Der Muskelkranke und die Ernährung. Teil 1: Die Ernährungspyramide

Wer sich mit ein­er Muskel­erkrankung herum­schlägt, muss sich irgend­wann mit sein­er Ernährung auseinan­der­set­zen. Lei­der gibt es keine Stu­di­en zu dem The­ma inwieweit sich bes­timmte Maß­nah­men auf Men­schen auswirkt, deren Muskeln schlapp machen. Den­noch kön­nen Ernährungswis­senschaftler ein paar Tipps geben und Erfahrun­gen weit­ergeben, die sie bei anderen Erkrank­ten gesam­melt haben.

Jed­er muss für sich selb­st schauen, was für ihn gut ist und was nicht, so dass manch­mal nur mit Ver­such und Irrtum her­auszufind­en ist, welche Fol­gen eine bes­timmte Art von Ernährung auf einen selb­st hat. Aus diesem Grund schreibe ich gle­ich zu Beginn, dass dieser Beitrag einen Denkanstoß geben soll und dass vor allem bei Ernährungswis­senschaften sehr oft mit Halb­wis­sen argu­men­tiert wird.

Um eine aus­ge­wo­gene Ernährung bildlich darzustellen, ziehen Ernährungswis­senschaftler gern die Ernährungspyra­mide her­an. Für Jed­er­mann wird die Ernährungspyra­mide auf dem Inter­ne­tauftritt des Bun­deszen­trum für Ernährung erk­lärt. In Anlehnung an diese Darstel­lung, stelle ich die Idee hier mit ein paar zusät­zlichen Anmerkun­gen vor. Diese Empfehlun­gen sind all­ge­me­ingültig und betr­e­f­fen nicht nur Muskelkranke.

suesskram
oel
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milchprodukte
milchprodukte
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fisch
getreide
getreide
getreide
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obst
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gemuese
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glas wasser
glas wasser
glas wasser
glas wasser
glas wasser
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Die Pyra­mide beste­ht aus Kacheln, wobei jede Kachel für eine Por­tion ste­ht (zu den Por­tio­nen komme ich später). Zu unter­st ste­hen die Getränke, wobei diese Basis eine Min­destempfehlung ist. Mit­tler­weile zählt nicht nur Wass­er zu den Getränken, son­dern auch Kaf­fee, Tee und schwach gesüßte Schorlen (drei Teile Wass­er auf einen Teil Saft). Von Kaf­fee und Tee wer­den vier Tassen als Höch­st­gren­ze betra­chtet (wegen des Kof­feins).

Die näch­ste Rei­he beste­ht aus zwei Por­tio­nen Obst und drei Por­tio­nen Gemüse. Bei dem Obst kann man sich gern angewöh­nen, die beson­ders zuck­er­halti­gen zu ver­mei­den. Dazu zählen z.B. Orangen und Trauben.

Die vier Por­tio­nen der näch­sten Rei­he ste­hen für Beila­gen und Brot bzw. son­stige Getrei­de­pro­duk­te. Dazu zählen zwar auch Pommes, Kroket­ten und son­stige frit­tierte Pro­duk­te, aber diese sind oft­mals der­art fet­tig, dass sie eher zum Fett ein­ge­ord­net wer­den. Bess­er ist es stattdessen zu Kartof­feln (keine Bratkartof­feln) oder Reis zu greifen.

Nun wird es langsam weniger, denn die näch­ste Rei­he beschreibt drei Por­tio­nen Milch­pro­duk­te und eine Por­tion Fisch oder Fleisch. Zum Fleisch zählt natür­lich auch der Wurstauf­schnitt. Zwei Por­tio­nen Fette und Öle und zum Schluss an der Spitze der Pyra­mide ste­ht ein­sam und ver­lassen die eine Por­tion Snacks.

Nicht sel­ten sieht das Essver­hal­ten genau umgekehrt aus. Näm­lich fünf Por­tio­nen Snacks und eine Por­tion Obst und Gemüse. Mit der Tüte Chips vor dem abendlichen Fernse­her gelingt das Abnehmen eher nicht.

