Reha Nr. 2 in der Asklepios Weserbergland-Klinik in Höxter – Teil 1

Außenansicht der Weserberglandklinik

Mit mein­er chro­nis­chen Erkrankung ist es möglich, dass ich jährlich eine Reha-Maß­nahme in Anspruch nehmen kann. Ich habe schon von eini­gen anderen Betrof­fe­nen gehört, dass sie den Aufwand scheuen, und in der Tat bedarf es einiges an Organ­i­sa­tion von mir selb­st aber ins­beson­dere auch von mein­er Ehe­frau, damit eine län­gere Abwe­sen­heit funk­tion­iert. Ich habe für mich fest­gestellt, dass sich der Aufwand lohnt und kann Betrof­fe­nen nur empfehlen, eine der­ar­tige Organ­i­sa­tion anzuge­hen, damit der Ver­lauf der Erkrankung spür­bar gemildert wird.

Grund­sät­zlich bleiben alle Infor­ma­tio­nen gle­ich, die ich zu mein­er let­zten Reha ver­fasst habe. Ich möchte in diesem Beitrag auf die Änderun­gen einge­hen, die mir während meines Aufen­thalts aufge­fall­en sind.

Zimmer

In der Klinik gibt es Ein- und Zwei­bettz­im­mer. Ich habe nun schon von eini­gen Betrof­fe­nen in diversen Inter­es­sen­grup­pen gehört, dass die Klinik ver­mehrt zwei Patien­ten in ein Zim­mer steck­en möchte. Die meis­ten Zim­mer der Klinik sind Einzelz­im­mer. Die Zwei­bettz­im­mer sind für Men­schen mit stärk­eren Behin­derun­gen gedacht, die zwin­gend eine Begleit­per­son benöti­gen. Und so sieht man sehr oft, dass diese Zim­mer von Jugendlichen bzw. jun­gen Erwach­se­nen und einem Eltern­teil belegt sind.

Ich habe allerd­ings von ein­er Mit­pa­ti­entin gehört, dass man sie in ein Zwei­bettz­im­mer unter­brin­gen wollte und sie nur gegen Zuzahlung ein Einzelz­im­mer bekam. Für gewöhn­lich haben allerd­ings die Patien­ten mit neu­ro­muskulären Erkrankun­gen Einzelz­im­mer zugewiesen bekom­men. Eine Garantie dafür scheint es aber nicht zu geben.

Dies ist ein Einzelz­im­mer, in dem zwei Bet­ten ste­hen. Dies wird gemacht, wenn ein Part­ner im gle­ichen Zim­mer über­nacht­en möchte. Das Bett wurde später aus dem Zim­mer ent­fer­nt.

Was eben­falls blieb, waren die dun­klen Böden. Auf den ersten Blick sind die zwar recht chic, aber sowohl Per­son­al wie auch Patien­ten beschw­eren sich, dass man auf diesem Boden jeden Krümel und jede Hautschuppe sieht. Dieser Boden ist extrem schmutzempfind­lich. Wer dies geplant hat, scheint noch nie eine Klinik ein­gerichtet zu haben.

Ich weiß, dass Sil­ber­fis­che fast über­all dort zu find­en sind, wo Men­schen leben. Es sind auch keine Schädlinge, da sie sich nur von Hautschup­pen u.ä. ernähren. Den­noch ist es etwas unan­genehm, von größeren Sil­ber­fis­chen im Zim­mer begrüßt zu wer­den.

Darüber hin­aus bleiben die Aspek­te beste­hen, die ich in diesem geson­derten Beitrag zusam­menge­tra­gen habe.

Orientierung

Viele Men­schen haben Prob­leme, sich in der Klinik zu ori­en­tieren. Ein Prob­lem, vor dem viele Kliniken ste­hen. In Höx­ter kön­nte man die Ori­en­tierung deut­lich mit wenig Aufwand vere­in­fachen. Die Klinik hat drei Eta­gen, deren Num­merierung etwas unglück­lich gewählt wurde. So wur­den die Eta­gen mit ‑1 0 1 beze­ich­net. Bess­er wäre es gewe­sen, wenn man 1 2 3 gewählt hätte, auch wenn das Erdgeschoss dann die Nr. 2 erhal­ten hätte.

Außer­dem bräuchte es einen deut­lichen far­blichen Akzent. Es müssen ja nicht gle­ich alle Wände neu „designed“ wer­den. Bre­ite Farb­streifen wären schon aus­re­ichend. Wenn ich mich nicht verzählt habe, dann gibt es acht Sta­tio­nen. Würde jede Sta­tion ihre eigene Farbe erhal­ten, wäre die Ori­en­tierung sehr viel ein­fach­er.

