Reha 2022 – Teil 7: Was hat’s gebracht?

Ich nutze meine eigene Reha um generell auf das Konzept ein­er Reha bei ein­er HMSN zu schauen, da ich im Netz häu­fig lese, dass eine solche Reha eh nichts bringt und der Aufwand, eine solche durchzuführen, im Ver­hält­nis zum Ergeb­nis nicht lohnenswert ist.

Aktuell gibt es keine kausale Ther­a­pie gegen HMSN, so dass die symp­to­ma­tis­che Ther­a­pie umso wichtiger ist.

HMSN: Hered­itäre motorisch-sensorische Neuropathie manch­mal auch als hered­itäre sen­so­mo­torische Neu­ropathie oder als CMT (Char­cot-Marie-Tooth) beze­ich­net

Vere­in­facht aus­ge­drückt bedeutet das, dass man die Krankheit nicht wie eine Erkäl­tung mit Medika­menten oder ähn­lichem besiegen kann. Es ist aber möglich, die Symp­tome abzuschwächen, in dem bes­timmte Ther­a­pi­en durchge­führt wer­den. Das Ziel ein­er solchen Ther­a­pie ist:

  • Verbesserung der Kraft und der all­ge­meinen Fit­ness
  • Bewäl­ti­gung der Aktiv­itäten des alltäglichen Lebens
  • Erhal­tung des Bewe­gungsra­dius der Gelenke
  • Schmerzre­duk­tion
  • Hil­f­s­mit­tel­ber­atung bzw. ‑test

Es gibt zu diesem The­ma zwar einige wenige Stu­di­en, auf die ich in diesem Beitrag nicht einge­hen möchte. Grund­sät­zlich gilt aber für die HMSN, dass es zu wenig Stu­di­en gibt und zwar in jeglich­er Hin­sicht.

Grund­sät­zlich gilt, dass jegliche Über­las­tung ver­mieden wer­den muss.

Dies ist der Grund, weshalb in der Reha zuerst die Belas­tungs­gren­ze her­aus­ge­fun­den wer­den muss. Dies macht der Patient zusam­men mit den Ther­a­peuten. In mein­er Reha hat­te dieser Prozess zwei bis drei Tage gedauert, bevor dann das eigentliche Ther­a­piepro­gramm starten kon­nte.

Im let­zten Beitrag mein­er kleinen Rei­he zur Reha, habe ich die Ther­a­pi­en aufge­lis­tet, die bei mir durchge­führt wur­den. Generell wer­den fol­gende nichtmedika­men­töse Behand­lun­gen bei ein­er HMSN emp­fohlen:

  • Phys­io­ther­a­pie
  • Physikalis­che Ther­a­pie (Mas­sagen, Ther­mother­a­pie, Elek­trother­a­pie)
  • Ergother­a­pie
  • Logopädie (Sprech‑, Stimm‑, Atem- und Schluck­störun­gen)
  • Psy­chol­o­gis­che Beratung
  • Hil­f­s­mit­telver­sorgung
  • Bei Bedarf: Orthopädis­che Behand­lung (z.B. bei Fußde­for­mitäten)
  • Bei Bedarf: Pul­mol­o­gis­che Beratung, Behand­lung und Betreu­ung (Heim­beat­mung bei Störun­gen der Atmung, Schlafap­noe-Syn­drom)
  • Diät- und Ernährungs­ber­atung
In meinem Fall waren nicht alle genan­nten Punk­te rel­e­vant, aber es beste­ht natür­lich die Gefahr bzw. Möglichkeit, dass dies irgend­wann notwendig sein wird, da die HMSN eine pro­gres­sive Erkrankung ist.

Ob eine Reha-Maß­nahme erfol­gre­ich war oder nicht, kann nicht direkt im Anschluss der Reha gesagt wer­den, weshalb in Stu­di­en die Proban­den in der Regel 8 bis 12 Wochen nach Ent­las­sung befragt wer­den. Auch dieser Bericht ent­stand vier Monate nach mein­er Reha.

In Anlehnung ein­er Befra­gung der DRV kann mit fol­gen­den Punk­ten erfragt wer­den, ob und was die Reha gebracht hat:

  • Erschöp­fung bzw. Müdigkeit war leicht aus­geprägt vorhan­den und kon­nte etwas verbessert wer­den.
  • Schmerzen waren sehr aus­geprägt vorhan­den und kon­nten etwas verbessert wer­den.
  • Beschw­er­den im Bere­ich des Rück­ens, der Muskeln und Gelenke war sehr aus­geprägt vorhan­den und kon­nten etwas verbessert wer­den.
  • Der Gesund­heit­szu­s­tand kon­nte durch die Reha etwas verbessert wer­den.
  • Meine Leis­tungs­fähigkeit ist gle­ich geblieben.
  • Meine beru­fliche Leis­tungs­fähigkeit vor der Reha war gut und ist durch die Reha gle­ich geblieben.

Meine Reha war in meinen Augen erfol­gre­ich. Sie kon­nte zwar keine Verbesserung in mein­er All­t­ags­be­wäl­ti­gung erre­ichen und hat auch keinen Beitrag zur sozialen Inte­gra­tion geleis­tet. Dafür ist eine Schmer­zlin­derung einge­treten, mir wur­den einige Eigenübun­gen gezeigt und ich habe einige zusät­zliche Infor­ma­tio­nen zur HMSN erhal­ten.

3 Kommentare

  1. Hal­lo,

    Ich selb­st bin schw­er an HMSN erkrankt, Typ 4 b 2.
    Erschreck­end wie bösar­tig diese Erkrankung ist, schreck­lich. Da hil­ft nichts, man kann es trotz Ther­a­pie nicht aufhal­ten. Ange­blich langsam fortschre­i­t­end kann ich nur sagen, täglich schlechter und dazu noch extrem und ver­nich­t­end! Der rein­ste Hor­ror und keine Heilung in Sicht!!!!
    Ich muss zuschauen, trotz Ther­a­pie, wie mein Kör­p­er schwindet, lei­det in Rat­en bis zum Tod!!!!

    Diese Erkrankung wün­sche ich Nie­man­den!!‘😰

    1. Hal­lo Janett,

      ja, als Betrof­fene ein­er sel­te­nen Erkrankung müssen wir irgend­wann diese akzep­tieren und einen Weg find­en, den­noch ein erfülltes Leben zu führen. Es gibt bei der HMSN wohl nach neueren Erken­nt­nis­sen auch einen schub­weisen Ver­lauf oder eine Mis­chform, wenn der Ver­lauf durch irgend­was angetrig­gert wird. Vielle­icht wirst Du auch Phasen haben, in denen der Ver­lauf sich nicht spür­bar täglich ver­schlechtert?

      Ich wün­sche Dir auf jeden Fall, dass Du die Kraft find­est, Dich nicht von der HMSN zer­stören zu lassen und wün­sche Dir ein ruhiges Wei­h­nachts­fest, an dem Du hof­fentlich Deine Akkus aufladen kannst.

      Viele Grüße
      Frank

      1. Dank für deine net­ten Worte lieber Frank. Gott entschei­det wie es weit­er geht. Ich hoffe meine Kinder haben diese Erkrankung nicht geerbt. Ich sehe in Ihnen aber Symp­tome 😢

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