Der Antragswahn bei der Deutschen Rentenversicherung. Teil 04

Mit der Bewilligung und Durchführung der Reha-Maßnahme war der Antragswahn bei der Deutschen Rentenversicherung leider noch nicht beendet, denn es ging nun weiter.

Juni bis Juli: Die Reha

Mir wurde eine Reha-Maßnahme für einen Zeitraum von drei Wochen bewilligt. Über die Reha selbst habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben (bzw. derer mehrere), so dass ich hier nicht näher darauf eingehe.

Oktober: Die Bewilligung

Und dann kam es zur Überraschung: Die DRV hat den Antrag bewilligt. Natürlich waren die Angebote längst ungültig geworden und die Erde hat sich weitergedreht. Die Kosten sind spürbar angezogen. Zudem hat mich der KFZ-Umrüster falsch beraten, so dass eine Komponente geändert werden musste, die das Ganze nochmals teurer gemacht hat.

Hier bin ich nun mit Rücksprache des Umrüsters zweigleisig gefahren. Da die Beschaffung der Komponenten schwierig ist, habe ich den Auftrag erteilt, diese zu beschaffen. Gleichzeitig habe ich die DRV angeschrieben und darauf aufmerksam gemacht, dass die Kosten gestiegen sind.

November: Der Umbau

Ich kann es kaum glauben, dass es nun doch endlich geklappt hat. Die DRV hat ohne weiteren Kommentar die neuen Kostenvoranschläge akzeptiert und ich konnte einen Termin beim Umrüster machen, der die Komponenten schon bestellt hatte. Und dann war es vollbracht und der Wagen war nun fertig.

Die DRV hatte als Ausnahme bewilligt, dass ein vergleichsweise altes Fahrzeug umgerüstet wird. Aber dadurch, dass wir Corona sei Dank relativ wenig damit gefahren sind, geht die DRV davon aus, dass wir den Wagen noch mindestens weitere fünf Jahre fahren werden (wir im Übrigen auch).

Anmerkung: Leider ist es nicht möglich, in Vorkasse zu gehen. Die Begründung dafür ist, dass man ja nicht weiß, ob der Antrag genehmigt wird. Der Fall, dass ich in Vorkasse gehe, um zur Not die Ausstattung selbst zu finanzieren, wird erst gar nicht berücksichtigt. Aber es ist ja nicht so, als würde ich den Antrag aus Langeweile stellen. Es besteht ja schon ein Bedarf!

Anmerkung: Es handelte sich um eine Zusatzausstattung im Wert von knapp 2.000 Euro. Wenn ich bedenke, wieviele Stunden die Mitarbeiter der DRV, meine Neurologin, die Personalabteilung meines Arbeitgebers und ich darauf verwendet haben, um Formulare auszufüllen, dann übersteigen die Kosten für die Arbeitszeit deutlich den Wert des Antrags. Hier wäre es dringend angeraten, eine Aufwandsbetrachtung seitens der DRV einzuführen. Niemand stellt einen Antrag einfach nur so, nur weil er die Lust verspürt, sein Fahrzeug mit der Hand zu bedienen. Jeder Betroffene hat einen entsprechenden Hintergrund. Eine Bearbeitungszeit von über 6 Monaten ist einfach untragbar und es verwundert nicht, dass die Bearbeitung der Anträge so lange dauert, wenn jeder Fall derart kleinkariert behandelt wird.

Welche Unterlagen wurden für den Antrag zur Übernahme der Kosten von einer
behindertenbedingten Zusatzausstattung eingefordert?

  • Kopie des Führerscheins
  • Kopie des Fahrzeugscheins
  • Angebot des KFZ-Umrüsters
  • G0140 Anlage zum Antrag auf Kraftfahrzeughilfe
  • G0142 Bescheinigung des Arbeitgebers zum Antrag auf Kraftfahrzeughilfe
  • S0050 Honorarabrechnung für die Deutsche Rentenversicherung (zwei Mal von der Neurologin ausgefüllt)
  • S0051 Befundbericht für die Deutsche Rentenversicherung (zwei Mal von der Neurologin ausgefüllt)
Zeitstrahl:
  • Ende März Jahr 1: Antragstellung
  • Mitte April Jahr 1: Es wurde nach Fahrzeug- und Führerschein gefragt
  • Anfang Juni Jahr 1: Es werden Unterlagen der Neurologin angefordert
  • Anfang August Jahr 1: Es werden weitere Unterlagen der Neurologin angefordert
  • Ende September Jahr 1: Er wird ein ärztliches Gutachten angefordert
  • Oktober/November Jahr 1: Es wurden diverse Gutachter empfohlen, die keine barrierefreie Praxis haben.
  • Ende Januar Jahr 2: Das Gutachten konnte erstellt werden.
  • Mitte März Jahr 2: Der sozialmedizinische Dienst möchte auf den Entlassungsbrief der Reha warten
  • Juni bis Juli Jahr 2: Die Rehamaßnahme wird durchgeführt
  • Oktober Jahr 2: Die Bewilligung
  • November Jahr 2: Der Umbau
Gesamtdauer: zirka 20 Monate  

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