Ein Ther­a­peut meinte zu mir, dass extra Bilder aufge­hangen wur­den, um einen Wieder­erken­nungswert zu erre­ichen, aber selb­st mir als kog­ni­tiv nicht eingeschränk­ter Patient ist diese Wahrnehmung nicht aufge­fall­en.

Wem fällt es auf? Genau, die Deck­en­leucht­en geben an, welch­er Gang die Nr. 1 und welch­er die Nr. 2 ist. Aufge­fall­en ist dies den wenig­sten Patien­ten. Ein paar Far­bakzente wären ein­deutiger.

Behandlungen und Therapien

Mein Ther­a­pieplan sah in diesem Jahr etwas anders aus. Gle­ichge­blieben sind die fol­gen­den Behand­lun­gen (was sich dahin­ter ver­birgt, ste­ht in diesem Beitrag):

  • Ultra­schall
  • Hochton­ther­a­pie
  • Appa­r­a­tive Entstau­ung
  • Dehnungs­gruppe
  • Cross-Train­er

Im Ver­gle­ich zum let­zten Mal sind fol­gende Behand­lun­gen ent­fall­en:

  • Mikrow­elle
  • Ther­mother­a­pie
  • Lym­phdrainage
  • Bal­ance Train­er
  • Robo­tis­che Gangther­a­pie

Vor allem die Lym­phdrainage haben sich einige Mit­pa­tien­ten gewün­scht, was aber nicht erfüllt wer­den kon­nte.

Neu hinzugekommen sind

Medi-Jet: Eine Ganzkör­per­mas­sage auf einem Wasser­bett in dem zwei Düsen je einen Wasser­strahl von unten gegen den Kör­p­er richt­en. Eine sehr angenehme Behand­lung.

Ther­a­Train­er: Ein Arm- und Bein­train­er, den ich auch zu Hause ste­hen habe und dort auch regelmäßig nutze.

Die Ergother­a­pie wurde haupt­säch­lich in Einzel­sitzun­gen durchge­führt, was deut­lich effek­tiv­er war. Es gab auch klas­sis­che Phys­io­ther­a­pieein­heit­en, mit Behand­lun­gen, die ich auch von meinem niederge­lasse­nen Phys­io­ther­a­peuten kenne.

Wie schon im vorigen Jahr gab es zusät­zlich diverse Vorträge, die mir dieses Mal noch weniger Wis­sen ver­mit­teln kon­nten als beim näch­sten Mal.

Sehr gut fand ich die Streu­ung der Ther­a­pieorte. So fan­den die nicht nur auf ein­er Ebene statt, son­dern sie wur­den auf alle Ebe­nen verteilt. Dadurch staute es sich nur noch sel­ten an den Aufzü­gen.

Therapeuten

In der Klinik sind viele junge Ther­a­peuten und Ther­a­peutin­nen angestellt, was grund­sät­zlich gut ist, da die Klinik ihre Auszu­bildende übern­immt. Allerd­ings haben diese „Jung-Ther­a­peuten“ den „Nachteil“, dass es ihnen an Erfahrung man­gelt. So kan­nten die meis­ten meine Erkrankung nicht und somit auch nicht die opti­male Behand­lung dafür. Grund­sät­zlich ist dies nicht prob­lema­tisch, denn jed­er fängt mal klein an und muss seine Erfahrun­gen im Job machen. Allerd­ings soll­ten die Auf­nah­mege­spräche von den erfahre­nen Ther­a­peuten durchge­führt wer­den (oder vielle­icht zu zweit).

Es wird nur dann etwas merk­würdig, wenn Ther­a­peuten bess­er wis­sen möcht­en, was dem Patien­ten gut­tut. Hier zeigt sich wieder, dass es sehr wichtig für den chro­nisch Erkrank­ten ist, wenn er selb­st weiß, was ihm gut­tut und was nicht.

Ten­den­ziell merkt man auch in ein­er Reha-Klink den schon seit Jahrzehn­ten vorherrschen­den Fachkräfte­man­gel in den medi­zinis­chen Berufen. Es ist notwendig, dass sowohl Poli­tik als auch die Klinikbe­treiber darauf reagieren müssen, was lei­der viel zu wenig in die Hand genom­men wird. Eine Reak­tion ist bekan­ntlich, dass auf aus­ländis­ches Per­son­al zurück­ge­grif­f­en wird, wobei vor allen in den Pflege­berufen sehr schnell eine sprach­liche Bar­riere entste­hen kann. Und so war es auch bei meinem Aufen­thalt so, dass so manch­er an seinen Deutschken­nt­nis­sen arbeit­en muss, damit es nicht zu Missver­ständ­nis­sen kommt.

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