können wir nur sagen, dass unsere Fischsuppe funktioniert und es den Fischen entsprechend gutgeht. Auch wenn wir das Becken aus freien Stücken nicht derart überfüllt hätten.

Übrigens: An diesem Beispiel ist sehr schön zu sehen, wie anders Fische als Haustiere sind. Kaum einer bildet eine persönliche Bindung zu Fischen bzw. gibt den 100 Fischen Namen. Es wird auch keiner behaupten, dass Fische zur Familie gehören. Solange keine seltenen Fische im Spiel sind, ist der Verlust der Tiere auch nicht derart berührend wie der Tod einer Katze oder eines Hundes.

Das ist zum einen Schade, weil kaum eine Bindung zu den Tieren aufgebaut wird, auf der anderen Seite ist es aber auch gut, dass nicht alle 5 bis 8 Jahre der Tod eines Familienmitglieds zu betrauern ist.

Dieser Gedanke kam mir, als ein Freund nach dem Tod seines vierten Hundes sich dazu entschloss, keinen weiteren Hund in seine Familie aufzunehmen, weil ihm die Verluste zu belastend wurden.

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