Die Reha 2022 – Teil 5: Die Umgebung

Die Rehak­linik liegt auf einem Berg. Auf der einen Seite bedeutet das, dass viele Zim­mer eine schöne Aus­sicht haben, auf der anderen aber, dass in der Mobil­ität eingeschränk­te Men­schen Prob­leme haben, die Umge­bung zu erkun­den. Ich selb­st habe ein paar (Wander-)Wege aus­pro­biert, die vom Berg aus­gin­gen und lei­der keinen einzi­gen gefun­den, der für einen Roll­stuhlfahrer geeignet gewe­sen wäre.

In der direk­ten Umge­bung der Klinik entste­ht derzeit ein klein­er klinikeigen­er Park, in dem sich die Patien­ten ein wenig bewe­gen und die Aus­sicht genießen kön­nen. Wer ein wenig mobil­er und erkun­dungs­freudi­ger ist, dem bleibt nichts anderes übrig, als den Berg zu ver­lassen.

Ich selb­st nutze einen Roll­stuhl mit dem Zusatzantrieb “e‑motion” von der Fa. Alber. Dieser schafft zwar die Stei­gung, wie ver­mut­lich auch die meis­ten Elek­tro­roll­stüh­le, aber die 1.500 Meter nach oben ver­brauchen enorm viel Akku-Leis­tung. Wer zuvor bis in die City gefahren ist (was nochmals ca. 500 Meter mit leichtem Gefälle aus­macht) und anschließend wieder hoch möchte, der muss unbe­d­ingt seine Akku-Anzeige im Blick behal­ten. Rat­sam ist eine solche Tour auf jeden Fall nicht und ich habe sie in Gänze auch nicht unter­nom­men.

Am Park wird noch gebaut. Der Bar­fußp­fad auf recht­en Foto wurde z.B. erst während meines Aufen­thalts fer­tiggestellt. Ich denke, dass auch dieser Abschnitt kün­ftig ver­schön­ert wer­den wird.

Einen Bus, der regelmäßig verkehrt, gibt es in ganz Höx­ter nicht mehr. Stattdessen gibt es den “Holib­ri”. Dies sind Klein­busse, die nur nach Bedarf bzw. Anforderung fahren, aber den­noch feste Hal­tepunk­te haben. Es ist also möglich, mit einem solchen Klein­bus in die Stadt zu fahren. Grund­sät­zlich eine gute Sache, wenn es denn aus­re­ichend Fahrzeuge gäbe. Ger­ade an Woch­enen­den kommt es zu Eng­pässen und emp­fiehlt es sich, den Holib­ri sowohl für die Hin- wie auch für die Rück­fahrt vor­ab zu reservieren.

Die Stadt Höx­ter ist ver­gle­ich­sweise klein und ver­fügt über viele his­torische Gebäude. Nun haben solche Städte meist enge Straßen, hohe Bor­d­steinkan­ten und enge Bürg­er­steige. Man muss schon sehr navigieren und Auswe­ich­möglichkeit­en suchen, wenn sich Kinder­wa­gen, Rol­la­tor oder Roll­stuhl begeg­nen. Im Stadtk­ern gibt es viel Kopf­steinpflaster oder wenn es Gehweg­plat­ten gibt, viele Ablaufrin­nen, so dass das Fahren den Behin­derten etwas fordert. Unmöglich ist es indes nicht.

Während meines Aufen­thalts gab es in der Stadt sehr viele Baustellen (da die Stadt sich für Lan­des­garten­schau hüb­sch macht), die die Sit­u­a­tion für Behin­derte jeglich­er Art ver­schlim­mert haben. So war z.B. die Weser­brücke ges­per­rt, was auch für die Ein­heimis­chen prob­lema­tisch war, weil es keine fußläu­fige Alter­na­tive gab, um die Weser zu über­queren. Wer z.B. ins Freibad in Höx­ter fahren wollte, musste einen 14 km lan­gen Umweg in Kauf nehmen. Weshalb hier keine Behelfs­brücke gebaut wurde, ist mir ein Rät­sel (eben­so wie den Ein­wohn­ern der Stadt).

Wer sich gerne mit frischen Lebens­mit­teln ver­sor­gen möchte, dem empfehle ich den Wochen­markt, der sam­stags in der Fußgänger­zone der Stadt ste­ht (oder jeden zweit­en Sam­stag?). Da Patien­ten eh nur sam­stags die Möglichkeit haben, diesen zu besuchen, hat­te ich jet­zt nicht gefragt, ob er auch zusät­zlich an einem Wochen­tag ist.

Darüber hin­aus habe ich Höx­ter als wenig bar­ri­ere­freie Stadt erlebt, die mit vie­len Hin­dernissen aufwartet.

Mögliche Ausflugsziele

Das Muse­um Schloss Fürsten­berg und das Unesco Wel­terbe Abtei Cor­vey (Begren­zung des Zugangs für Elek­tro­roll­stüh­le muss allerd­ings beachtet wer­den, mehr dazu in einem Fol­ge­beitrag) sind größ­ten­teils bar­ri­ere­frei. Diese bei­den Aus­flugsziele wären rel­a­tiv gut für einen Besuch geeignet, nur lei­der find­et sich nie­mand, der am Woch­enende einen Aus­flug dor­thin organ­isiert. Passend wäre es.

Rahmenprogramm

Die Anzahl an Freizei­tange­boten, die von der Klinik organ­isiert wur­den, war sehr über­sichtlich und i.d.R. eher an betagtere Patien­ten gerichtet. Es ist also rat­sam, sich im Vor­feld zu über­legen, was man mit sein­er freien Zeit anstellen möchte.

Dieser Beitrag ist Teil ein­er kleinen Rei­he zu mein­er Reha. Hier geht es zur Über­sicht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert