Rollstuhlurlaub Portugal: Die Strände an der Algarve

Die Algarve ist berühmt für ihre Steilküste und die zahlre­ichen kleinen Strände. Die meis­ten dieser Strände sind für Roll­stuhlfahrer gän­zlich ungeeignet, weil man die Steil­wände herun­terklet­tern muss. Deshalb hat­te ich mich im Vor­feld erkundigt, welche Strände über­haupt für Roll­stuhlfahrer in Frage kom­men. Sehr hil­fre­ich ist dabei die Web­site “visitalgarve.pt” auf der es eine Über­sicht über bar­ri­ere­freie Strände in der Algarve gibt. 

Ich denke, es ver­ste­ht sich von selb­st, dass wir nicht alle Strände austesten kon­nten, weshalb ich hier ein kleine Auswahl zeige. Allen Strän­den ist gemein, dass sie alle so ihre Tück­en hat­ten.

Praia de Carvoeiro

In das kleine Städtchen Car­voeiro sind wir auf Empfehlung eines Ein­heimis­chen gegan­gen, der sie als kleines Fis­cher­dorf anpries. Das ist sie nicht, dafür aber recht beschaulich. Da wir außer­halb der Sai­son hier waren, hat­ten viele Lokale geschlossen. Ich kann mir aber sehr gut vorstellen, wie belebt es hier zuge­ht, wenn die Touris­ten­scharen Strand und Stadt bevölk­ern.

Der Strand ist mit einem Bohlen­weg aus­ges­tat­tet, der bis zur Hälfte des Strand reicht. An dieser Stelle und zu dieser Zeit gab es hier keine Stran­droll­stüh­le. Der Strand ist recht klein, weshalb es für Roll­stuhlfahrer in der Hoch­sai­son sicher­lich keine Freude ist, hier ein Plätzchen zu find­en.

Ein WC gibt es direkt am Strand, das natür­lich ver­schlossen war und nie­mand in Sicht, der er öff­nen kon­nte.

Dem Städtchen selb­st kann man dur­chaus einen Besuch abstat­ten, zumal direkt vom Strand eine kleine Einkauf­sstraße wegführt, die wir empfehlen kön­nen. Andere Fleckchen in der Stadt sind allerd­ings für Roll­stuhlfahrer nur schw­er zu erre­ichen, da es hier einige steile Straßen gibt. Und natür­lich Kopf­steinpflaster.

Das Foto ent­stand übri­gens kurz vor einem kleinen kräfti­gen Regen­schauer. Den­noch waren einige wenige am Strand und sind ins Wass­er gegan­gen. Im Herb­st wird es hier eben nicht wirk­lich kalt.

Praia de Nossa

Der Zugang zum Strand ist sehr steil. Es ist rat­sam, mit dem Wagen so weit nach unten zu fahren, wie es geht. Dort ist es zwar rel­a­tiv eng, aber dafür gibt es dort zwei Behin­derten­park­plätze. Das obige Foto zeigt den “Abstieg” von dem kleinen Park­platz zum Strand hin­unter. Dieser ist eben­falls sehr steil und nur mit Hil­fe zu bewälti­gen.

Wer sehr fit ist, kann ver­suchen im Wheel­ie herun­terz­u­fahren, aber durch den Sand ist diese Rampe sehr rutschig. Ich habe die Ver­sion bevorzugt, dass ich rück­wärts herunter bin und einen kräfti­gen Helfer hin­ter mir hat­te.

Wer unten angekom­men ist, kann über einen Bohlen­weg zu einem kleinen Pavil­lon fahren, wo ein Stran­droll­stuhl wartet (siehe Pfeil auf dem Foto). Allerd­ings nur, wenn die Fis­ch­er hier Boote nicht auf die Stege gelegt haben.

Die Pommes­bude am Strand ist rel­a­tiv teuer mit kleinen Por­tio­nen, dafür war es schmack­haft, immer­hin. Die Toi­let­ten sind eine Katas­tro­phe, aber immer­hin gibt es ein bar­ri­erearmes WC.

Es lohnt auch ein Blick auf die Ermi­da de Nos­sa Sen­ho­ra da Rocha. Dazu muss der Roll­stuhlfahrer zwin­gend mit dem Auto wieder hochfahren, da die Stei­gung der Straße viel zu groß ist. Zu diesem Aus­flugsziel gibt es einen eige­nen Beitrag.

Praia de São Rafael

Es geht auch noch steil­er. Oben ste­hen zwei Behin­derten­park­plätze zur Ver­fü­gung, die gren­zw­er­tig klein sind (die gemietete V‑Klasse hat­te da schon ihre Prob­leme). Dann geht es diese Rampe hin­unter, die gle­ich mehrere Dinge miteinan­der vere­int. Sie ist steil, sie hat eine Treppe in der Mitte, wodurch der Platz rechts und links rel­a­tiv eng ist, es ist Kopf­steinpflaster und es liegt Sand auf den Steinen. Die Stei­gung war so groß, dass der Roll­stuhl ins Rutschen kam und mein Helfer arg ins Schwitzen kam.

Es gibt ein kleines Restau­rant, das schon in der Neben­sai­son über­laufen war. Wer weiß, wie die Sit­u­a­tion in der Haupt­sai­son aussieht. Das Essen ist teuer aber schmack­haft, ein bar­ri­ere­freies WC ist vorhan­den.

Von diesem Strand starten auch Kanu-Touren, die allerd­ings alle nicht für Roll­stuhlfahrer geeignet sind.

Man sollte sich davon nicht irri­tieren lassen, dass auf der Google-Karte nichts sieht. Dort ist ein Strand und das gezeigt Restau­rant näher am Wass­er.

Praia Grande

Bei diesem Strand gibt es eine kleine Tücke. Auf der Zufahrt zum Strand (eine Schot­ter­piste, nicht wun­dern) wird man irgend­wann vor die Wahl gestellt, zum Pra­ia Grande Nascente oder Pra­ia Grande irgend­was zu fahren. Auf der Karte von Google Maps scheint der Nascente der Passende zu sein. Ist er aber nicht.

Aktuell wird ein Bohlen­weg vom Pra­ia de Armação de Pêra den kom­plet­ten Pra­ia de Grande ent­lang gebaut. Der Clou dabei: er ist für Fahrrad­fahrer und nicht für Roll­stuhlfahrer aus­gelegt. An dem Strand “Grande Nascente” kommt der Roll­stuhlfahrer nicht auf den Bohlen­weg, denn dieser ste­ht erhöht auf Stelzen und ver­fügt nicht über eine Rampe. Am markierten Punkt auf der Karte gibt es den Zugang, der das obige Foto zeigt und der immer wieder im Netz zu sehen ist.

Der Strand ist zwar sehr groß, der Park­platz an besagter Stelle sehr klein. Allerd­ings wurde auch hier gebaut.

An diesem Strand gibt es ein Café, das aber wenig ein­ladend aus­sah und das wir gemieden habe. Man kann von hier aus zu Fuß nach Pera gehen (ca. 15 Minuten Fußweg am Strand), nur ohne (noch?) den Roll­stuhlfahrer.

Das ist unsere kleine Zusam­men­stel­lung der von uns besucht­en Strände. Ich denke, dass die Tück­en, die uns an diesen begeg­net sind, auch an anderen Strän­den vorzufind­en sind. Bar­ri­ere­frei ist eben ein sehr dehn­bar­er Begriff.

Dieser Beitrag ist Teil ein­er kleinen Beitragssamm­lung zu unserem Roll­stuh­lurlaub an der Algarve in Por­tu­gal.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert