Der Dinopark Agrarium

Der Familien- und Dinopark Agrarium verspricht auf einer Fläche von 100.000 qm ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm. Zugleich soll der Park absolut rollstuhltauglich und barrierefrei ausgestattet sein. Leider konnte der Park in keinster Weise diese Erwartungen erfüllen.

Eintritt

Wir haben als fünfköpfige Familie 54 Euro Eintritt bezahlt. Zusätzlich hatte jedes der drei Kinder einen 10-Euro Coupon erhalten, um die Fahrattraktionen im Park nutzen zu können. Für das, was geboten wird, ist der Preis von 84 Euro viel zu hoch. Das gilt vor allem deshalb, weil viel zusätzliches Geld in die Hand genommen werden muss.

Attraktionen

Als ersten kleinen Überblick über den Park kann man eine Rundfahrt mit einem von einem alten Trekker gezogenen Waggon machen. Diese Tour dauert ca. 15 Minuten und kostet pro Erwachsenen 2 Euro. Die Kinder fahren kostenfrei. Allerdings ist der Trekker so laut, dass man den Ausführungen, die über Band eingespielt werden, kaum folgen kann.

Wir haben die anschließende Erkundung durch den Park in ähnlicher Weise begonnen, die auch der Trekker genommen hat. Einen ausgewiesenen Rundweg gibt es nicht. So groß ist der Park schlussendlich dann auch nicht, so dass es quasi egal ist, wie man den Park erkundet. Schnell wurde uns klar, dass für einen Dinopark viel zu wenig Informationen zu den unterschiedlichen Dinosauriern geboten wurde. Es stehen zwar einige Nachbildungen verteilt im Park, aber es gibt so gut wie keine Infos zu den jeweiligen Arten. Das kennen wir von anderen Dino-Parks ganz anders.

Die Dinos stehen ohne weitere Infos im Park

Sehr viel mehr Wert wird auf die Botanik gelegt. Nicht die urzeitliche, sondern die aktuell moderne, so dass der Park sich ein wenig wie eine Botanik-Ausstellung anfühlte. Für Kinder ist es zwar ganz nett, ein wenig über die Pflanzenwelt zu erfahren, aber sie haben sich schon eher auf die Dinos konzentrieren wollen.

Von den wenigen Fahrgeschäften, die es gab, mussten quasi bis auf eine alle zusätzlich bezahlt werden. Der Park war vergleichsweise leer, so dass die Kinder die Fahrgeschäfte etwas intensiver nutzen durften als ursprünglich vorgesehen, aber dennoch sind die Preise auch hier sehr gesalzen und überteuert. Vom Hocker reißen die gebotenen Attraktionen dann auch niemanden. Alles war recht simpel und einfach gehalten.

Barrierefreiheit

Diese Rampe ist deutlich steiler als das Foto suggeriert - und dies ist der einzige Zugang zum Park

Auf der Internetseite des Touristenverbands (Quelle) heißt es

Absolut rollstuhltauglich. Das Objekt erfüllt die gesetzliche ÖNORM
Zugang – Zugang ebenerdig

Genau dort fängt es schon an. Ursprünglich wollte ich ohne Vorspannrad den Park erkunden, da ja dort steht, dass der Park voll rollstuhltauglich sei. Da mich auf den ersten Metern aber schon unwegsame Schotterwege begrüßten, entschied ich mich dann doch für das Vorspannrad. Zum Glück.

Ich kann mit Orthesen noch wenige Meter gehen, weshalb ich nicht berechtigt bin, auf Behindertenparkplätzen zu parken. Als ich die beiden Parkplätze gesehen habe, war ich auch froh darum. Die beiden Behindertenparkplätze waren zwar breit genug, aber mit einem kleinen Graben abgetrennt. Für einen Rollstuhlfahrer eine unmöglich zu nehmende Hürde.

Am Eingang wird der Besucher mit einer kleinen Stufe konfrontiert, die viele Rollifahrer vermutlich meistern können. Etwas schwieriger wird die Rampe, um überhaupt in den Park zu kommen. Diese hat eine Steigung von schätzungsweise 20% und ist selbst mit elektrischem Zusatzantrieb nur mit Begleitperson zu meistern. Ein Elternteil allein mit Kindern kann schon hier scheitern.

Grundsätzlich sind alle Wege unbefestigt und mit losem Schotter ausgelegt. Dieser ist manchmal recht tief, so dass die Rollstuhlreifen versinken. An manchen Stellen hat der Regen im Laufe der Zeit tiefe Furchen hinterlassen, so dass der Rollstuhl gern steckenbleibt. Mit Vorspannrad ist eine solche Strecke zu meistern. Ohne wird es schwierig.

Im Park selbst gibt es sehr viele Steigungen größer als 6%, so dass hin und wieder das Ziel besser über den Rasen zu erreichen ist als über den Weg. Manchmal ist sogar der Zugang zu den Attraktionen für Rollstuhlfahrer nicht zugänglich.

Ein WC gibt es lediglich am Eingang des Park, das ebenfalls nur eingeschränkt rollstuhltauglich ist. Schon die Stufe am Eingang ist ein Ausschlusskriterium für eine Barrierefreiheit. Auch im WC wird es eng und auch ohne nachgemessen zu haben, kann ich wohl behaupten, dass die Standards für eine entsprechende Toilette nicht erfüllt wurden.

Schlussendlich kann wohl niemand ernsthaft behaupten, dass der Dinopark barrierefrei oder barrierearm ausgeführt wurde.

Stufe im Dinopark
Stufen und schwierige Wege sind in dem Park allgegenwärtig

Fazit

Der Park war in Summe eine Enttäuschung. Klar, kleinere Parks haben kein reges Besucheraufkommen, weshalb die Preise relativ hoch sind. Auf der anderen Seite wird der Park unattraktiv, wenn den Besuchern kaum etwas geboten werden kann. Wir können nicht ruhigen Gewissens den Besuch in diesem Park empfehlen. Das gilt auch unabhängig davon, dass dieser Park nicht barrierefrei ist.

Alternative: Ein wirklich sehr gut angelegter Dinopark ist der „Triassic Park“, der gar nicht so weit entfernt ist und den wir während eines anderen Österreich-Urlaubs kennengelernt haben.

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