Der Muskelkranke und die Ernährung. Teil 3: Der Energiebedarf

Der Energiebe­darf eines Men­schen spielt natür­lich bei der Ernährung eine große Rolle, vor allem, wenn man sein Gewicht hal­ten möchte. Es gibt nur lei­der zwei wesentliche Fak­toren, die beachtet wer­den müssen. Fak­tor 1: Der Energiebe­darf sinkt je älter wir wer­den. Lei­der begin­nt die Abnahme des Energiebe­darfs schon rel­a­tiv früh. Spür­bar wird sie bei vie­len Men­schen im Alter zwis­chen 40 und 50 Jahren. Fak­tor 2: Bei Muskelkranken kommt hinzu, dass sie weniger Muskeln bewe­gen und somit auch weniger Energie benöti­gen.

Roll­stuhlfahrer benöti­gen ca. 15–25% weniger Energie als Fußgänger.

Wenn ich als erwach­sen­er Mann einen Energiebe­darf von ca. 2.500 kcal hätte, so sinkt er auf­grund mein­er Erkrankung auf 2125 bis 1875 kcal.

Es gilt dabei zu beacht­en, dass der Energiebe­darf gewichtsab­hängig ist. Als grobe Faust­formel wird für Nichterkrank­te gesagt, dass pro Kilo­gramm Kör­pergewicht 30 kcal berech­net wer­den. Wiege ich 90 kg, so liegt mein täglich­er Energiebe­darf bei 2.700 kcal, wiege ich lediglich 80 kg, so liegt er bei 2.400 kcal.

Viele Diäten sind für Muskelkranke nicht empfehlenswert. Dazu zählen z.B. Low Carb, Low Fat (früher als Trennkost beze­ich­net) und was weiß ich, was es heutzu­tage noch für Diäten gibt. Das gle­iche gilt übri­gens auch für das Inter­vall­fas­ten. Dieses wird bei Muskelkranken grund­sät­zlich kri­tisch gese­hen, weil der Kör­p­er die weniger aktiv­en Muskeln als zusät­zlich­es Energiede­pot betra­cht­en, das für die Deck­ung des Energiebe­darfs genutzt wird, wodurch die Muske­la­t­ro­phie ver­stärkt wer­den kann. Die Essenspausen soll­ten nach Möglichkeit nicht zu groß sein.

Zu allem Über­druss wirken sich große und kleine Essenssün­den bei Erkrank­ten deut­lich inten­siv­er aus und sind auch nicht ganz so ein­fach auszu­gle­ichen wie bei gesun­den Men­schen.

Natür­lich lasse ich mir von mein­er Krankheit nicht zu sehr bes­tim­men, wann ich sündi­ge und wann nicht. Aber reduziert habe ich es den­noch. Bei manchen Men­schen gilt jedes Woch­enende als Essen­saus­nahme und sie lan­gen kräftig zu. Das geht natür­lich nicht (mehr).

Es gibt nicht das Rezept für jed­er­mann, mit dem man abn­immt. Vieles, was an Abnehmwun­der auf dem Markt ist, arbeit­et mit faulen Tricks und funk­tion­iert nicht langfristig. Der Klas­sik­er sind entwässernde Mit­tel, die natür­lich kurzfristig zu ein­er Gewicht­sre­duk­tion führen. Nur ist es keine Lösung, den Kör­p­er dauer­haft zu entwässern.
Grund­sät­zlich gilt, dass jed­er für sich selb­st her­aus­find­en muss, was ihm gut­tut und was nicht. Und jed­er muss für sich Meth­o­d­en find­en, die ihm helfen, das Gewicht zu hal­ten oder gar zu reduzieren.

Es gibt zudem einige Sit­u­a­tio­nen, in denen das Essen außer Kon­trolle ger­at­en kann. Dazu zählen z.B.:

  • wech­sel­ndes Ange­bot in der Kan­tine
  • unregelmäßiges Essen, wer z.B. viel unter­wegs ist, viele Snacks zwis­chen­durch
  • keine Zeit für sportliche Aktiv­itäten (z.B. durch lange Arbeits- und Ther­a­piezeit­en)
  • mit dem Rauchen aufhören (das bescherte mir z.B. 10 zusät­zliche Kilos)
  • neuer Part­ner mit anderen Ess­ge­wohn­heit­en
  • Essen als Stress- und Frus­taus­gle­ich

Es gibt sicher­lich noch mehr Sit­u­a­tio­nen, in denen Ess­ge­wohn­heit­en angepasst wer­den. Das geschieht oft­mals unbe­wusst, so dass vor allem Muskelkranke immer wieder ganz bewusst auf ihr Ernährung schauen müssen.

Sehr oft wis­sen wir auch, dass wir ger­ade sündi­gen oder zu viel Essen. In vie­len Sit­u­a­tio­nen essen wir ganz bewusst zu viel. Diese ganz bewusste Über­schre­itung des Energiebe­darfs kann mal vorkom­men (zum Beispiel beim leck­eren Büf­fet auf ein­er Hochzeit), darf aber nicht zur Regel wer­den.

Viele kann man seinen Kör­p­er an- aber auch abtrainieren. Wer z.B. nach dem Essen immer eine süße Nach­speise braucht, kann ganz gezielt diese weglassen. Es braucht ein paar Tage, aber dann ist das Bedürf­nis weg.

Ein Tipp zum Ende: Manche Krankenkassen übernehmen eine Essens­ber­atung für z.B. chro­nisch Kranke. Dieses Ange­bot sollte man ruhig wahrnehmen.

Der erste Teil hat sich der Ernährungspyra­mide gewid­met, während Teil zwei auf die Beson­der­heit­en bei Muskel­erkrankun­gen befasst.

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