Lebensmittelstudien zerstören Vertrauen in die Wissenschaft

Immer wieder kann man Schlagzeilen lesen, dass ein Lebensmittel im Besonderen sehr gesund ist, nur um dann kurze Zeit später genau vom Gegenteil zu lesen. In keiner anderen Branche ist dies derart ausgeprägt wie in der Lebensmittelindustrie. Und weil sich die „Journalisten“ auf wissenschaftliche Studien berufen, haben viele Verbraucher den Eindruck, als würde die Wissenschaft sich alle naslang irren und falsche oder getürkte Ergebnisse veröffentlichen. Und wer liest schon die Studien, die hinter den Schlagzeilen stehen? Zumal die meisten „Journalisten“ ihre Quellen vorsorglich nicht angeben. Gerne werden von den „Journalisten“ die Ergebnisse verfälscht wiedergegeben, damit die Schlagzeile reißerischer klingt, weshalb ich die Berufsgruppe in Anführungszeichen setze, denn mit Journalismus hat dies nichts zu tun.

Übrigens konnte ich das gleiche Phänomen bei der Aussage erkennen, dass die Menschen Lebensmittel verschwenden. In den ersten Studien wurden einfach alle biologischen Abfälle der Privathaushalte als Lebensmittel deklariert. Erst die neueren Studien berücksichtigen, dass z.B. Blumenerde oder Orangenschalen keine Lebensmittel sind.

Aber nicht nur falsche Zitate sind bei Lebensmittelstudien gang und gäbe. Auch die Forscher machen Fehler. Entweder systematische Fehler oder sie betrügen regelrecht. Ein systematischer Fehler ist z.B. eine Scheinkorrelation. Hier werden Zusammenhänge gesehen, wo keine sind. Sehr witzig das Beispiel der „Theory of the Stork“. Hierbei wurde entdeckt, dass die Storchenpopulation in Berlin und Brandenburg ebenso wie die Geburtenrate gestiegen ist. Es liegt auf der Hand, dass es dort keinen Zusammenhang geben kann.

Auch versuchen Lebensmittelkonzerne Einfluss auf die Wissenschaftler zu nehmen und haben auch keine Skrupel, Studien veröffentlichen zu lassen, die sie mit gefälschten Daten stützen. Damit diese Einflussnahme nicht so offensichtlich ist, stehen manchmal auch Interessenverbände hinter so mancher Studie.

gemuese

Grundsätzlich ist es sehr schwer, Einflüsse von Lebensmitteln auf die Gesundheit der Menschen zu beziehen. Viele Menschen ernähren sich von vielen unterschiedlichen Lebensmitteln. Wie kann sichergestellt werden, dass der Konsum eines bestimmten die positive oder negative Auswirkung hat? Grundsätzlich ist eine solche Studie zwar möglich, aber die Durchführung ist entsprechend aufwändig. Man muss also zuerst die Studien hinterfragen, sich anschauen, wie diese durchgeführt wurden und wie die Forscher zu den Ergebnisse gekommen sind. Und weil dies recht kompliziert sein kann, macht es Sinn, dies anderen Fachgesellschaften zu überlassen, wie z.B. der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) oder das Bundeszentrum für Ernährung (BzfE) oder die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE).

Natürlich können Studien mal fehlerhaft sein. Auch Wissenschaftler sind nur Menschen und Menschen machen nun mal Fehler. Es ist aber grundsätzlich falsch, gleich die komplette Wissenschaft in Frage zu stellen, wie es gern von Klimaskeptikern gemacht wird, damit ihr Weltbild ins rechte Bild passt. Was man aber grundsätzlich in Frage stellen kann, sind reißerische Schlagzeilen der Boulevardpresse, die gerne so gewählt werden, dass Leser diese Zeitungen oder Zeitschriften zum Kauf animiert werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.