Als Por­tion wird definiert, was in eine Hand bzw. in bei­de Hände passt, wenn diese eine Schale bilden. Bei Obst beste­ht eine Por­tion aus ein­er Hand­größe und beim Gemüse aus bei­den. Deshalb funk­tion­iert die Pyra­mide auch bei Kindern (weil sie kleinere Hände haben). Wer lieber wiegt: Man spricht in etwa von 250 g Obst und 400 g Gemüse pro Tag für einen Erwach­se­nen.

Grund­sät­zlich sollte die Größe ein­er Mahlzeit so gewählt wer­den, dass sich ein Sät­ti­gungs­ge­fühl ein­stellt. Damit ist nicht das „Papp-Satt“- und „Es-passt-nichts-mehr-rein“-Gefühl gemeint, son­dern die Stufe, die davor kommt. Wem dieses Gefühl abhan­den gekom­men ist, sollte langsamer essen und länger kauen. Wer mal sehr bewusst kaut und jeden Bis­sen z.B. eine Minute lange im Mund zerkaut, wird merken, dass der Kör­p­er plöt­zlich anders reagiert. Es braucht näm­lich ein wenig Zeit, bis der Magen sig­nal­isiert, dass er aus­re­ichend gefüllt ist.

Wird über das Sät­ti­gungs­ge­fühl hin­aus gegessen, so wer­den die Por­tio­nen der­ar­tig groß, dass der Kör­p­er nicht weiß, wo er die Energie hin­pack­en soll und bewahrt sie für schlechte Zeit­en in den Depots auf. Die wir alle ja lieber nicht weit­er füllen möcht­en.

Inter­es­sant ist, dass der Magen unter­schiedliche Lebens­mit­tel auch unter­schiedlich ver­ar­beit­et. So bleiben Eiweiße und Fette länger im Magen als Kohlen­hy­drate.

Noch mehr Infor­ma­tio­nen und Erk­lärun­gen dazu find­en sich auf den Seit­en des BzfE.

Ein Tipp: Es hil­ft, sich mal aufzuschreiben, was man den Tag über isst. Dabei muss man natür­lich ehrlich sein. Dann ent­deckt man sehr schnell die „Essens­fall­en“, also die Mahlzeit­en und Snacks, die es im wahrsten Sinne des Wortes in sich haben.

So wird man vielle­icht ent­deck­en, dass die Bratwurst, die am Ende des Gril­l­abends noch passt, mehr Energie bein­hal­tet wie ein Stück Grill­fleisch. Er wird merken, dass eine kleine Por­tion umman­tel­ter Erd­nüsse mehr Energie hat als eine halbe Tüte Chips.

Eine Anmerkung zum Schluss: Die Ernährungspyra­mide beschreibt eine Empfehlung für das tägliche Essen. Es ist aber so, dass man seine Ernährung ruhig über die Woche verteilt betra­cht­en darf. Das kann vor allem bei Kindern sin­nvoll sein, die einen Tag “sündi­gen”, dafür am anderen wieder mit gesun­den Lebens­mit­teln auf­holen. Vielle­icht hil­ft es schon, ein­fach die Bausteine von einem Tag zum anderen zu ver­schieben, um sein Gewicht unter Kon­trolle zu bekom­men.

Übri­gens: Wenn Kinder ihr Gewicht hal­ten, braucht man sich als Eltern oft­mals weniger Sor­gen machen als man denkt. Der Kör­p­er sendet sehr oft Sig­nale aus, wenn ihm Nährstoffe fehlen und Kinder greifen dann intu­itiv zu den entsprechen­den Lebens­mit­teln. Diese Intu­ition wird lei­der oft­mals “abtrainiert”.

Im näch­sten Beitrag wird es um die Nährstoffe gehen. Dort werde ich dann auch spez­i­fis­che Fragestel­lung beleucht­en, die Muskel­erkrank­te betr­e­f­fen. Ich habe auch noch einen drit­ten Teil ver­fasst, der sich mit dem Energiebe­darf beschäftigt.

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